Tokio Hotel, Heidi Klum oder Rammstein sind weltweit bekannte Stars. Auch unter kasachischen Jugendlichen haben sie Fans. Tatsächlich ist die deutsche Musikbranche ist weltweit die Viertgrößte. Dies hat die DAZ zum Anlass genommen und ist in Almaty auf die Suche nach Anhängern deutscher Stars gegangen.

Klum posiert weltweit in Werbespots oder ziert die Seiten der Boulevardpresse. Die vier Jungs von Tokio-Hotel sind durch ihre Musik bekannt geworden und haben vor allem in der Altergruppe der 12 bis 18-jährigen weltweit die größte Fangemeinde.

Durch die Kommerzialisierung der Musik– und Werbebranche ist eine globale Kultur entstanden, die auch Einzug in die postsowjetische Welt Zentralasiens genommen hat.
Dies lässt sich jeden Tag beobachten, wenn man im Radio, Fernsehen oder auf Werbeplakaten die gleichen Gesichter sieht. Egal, in welcher Stadt man sich auf der Welt befindet – überall gibt es Werbung global agierender Konzerne.

Auch die Musikbranche ist nicht nur auf den deutschen Markt ausgerichtet, sondern auch auf dem Weltmarkt vertreten. Nach Angaben des Bundesverbandes der Musikindustrie hat Deutschland neben den USA, Japan und Großbritannien sogar den viertgrößten Absatzmarkt für digitale Musik, Platten und Musiklizenzen. Deutsche Popstars touren um die Welt und singen auch vor kasachischem Publikum.

Ohrwürmer von Sandra

So gibt zum Beispiel in der ersten Septemberwoche die Pop-Sängerin Sandra ein Konzert in Almaty. Sie war besonders Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre berühmt, von allem durch ihr Lied „Maria-Magdalena“. Das kriecht weltweit in die Ohren seiner Zuhörer und ist bis heute ihr größter Hit.

Es gibt also eine globale Popkultur, die längst im postsowjetischen Kasachstan angekommen ist, welche durch die Musik– und Werbebranche getragen wird.

Da stellt sich die Frage, inwieweit die Menschen hier in Almaty an dieser globalen Kultur teilhaben. Gibt es weltweit bekannte Stars aus Deutschland, die sie vielleicht auch aus den kasachischen Medien kennen?

Klum wirbt für Haarpflegeprodukte

Um dies herauszufinden, mache ich mich auf in das Stadtzentrum von Almaty und gehe in den Panfilow-Park. Dort treffe ich einige Jugendliche, die auf den Parkbänken sitzen, sich unterhalten oder einfach die Passanten beobachten.

Ich frage zunächst zwei Jungen, die mich nicht verstehen. Vielleicht habe ich mich auch nicht deutlich genug gemacht. Dann treffe ich auf eine Gruppe von vier Oberschul-Mädchen.
Tomiris Koschachmet und ihre Freundin Aiman Mansurowa heißen sie. Die beiden bejahen meine Frage, ob sie Stars aus Deutschland kennen und nennen den Namen der Gruppe „Tokio Hotel“ und den des Mannequins „Heidi Klum“.

Das Quartett „Tokio-Hotel“aus Magdeburg ist seit einigen Jahren die erfolgreichste deutsche Popband. Eigentlich bin ich nicht sonderlich überrascht, dass auch Heidi Klum hier bekannt ist. Die Bestätigung sehe ich, als ich mir Seife kaufe und am Regal für Haarpflegeprodukte vorbeigehe. Ihr Gesicht ist bekannt aus der Reklame, die auch im kasachischen Fernsehen läuft.

Um sicher zu gehen, dass dies kein Zufall ist, zeige ich den Mädchen noch weitere Fotos von Sandra und von Rammstein, ein weiterer Exportschlager der deutschen Musikbranche. „Ich mag sie nicht besonders“ bemerkt Gulnas Samsonowa. Sie hat die Jungs der Metal-Deutschrock-Gruppe erkannt und fügt hinzu: „Tokio Hotel finde ich besser. Die machen coole Musik“.

Ich frage noch ein Paar Passanten.

Manchen muss ich helfen und ihnen die Fotos zeigen, aber die meisten erkennen die Gesichter. So auch Margarita Samsonowa. Zuerst meint sie, dass sie überhaupt keine Ahnung hat. „Ich kenne mich gar nicht aus in Europa und kenne keine Stars aus Deutschland“, versucht sie mich abzuwimmeln. Doch dann sieht sie das Bild von Heidi Klum und bestätigt, das Model aus der Werbung zu kennen.

Bleibt jetzt nur die Frage, was sich tiefer in unseren Gehirnzellen einnistet, die Ohrwürmer oder die Werbung?

Von Dominik Vorhölter

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