Kasachstan hat am Dienstag verkündet, dass es seine Landsleute aus der abgeriegelten chinesischen Metropole ausfliegen will. Unterdessen fordert das Coronavirus weitere Opfer in China.

Die Angst vor dem Coronavirus greift um sich. Während über das Wochenende hinweg die Zahl der Todesopfer in China stetig stieg, wurden die ersten Fälle von Infektionen in den USA und Frankreich bekannt. Am Dienstag dann erreichte die Lungenkrankheit Deutschland: Ein Mann aus Bayern hatte sich bei einem chinesischen Gast seiner Firma angesteckt. Kurz darauf war von drei weiteren Ansteckungen im direkten Umfeld des Mannes die Rede.

Inzwischen haben die chinesischen Gesundheitsbehörden 5.950 Infektionen und 132 Todesfälle auf chinesischem Gebiet bestätigt (Stand: 29. Januar). Außerhalb Chinas wurden bis Mittwoch 80 Erkrankungen gemeldet. Um die Epidemie in den Griff zu bekommen, haben die chinesischen Behörden zu drastischen Maßnahmen gegriffen. Gruppenreisen sind derzeit verboten, knapp 60 Millionen Menschen in zahlreichen Großstädten stehen unter Quarantäne. Ganze Metropolen sind abgeriegelt – vor allem in der Provinz Hubei mit der Stadt Wuhan, dem Zentrum der Ausbreitung.

Acht Fälle von Verdacht auf Coronavirus in Kasachstan

Als Nachbarland ist auch Kasachstan unmittelbar von der Situation in China betroffen. Zwar hat das kasachische Gesundheitsministerium nach eigenen Angaben bislang keine Infektionsfälle im Land registriert. Außerdem rief es dazu auf, Nachrichten und Posts in den sozialen Netzwerken nicht weiterzuverbreiten, die in der vergangenen Woche das Gegenteil nahelegten. Allerdings berichteten kasachische Medien wie der führende Fernsehsender „Chabar 24“ am Dienstagabend von bislang acht Personen, die mit Verdacht auf Coronavirus in Krankenhäuser eingeliefert worden seien – wenngleich sich dieser bislang noch nicht bestätigt habe. Die Betroffenen seien am Flughafen Almaty mit Fieber und Husten aus China angekommen und in die Kliniken gebracht worden.

Die Regierung hat schon am Wochenende strengere Kontrollen an der Grenze zu China veranlasst und rät allen Bürgern von Reisen in das Nachbarland ab. Die Regionalregierung der Oblast Almaty, wo sechs Grenzübergänge Kasachstans mit China liegen, wandte sich an die Zentralregierung mit der Bitte, die Freihandelszone Khorgas vorübergehend zu schließen. Nach einer Regierungssitzung am Sonntag gab Ministerpräsident Askar Mamin schließlich die Anweisung, eine Reihe von Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus in Kasachstan zu treffen. Eine davon: Die Schließung von Khorgas bis mindestens 15. Februar. Auch die für Transitreisende aus China gültige visafreie Einreise über einen Zeitraum von 72 Stunden liegt vorerst auf Eis.

Kasachstan will Landsleute wegen Coronavirus aus Wuhan evakuieren

Am Dienstag gab die Regierung auch eine Antwort auf die Frage, was mit den kasachischen Staatsbürgern geschehen solle, die seit der Verhängung der Quarantäne über Wuhan in der chinesischen Universitätsstadt festsitzen. Insgesamt studieren dort über 200 junge Kasachen, die meisten von ihnen waren aber wegen der Ferien schon Anfang Januar nach Hause gereist. 61 kasachische Staatsbürger, die noch vor Ort sind, sollen nun evakuiert werden, verkündete am Dienstag der Oberste Sanitätsarzt Kasachstans Zhandarbek Bekschin.

Demnach ist geplant, die Betroffenen mit einer Spezialmaschine auszufliegen. Medizinisches Fachpersonal in Schutzanzügen soll dann an Bord sein. Die 61 Kasachen sollen nach ihrer Ankunft in der Heimat für 14 Tage in Quarantäne. Allerdings, so Bekschin, stehe noch die chinesische Überflugerlaubnis aus. Die kasachische Regierung stehe mit der in Peking deswegen in Kontakt.

Mitte der Woche haben auch Japan, Amerika und Frankreich mit der Evakuierung ihrer Landsleute begonnen. So verließen 206 japanische Staatsbürger die Stadt mit einem Charterflug Richtung Heimat. Die Vereinigten Staaten schickten ebenfalls ein Charterflugzeug, um in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch 240 Amerikaner – hauptsächlich Diplomaten und Familienangehörige – nach Nordamerika zu bringen. Auch Frankreich verkündete am Wochenende, seine Bürger aus Wuhan zurückholen zu wollen. Zu diesem Zweck sollte am Mittwoch ein Flugzeug starten. Die Bundesregierung prüft ebenfalls, ob man Deutsche von dort ausfliegt. Die Bundeswehr hält dafür einen Truppentransporter bereit. (cstr)

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