Das Österreichische ist so manchem Deutschen ein großes Mysterium. Der Grund dafür ist nicht nur die Aussprache, sondern auch allzu oft das andersartige Vokabular. In unserer Reihe Österreichisch für Anfänger bemüht sich Rafaela Lobaza, gebürtige Österreicherin, einen Einblick in das Sammelsurium der österreichischen Wörter und Phrasen zu bieten, die einem Deutschen wohl eher unbekannt sind. Diese Woche widmen wir uns dem Wort „Scherzl“.

Der österreichische Ausdruck Scherzl ist vermutlich einer der verwirrenderen für Deutsche. Wir Österreicher bilden unsere Verkleinerungs– und Verniedlichungsformen oft etwas anders. Während ein Deutscher ein nettes Plätzchen im Park findet, freut sich der Österreicher über ein nettes Platzl. Und wenn man sich in Deutschland ein Fläschchen Wein aufmacht, wird bei uns ein Flaschl Wein getrunken.

Versucht man nun sich das Wort Scherzl analog zu erklären, kommt man wohl zu dem Schluss, dass ein Scherzl ein netter, kleiner Scherz sein muss. Umso größer ist wohl die Überraschung, wenn man dann feststellt, dass ein Scherzl anscheinend etwas Essbares ist, und vor allem, dass es sich dabei um eine Angelegenheit handelt, bei der sich die Geister scheiden. Manche lieben das Scherzl, andere wiederum können es überhaupt nicht ausstehen.

Worum handelt es sich also bei diesem mysteriösen Scherzl? Um nichts anderes als ein Stück Brot. Dass aber bei einer ganz normalen Scheibe Brot die Meinungen so weit auseinander gehen können, wirkt irgendwie seltsam. Deswegen müssen wir hier weiterbohren und herausfinden, dass das Scherzl eben nur das Endstück vom Brot ist. Und im Bezug auf das eigenartige Stück Brot mit der vielen Rinde gibt es bestimmt auch in Deutschland unterschiedliche Präferenzen.

Rafaela Lobaza

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