Ein weiteres Porträt unserer Reihe über die vier neuen Sprachassistenten an den Sprachlernzentren in Kasachstan und Kirgisistan. Die seit 2000 tätigen Sprachlernzentren sind offizielle Partner des Goethe-Instituts in Almaty und haben Niederlassungen in Astana, Karaganda, Kostanai, Pawlodar und Ust-Kamenogorsk wie auch Bischkek in Kirgisistan.

„Kasachstan? Das ist ja so weit weg. Und die Leute… die Leute sind dort ja ganz anders, oder?“ Als ich meiner Familie, meinen Freunden und Bekannten erzählt habe, dass ich neun Monate in Kasachstan verbringen werde, waren die meisten sehr überrascht. Manche hielten mich für verrückt, manche für mutig, manche fanden, dass ich dort sicher interessante Erlebnisse haben würde. Die meisten wussten nur wenig über Kasachstan. Mich mit eingeschlossen.

Leider erlebe ich immer wieder, dass Unwissen über andere Länder und Kulturen Menschen Angst machen kann und diese sich deshalb lieber mit Altbekanntem umgeben. Meine Neugierde für andere Kulturen war bisher immer größer als die Angst, und so habe ich meine Lust am Reisen entdeckt. Auch die Freude am Erlernen verschiedener Sprachen hat mich immer wieder in andere Länder gebracht. Ich liebe es, mit neuen Bekannten sprachliche (warum hängt man auf Russisch Nudeln auf die Ohren, während man auf Deutsch Bären aufbindet?) und kulturelle Unterschiede (Wie viele km legt man auf einer langen Fahrt zurück?) zu entdecken und einzusehen, dass man sich trotz dieser Unterschiede gut verstehen kann.

Ich bin in Österreich geboren und habe die meiste Zeit meines Lebens auch dort verbracht. Außer Österreich habe ich bisher vor allem europäische Länder kennengelernt – durch Reisen, aber auch durch längere Auslandsaufenthalte. Während meiner Schulzeit verbrachte ich ein Semester in Colwyn Bay (Großbritannien), nach der Matura arbeitete ich neun Monate in Bydgoszcz (Polen) als Freiwillige in einem Tageszentrum für Menschen mit Behinderungen.
Nach meinem Freiwilligendienst entschied ich mich dafür, mich intensiver mit Sprachen und Kulturen zu beschäftigen und begann in Graz (Österreich) „Transkulturelle Kommunikation“ (mit den Arbeitssprachen Russisch und Österreichische Gebärdensprache) zu studieren. Während meines Bachelorstudiums führte mich ein Auslandssemester nach Wladimir (Russland). Nach Abschluss des Masterstudiums „Dolmetschen und Übersetzen“ dachte ich, wäre es Zeit, um eine andere Ecke der Welt zu entdecken. Und nun bin ich hier!

Neun Monate werde ich in Pawlodar verbringen, und ich bin schon sehr neugierig, und freue mich darauf, diese Stadt, das Land Kasachstan und seine Einwohner kennenzulernen und darauf viele Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu entdecken.

Meine Eindrücke und Erlebnisse, die ich hier sammeln werde, sollen nicht nur zu meiner persönlichen Entwicklung beitragen, sondern ich hoffe, dass ich durch meine Zeit hier auch Anderen etwas weitergeben kann.

Den Leuten in Pawlodar möchte ich einen Einblick in die deutsche Sprache und Kultur bieten, während ich nach meiner Rückkehr nach Österreich mein Wissen über Kasachstan teilen möchte.

Mit diesem Wissen hoffe ich, den Menschen die Angst vor dem Unbekannten nehmen und ihr Interesse für neue Entdeckungen wecken zu können.

Gisela Zeindlinger

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