Ob Verpackungen, Kosmetika, Kleidung – Plastik ist überall. Unübersehbar liegt Plastikmüll vor unseren Küsten und an unseren Stränden, unsichtbar dagegen ist Mikroplastik auf dem Meeresboden, im Trinkwasser sowie in Lebensmitteln – und sogar in unserem Darm. Doch mittlerweile tun sich Menschen zusammen, um etwas dagegen zu tun – auch in Kasachstan.

Mikroplastik ist ein fester und unlöslicher synthetischer Kunststoff, der kleiner als fünf Millimeter sein kann. Man unterscheidet zwischen primärem und sekundärem Mikroplastik. Ersteres wird extra hergestellt, zum Beispiel für Zahnpasta, Cremes oder Duschgel. Es befindet sich zudem in Kosmetik, insbesondere in Lippenstift, Mascara und Rouge. Wenn wir in der Dusche mit Shampoos und Duschgels hantieren, wird das Mikroplastik automatisch in den Abfluss gespült. Es gerät ins Grundwasser und auch in unsere Flüsse.

Da Plastik biologisch „inert“ ist und daher praktisch keine Mineralisierung erfährt, werden Mikroplastikpartikel ständig kleiner, aber nicht vollständig zerstört. Deshalb werden sie von Meerestieren gefressen, die dann wieder auf unserem Teller landen. So gelangt das Plastik schließlich in unseren Körper. Sekundäres Mikroplastik wird im Gegensatz dazu nicht hergestellt, sondern entsteht beim Zerfall von Plastikmüll. Wie man inzwischen weiß, ist die Menge des sekundären Mikroplastiks in unserer Umwelt deutlich größer als die des primären.

Es gibt Alternativen zu Plastik

Leider hat die Wissenschaft die Wirkung von Mikroplastik auf den menschlichen Körper noch nicht vollständig untersucht. WHO-Experten stellen in ihrer Studie von 2019 klar, dass physikalische Partikel aus Mikroplastik den Körper in Abhängigkeit von ihren physiochemischen Eigenschaften, einschließlich Größe, Oberfläche und Form, beeinflussen können. Die Auswirkungen von Mikroplastik auf die Gesundheit beim Verschlucken sind jedoch nicht genau bekannt, und es gibt kaum Studien am Menschen. Wichtiger ist ohnehin, dass die WHO dazu auffordert, Umweltverschmutzung durch Plastik zu bekämpfen. Wie können wir in diesem Kampf helfen?

Wenn man sich gut informiert, findet findet man leicht Alternativen zu Mikroplastik. Wie kann man aber erkennen, welche Hersteller kein Mikroplastik mehr verwenden? Am besten sollte man immer auf die Inhaltsstoffe in Kosmetika achten. Ehrlich gesagt, ist es sehr schwer, immer diese kleine Liste der Ingredenzien zu lesen und dabei alle gefährlichen Stoffe zu kennen. Allerdings gibt es schon eine Lösung für dieses Problem: App Stores bieten Apps an, die genau anzeigen, ob Kunststoff im Produkt verarbeitet wurde oder nicht. Ein Beispiel dafür sind die Apps „ToxFox“ und „Ingred“, mit denen durch ein Foto von der Bezeichnung für Inhaltstoffe von Kosmetika oder Lebensmittel die schädlichen Stoffe prüfen kann.

Kampf gegen Plastik nun auch in Kasachstan

Um dagegen sekundärem Mikroplastik vorzubeugen, das beim Zerfall von Plastikmüll entsteht, empfiehlt es sich, den eigenen Konsum generell zu überdenken. Schließlich kann man ihn überall dort, wo es sinnvoll ist, reduzieren. Ein gutes Beispiel für Plastikvermeidung ist die Bewegung „Zero Waste“, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten. Der Begriff wurde von der französischen Bloggerin Bea Johnson geprägt. Je sorgfältiger eine Person Plastik und jeglichen Müll im Allgemeinen vermeidet, desto weniger Mikroplastik verstopft die Umwelt.
Kasachstan tut mehr für ökologische Bildung von Schülern

Auch in Kasachstan sind die Ideen inzwischen angekommen. Am 11. August begann für Schüler und Studenten der landesweite ökologische Marathon „Meine Öko-Spur“. Ziel ist, das ökologische Wissen der Schüler zu stärken, damit diese es an Freunde und Verwandte weitergeben und die Gesellschaft so zu einem nachhaltigeren Verhalten motiviert wird. Bereits Anfang August trug eines von drei thematisch relevanten Webinaren für Schüler den Titel „Zero Waste – senken wir unseren Verbrauch – retten wir den Planeten!“ Der Staat könnte darüber hinaus ein Verbot von Mikroplastik in Kosmetika durchsetzen und eine Steuer auf Einweg-Artikel und Einmal-Verpackungen einführen. So wären unverpackte Produkte günstiger und es gäbe mehr Läden, in denen wir Lebensmittel ohne Plastikverpackung kaufen können.

Letztendlich betrifft das Problem nicht nur einzelne Länder, sondern alle Menschen auf der Erde. Es bleibt zu hoffen, dass in Zukunft weitere Forschungsarbeiten hierzu durchgeführt werden und immer mehr Menschen dafür sensibilisiert werden. Befolgen sie die entsprechenden Maßnahmen, kommt das unserem Planeten und damit auch unserer Gesundheit zugute.

Jekaterina Rubljowa, 18. Gymnasium in Almaty

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