Usbekistan ist einer der weltweit größten Produzenten und Exporteure von Baumwolle. Um den Absatzmarkt zu vergrößern, findet seit 2005 jährlich die Internationale Usbekische Baumwoll- und Textilmesse statt, in der vergangenen Woche bereits zum 13. Mal. Gleichzeitig hielt das Internationale Beratungskomitee für Baumwolle seine 76. Plenarsitzung in Taschkent ab.

„Baumwolle in der Ära von Globalisierung und technologischem Fortschritt” – unter diesem Motto kam das Internationale Beratungskomitee für Baumwolle zu seiner 76. Plenarsitzung in Taschkent zusammen. Vom 22. Bis 27. Oktober 2017 wurde in der usbekischen Hauptstadt über die Lage auf dem Baumwollmarkt und Möglichkeiten der Nutzung neuer Technologien wie Gentechnik diskutiert. Rund 1.500 Gäste aus dem In– und Ausland nahmen an dem Treffen teil.

Andrei Guitchounts, Direktor für Handelsanalysen im Beratungskomitee, sagte, dass der Preis für ein Pfund Baumwolle 2017 um 13 Cents auf 83 Cents im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sei. Bis 2018 wird erwartet, dass die weltweite Baumwollproduktion auf 25,4 Millionen Tonnen ansteigt. Der größte Baumwollprodukteur ist Indien, das 24 Prozent der weltweiten Produktion ausmacht, gefolgt von China (21%) und den USA (18%).

Technische Neuerungen für mehr Effizienz

Rinat Guljajew, Generaldirektor des Baumwollforschungszentrums in Usbekistan, betonte, dass der usbekische Baumwollsektor derzeit einige Neuerungen einführt, wie zum Beispiel Baumwollpflückmaschinen und Zertifizierungsprogramme. Er sagte, dass Usbekistan derzeit 21 Baumwollterminals, fünf freie Lagerhäuser und 98 Anlagen zur Baumwollentkörnung besitze. Ende 2017 soll zudem eine neue elektronische Handelsplattform kommen.

Zeitgleich fand die 13. Internationale Usbekische Baumwoll– und Textilmesse statt. Die Messe wurde auf dem Gelände des „Uzekspozentrums“ ausgerichtet. Der Vorstandsvorsitzende von „Uzpaxtasanoateksport“ Akmal Kamalow sagte zu Beginn der Messe, dass Usbekistan die Produktion von Baumwolle optimieren müsse, um so deren Anbauflächen zu verringern. Dabei geht es vor allem um die Nutzung von Wasser. Tröpfchenbewässerung könne dabei helfen, 65 Prozent Wasser einzusparen und dennoch den Ernteertrag zu erhöhen.

„Bauernhöfen, die die Tröpfchenbewässerung und andere wassersparende Technologien einführen, werden Steuerermäßigungen gewährt. Außerdem werden sie für fünf Jahre von der Grundsteuer befreit. Derzeit arbeiten 98 baumwollproduzierende Unternehmen in 13 Regionen der Republik. Sie produzieren pro Jahr mehr als drei Millionen Tonnen Baumwolle. Für Usbekistan habe die Mechanisierung der Baumwollernte daher Priorität“, so Kamalow. Langfristig wolle man auch verstärkt in die Nachbarstaaten Kasachstan, Tadschikistan und Turkmenistan exportieren.

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Nachhaltige Baumwollproduktion

Auf der Messe wurde auch das Programm „Better Cotton“ präsentiert, das einen bestimmten Standard für Baumwolle in Usbekistan festsetzen will. Dabei geht es um die Förderung der nachhaltigen Produktion von Baumwolle. Das Projekt wird von der Internationalen Finanz-Corporation (IFC) realisiert. Die IFC ist eine internationale Entwicklungsbank, die sich als Teil der Weltbankgruppe auf die Förderung privater Unternehmen spezialisiert hat.

Bis 2022 sollen die Baumwollproduktion effektiv erhöht, hohe Standards eingeführt und Zwangsarbeit abgeschafft werden. Fünf Millionen Dollar investiert die IFC in das Projekt.

Zunächst sollen die Standards der Better-Cotton-Initiative in drei Baumwollwerken und sechs Bauernhöfen in Fergana sowie in zwei Baumwollwerken und vier Bauernhöfen in Dschisak eingeführt werden. Nach einer erfolgreichen Testphase soll der Standard auf 3000 Bauernhöfe und der Agrarunternehmen in ganz Usbekistan ausgeweitet werden.

Einer der wichtigsten Schritte bei der Baumwollernte ist das sogenannte Entblättern. Dadurch sollen die Blätter von der Baumwollstaude abfallen. Momentan wird dafür bisher Magnesiumchlorat verwendet, allerdings ist dies wenig effektiv. Experten raten zu anderen, mechanischen Varianten. Überhaupt soll durch die Umsetzung der Better-Cotton-Initiative die Ernte weniger durch Menschen und vielmehr durch Maschinen erfolgen.

Die erste Internationale Usbekische Baumwoll– und Textilmesse fand 2005 auf Initiative des damaligen usbekischen Präsidenten Islam Karimow statt, um die Produktion und den Export von Baumwolle zu erhöhen.

Sadafbek Husanboyev

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