24 KollegiatInnen des Mercator Kollegs für Internationale Aufgaben wählten Zentralasien als Treffpunkt ihres Zwischentreffens. Vom 20. bis 28. Mai besuchten sie in Bischkek und Almaty diverse internationale Organisationen, NGOs und diplomatische Vertretungen. Ein bisschen Kultur durfte nicht fehlen.

Selten hat das Deutsche Theater in Almaty ein so international agierendes Publikum willkommen geheißen. Mit den 24 KollegiatInnen und den beiden Rektoren des Mercator Kollegs, dem Deutschen Botschafter a. D. Klaus Scharioth sowie dem Schweizer Botschafter a. D. Georges Martin, ist das kleine Theater am Samstagabend fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Aus der ganzen Welt sind die Kollegiaten angereist: von New York über Gambia bis aus Kambodscha. Für sie stellt der Aufenthalt in Kirgisistan und Kasachstan eine Art „Familientreffen“ ihres 13-monatigen Stipendienprogramms dar. Der Fokus liegt auf außenpolitischen Themen. Der Besuch des Theaterstücks „Karagos“ ist der kulturelle Abschluss einer intensiven Woche.

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Den Ort des Zwischentreffens durften die KollegiatInnen selbst aussuchen. Die Wahl fiel auf Kirgisistan, wo Vera Lamprecht von Januar bis Mai bei der internationalen NGO Saferworld in Bischkek arbeitet. Für die Organisation des siebentägigen Programms war sie verantwortlich.

Für viele Teilnehmende ist es der erste Aufenthalt in Kirgisistan und Kasachstan. „Ich bin das erste Mal hier und die Vielfalt Zentralasiens wird direkt deutlich, wenn man nur von Bischkek nach Almaty kommt“, erzählt Nicolas Goeldel. „Die Leute sind sehr angenehm. Sie sind zwar zurückhaltend, gleichzeitig aber super freundlich und neugierig.“ Kristin Huber ist von dem Aufenthalt gleichsam begeistert: „Inhaltlich fand ich das Programm total spannend, vor allem die Treffen mit den verschiedenen Akteuren aus der Menschenrechts– und Startup-Szene. Das war ein wirklich guter Einblick, um auch Vorurteile abzubauen. Gerade der Fortschritt in der Digitalisierung war für mich überraschend.“

Das Mercator Kolleg für internationale Aufgaben ist ein Programm der Mercator Stiftungen. Jedes Jahr bietet das Kolleg 20 HochschulabsolventInnen aus Deutschland und vier aus der Schweiz die Möglichkeit, ein eigenes Projektvorhaben im internationalen Bereich zu fördern. Die externe Finanzierung ermöglicht ihnen mehrere Aufenthalte, beispielsweise in internationalen Organisationen, Nichtregierungsorganisationen oder Wirtschaftsunternehmen zu absolvieren. Eine attraktive Möglichkeit, da der Berufseinstieg in dieses kompetitive Tätigkeitsfeld sich oft schwierig gestaltet.

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Die Stationen der Kollegiaten sind so vielfältig wie sie selbst. Absolventen aller Studienfelder sind dabei: GeisteswissenschaftlerInnen wie NaturwissenschaftlerInnen, JuristInnen oder ÖkonomInnen gehen im Laufe dieses Jahres ihren eigenen Fragestellungen nach. Kristin Huber, promovierte Unternehmensethikerin, kommt für das Zwischentreffen gerade aus Kambodscha. Ihr Interesse gilt der Frage, wie Textilunternehmen dafür sorgen können, dass in den Lieferketten Arbeitsstandards im Einklang mit Menschenrechten implementiert werden.
Felix Volkmar beschäftigt sich mit politischen Interventionsmöglichkeiten im Menschenhandel. Dafür verbringt er die dreizehn Monate des Programms an der Elfenbeinküste und in Brüssel. Der Aufenthalt in Almaty gefällt ihm. „Die Treffen mit den unterschiedlichen Akteuren vor Ort und jungen Menschen vermitteln einen lebendigen Eindruck der Stadt.“

Neben Treffen mit Vertretern von internationalen Organisationen und Nichtregierungsorganisationen war die Gruppe auch im Akimat, wo es unter anderem um Almaty als Investitions– und Innovationsstandort ging. Auch einen Austausch mit dem deutschen Generalkonsul in Almaty, Jörn Rosenberg, konnten die KollegiatInnen arrangieren.
Das Theaterstück „Karagos“, bei dem es um eine junge Frau geht, die gegen ihren Willen verheiratet werden soll, greift ein gesellschaftliches Thema auf, welches Frauen weltweit betrifft. Die Inszenierung basiert auf einem Buch des kasachischen Autors Muchtar Auesow.

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So treffen im Deutschen Theater kasachische und deutsche Elemente aufeinander. „Ich denke, dass der Besuch des Deutschen Theaters ein guter Abschluss war, um zu sehen, welche Rolle die deutschsprachige Kultur so weit entfernt von Deutschland hat. Das Theaterstück war großartig inszeniert“, so Organisatorin Vera Lamprecht.

Sabine Hoscislawski

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