Er spricht lieber Russisch als Kasachisch – dann versteht ihn aber sein Sohn nicht. Seinen größten Erfolg hatte er mit einem kasachischen Lied – aber leichter fällt ihm das Rappen auf Russisch. Der kasachische Rapper Takeschan ist nicht nur in seiner Musik in den verschiedenen Wortwelten unterwegs.

/Bild: ZAM. ‚Junge Journalisten der Zentralen Medienwerkstatt (ZAM) im Gespräch mit Takeschan.’/

Takeschan im Interview.

Takeschan – du singst auf Russisch und auf Kasachisch, welche Sprache wählst du für welche Themen?

Kasachisch ist vor allem für die Liebe. In Russisch singe ich über Humor, Sport und aktuelle soziale Themen. Ich singe vor allem russische Lieder – aber mein bekanntestes Lied war auf Kasachisch. Es heißt „Kasachskaja Sadornaja“, und ist eine bekannte Liebesgeschichte vom kasachischen Schriftsteller Abai – ich habe meine eigene Version daraus gemacht. Noch heute, zehn Jahre nach diesem Erfolg, sagen die Leute, dass das mein Durchbruch war.

Lag das an der kasachischen Sprache?

Ja, wenn ich auf Russisch gesungen hätte, wäre ich vielleicht nicht so berühmt geworden, weil es viele Sänger gibt, die auf Russisch singen. Kasachisch passt auch gut zum Rap – es ist eine Sprache mit vielen Vokalen und Konsonanten.

Und welche Sprache überwiegt in deinem Alltag?

Mir fällt es leichter auf Russisch zu singen, weil ich in dieser Sprache denke. Denn ich kann nur die kasachische Umgangssprache, nicht das Standard-Kasachisch. Aber seit ich einen Sohn habe, ist Kasachisch bei uns zu Hause Pflicht geworden. Er besucht den kasachischen Kindergarten, deshalb müssen wir ihm alles auf Kasachisch erklären – auch solche Begriffe wie Gott und Gerechtigkeit. Dafür brauche ich mindestens das gleiche Niveau wie er…

Sollte dein Sohn auch Russisch können?

Bisher kann er es noch nicht. Wenn ich russisch spreche, versteht er mich also nicht. Aber weil um ihn herum auch viele Leute russisch sprechen, wird er die Sprache nach und nach lernen. Aber ich finde es gut, dass Kasachisch Staatssprache geworden ist, denn nur so kann sie sich nach und nach entwickeln. Die Menschen schicken ihre Kinder zum Beispiel in kasachischsprachige Kindergärten – und zwar nicht nur Kasachen, auch Russen.

Die Musik kann da einen guten Beitrag leisten, dass Kasachisch aus der Vergessenheit geholt wird. Warum sprechen die Leute Englisch? Weil in amerikanische Musik wahnsinnig viel investiert wird, die Lieder sehr populär sind und die Menschen deshalb Englisch lernen wollen. Das kasachische Show-Business wäre also auch ein perfekter Weg, Kasachisch zu stärken. Wenn es dafür sorgen würde, dass kasachische Gruppen vor vollen Häusern spielen, würden auch alle wissen wollen, dass „aschigim“ – „meine Liebste“ bedeutet.

Wann wird Kasachisch die einzige Staatssprache in Kasachstan sein?

Das passiert erst, wenn unsere Nationalmannschaft Fußballweltmeister wird!

Dieser Text entstand im Rahmen der V. Zentralasiatischen Medienwerkstatt (ZAM), die in einem gemeinsamen Projekt vom Institut für Auslandsbeziehungen (ifa), dem Goethe-Institut Kasachstan und der Deutschen Allgemeinen Zeitung mit dem deutsch-russischsprachigen Jugendportal To4ka-Treff veranstaltet wurde. Eingeladen wurden zehn junge Deutschlerner aus den fünf zentralasiatischen Ländern und fünf junge Journalisten aus Deutschland.

Von Timur Bandischojew, Maruf Jeschpulotow, Christine Auerbach

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