Am 9. und 10. Juli fand in der Nähe Almaty das Rock-Festival „Naschestwije“ („Invasion“) statt

Für die Unwissenden: Naschestwije ist ein Rock-Festival, das seit 1999 jährlich in Russland durchgeführt wird. Dieses Jahr fand das Festival zum ersten Mal seinen Weg nach Kasachstan. Bei diesem Ereignis spielen immer die bekanntesten Rockgruppen Russlands. Dieses Jahr kamen neun Bands aus Kasachstan hinzu. Bereits vor dem Festival wurde prophezeit, dass Naschestwije einen Neubeginn für die Rockkultur in Kasachstan einläutet.

Ein Festival in der kasachstanischen Steppe mitten im Juli bedeutet, dass 40 Grad Hitze und Mangel an Wasser herrschen und dass überall knallrote Gestalten herumlaufen. Der Flugplatz, auf dem „Naschestwije“ stattfand, befindet sich nur eine halbe Autostunde von Almaty entfernt, liegt aber bereits in der Steppe. Auf Schatten braucht man also nicht zu hoffen. Dennoch wurden diese zwei Tage sowohl für die Fans der Rockmusik als auch für die Veranstalter ein voller Erfolg.

Die ersten Zelte standen bereits am Tag zuvor auf dem Platz, die letzten wurden am Tag danach so langsam abgebaut. Etwa 40 Bands spielten nacheinander von elf Uhr morgens bis nachts um Eins. Die Headliner waren am ersten Tag die beliebte Band „Chaif“, am zweiten Tag – die bekannte Sängerin Semfira. Doch auch nach dem letzten Auftritt ging die Party weiter: In dem Zeltstädtchen spielten Gitarren, wurde gesungen und getanzt.

Es gab mehrere Transportarten zum Flugplatz in der Steppe. Die Besucher konnten zivilisiert mit dem Auto anreisen oder den organisierten Bustransport vom Flugplatz in die Stadt nutzen. Aber die richtigen Rocker gingen entweder zu Fuß oder trampten unterwegs.

Das Publikum war sehr gemischt, den größten Teil bildeten erwartungsgemäß Studenten und Leute unter 30. Aber es gab auch Familien, die mit ihren Kindern einen Ausflug in die Rockkultur machten. Dazu muss man sagen, dass russischer Rock sich vom europäischen unterscheidet. Er ist sehr melodisch und leicht, die Texte sind mal rebellisch, öfters melancholisch und teilweise totaler Nonsens. Dadurch ist für jede Generation etwas dabei.

Die gesamte Organisation war auf europäischen Niveau – abgesehen von den Toiletten, die aus Erdlöchern bestanden. Es gab angenehme Ticketpreise von 1000 Tenge (6,20 Euro), vergleichsweise günstige Versorgung mit Essen und Getränken und eine sehr gute Soundanlage, die nur in der Hitze ein paar Mal rebellierte. Die Sicherheitskräfte bannten alle Gefahren, indem sie den Fans sogar ihre geliebten Ketten am Hosenbund abnahmen. Die hohe Sicherheit hatte Erfolg: Nach Zeitungsmeldungen fand keine einzige Auseinandersetzung innerhalb der zwei Tage statt. Und das bei 40.000 Besuchern!

Die Rockfans kamen größtenteils aus Kasachstan, manche haben sich sogar auf den langen und teuren Weg aus Russland nach Almaty begeben. Wie Olga, eine Besucherin aus Almaty, meinte, sollten solche Festivals öfters stattfinden, schließlich warteten sie bereits eine Ewigkeit darauf. Viele Naschestwije-Besucher fanden es richtig schade, dass alle Rockereignisse in Russland stattfinden. Dennoch hat Kasachstan dieses Jahr gezeigt, dass es bereit ist für Naschestwije und andere Festivals.

Am Ende bedankten sich die Veranstalter sehr herzlich bei den Fans, einer von ihnen kniete sich hin, aus Dankbarkeit für das erfolgreiche erste Naschestwije in Kasachstan. Sie versprachen für das nächste Festival in Russland im August ein Flugzeug von Almaty zu organisieren, das die Fans zum Festival bringt. Die Zufriedenheit der Veranstalter sowie die Meinungen der Fans zum gelungenen Fest garantieren, dass es nicht das letzte Naschestwije in Kasachstan gewesen ist.

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