„Steig niemals in das Auto eines Fremden“ – dieser Satz wurde uns als Kinder in Deutschland von Eltern, Großeltern und Lehrern eingeprägt. Selbst mit Eintritt der Volljährigkeit vermieden wir es daher zu trampen, obwohl das manchmal sehr verlockend erschien. Daher war es für mich erstmals gewöhnungsbedürftig, als man mir erklärte, dass in Almaty jedes Auto sozusagen ein privates Taxi sei und ich nur den Daumen auszustrecken bräuchte. Doch dann erinnerte ich mich an meine vielen guten Gespräche mit Taxifahrern überall auf der Welt und war begeistert von der Aussicht, auf diesem Wege etwas über Land und Leute zu erfahren. Meine Mitbewohnerin dämpfte diese Erwartung jedoch zunächst. Mit den Autofahrern sprechen? Das mache hier niemand, erklärte sie mir. Doch als wir kurze Zeit später gemeinsam in einem privaten Taxi saßen, hatte ich Glück: Die Fahrerin, eine ältere Dame in bunten Gewändern und mit strahlenden Augen, hörte gar nicht auf zu reden. Als wir ausstiegen, bekam sie einen Lachanfall. Die Art, wie ich energisch die Autotür zugeschlagen hätte, sei wirklich „Typisch deutsch!“ gewesen, sagte sie. In der Hoffnung auf weitere charmante Begegnungen wie diese fahre ich jetzt nur noch per Anhalter.

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