Hart umkämpft sind die Öl- und Gasvorkommen am Kaspischen Meer. Eine Konferenz in Almaty widmete sich nun den Möglichkeiten einer länderübergreifenden Zusammenarbeit am größten Binnenmeer der Erde

Am 25.Mai 2005 wurde die Öl-Pipeline Baku-Tiflis-Ceyhan in Betrieb genommen. Sie gilt als eine der wichtigsten Pipelines der Welt und wurde massiv von der US-Regierung unterstützt. Durch die neue Pipeline erhoffen sich die Amerikaner mehr Unabhängigkeit vom arabischen Öl, dabei stoßen sie aber auch mit Interessen anderer Länder wie zum Beispiel Russland, China und nicht zuletzt der Europäischen Union zusammen.

Das schwierige Interessensgeflecht in der Kaspischen Region war Gegenstand der internationalen Konferenz „Entwicklungsperspektiven der regionalen Zusammenarbeit in der Kaspischen Region“, die am 27. Mai in Almaty stattfand. Organisiert wurde sie von dem Kasachischen Institut für strategische Untersuchungen (KISU), der Deutsch-Kasachischen-Gesellschaft und der Friedrich-Ebert-Stiftung.

Das Kaspische Meer, das größte Binnenmeer der Erde mit einer Fläche von 371.000 km², liegt zwischen Russland, Iran, Kasachstan, Turkmenistan und Aserbaidschan. Unter dem Meer befinden sich insbesondere bei Baku sehr große Reserven an Erdöl und Erdgas. Geologen vermuten zwischen 30 und 50 Milliarden Barrel Erdöl auf dem Boden und an den Küsten des Kaspischen Meeres. Andere Schätzungen lauten sogar auf 100 Milliarden Barrel.

„In der Kaspischen Region dominieren politische Interessen vor den wirtschaftlichen», so das Statement der stellvertretenden Direktorin des KISU, Gulmira Kurganbajewa. Russland wolle vor allem seine Position in Kasachstan und Turkmenistan festigen und damit die Kontrolle über die Gasimporte gewinnen. Außerdem sei eine Kooperation mit Aserbaidschan angestrebt. China wiederum wolle seine geopolitischen Ambitionen in der Kaspischen Region demonstrieren und entwickle derzeit ein Programm für eine angestrebte Zusammenarbeit. Die EU dagegen wolle ihre Energieversorgung diversifizieren und sei derzeit der Hauptabnehmer für Energie aus Zentralasien.

Die Gefahren in der Kaspischen Region sieht Gulmira Kurganbajewa vor allem in der mangelhaften rechtlichen Regulierung. Auch die Gefahr von Terror sei nicht zu verharmlosen, so Kurganbajewa. Die verstärkten Militärbasen in den Anrainerstaaten sowie die ansässigen Unternehmen seien potenzielle Ziele von Anschlägen.

Dennoch, führte Kurganbajewa weiter aus, gebe es ein großes Potenzial der Zusammenarbeit über die einzelnen Länderinteressen hinweg. Es bestände vor allem in der Sicherheitsgarantie und der ökologischen Zusammenarbeit.

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