Die Seidenteppichfabrik „Samarkand Bukhara Silk Carpets Workshop“ wurde 1992 gegründet. Ziel war es, die verloren gegangene zentralasiatische Tradition des Seidenteppichknüpfens wiederzubeleben. DAZ-Korrespondentin Dildora Abdullajewa hat sich gemeinsam mit einer Touristengruppe in der Fabrik an der alten Seidenstraße umgesehen.

/Bild: Dildora Abdullajewa. ‚Auch wenn einige Frauen bis zu 40 Knoten pro Minute knüpfen können: Hier geht es nicht um Tempo, sondern um Qualität.’/

In Samarkand gibt es ein kleines Gebäude, das man von der Hauptstraße aus nicht sehen kann. Nur ein Schild an der Kurve verrät, dass sich hier die Seidenteppichfabrik „Samarkand Bukhara Silk Carpets Workshop“ befindet. Im Hof des einstöckiges Gebäudes werden Touristen und andere Interessenten zunächst von einer reizenden jungen Frau begrüßt, und zwar mit der Hand am Herzen – in Usbekistan ein Zeichen für die Freude des Gastgebers.
Von ihr werden wir durch die Fabrik geführt und ausführlich informiert. Im hinteren Hof befindet sich die Färberei mit den Farbkochkesseln.

Dort treffen wir zwei Frauen, die den Kochprozess an den Kesseln kontrollieren. Die Seidenfäden werden ausschließlich in Naturfarben aus Pflanzenwurzeln oder getrockneten Blumen gekocht, chemische Farben sind tabu. „2001 haben wir auf der Weltteppichausstellung in Spanien den ersten Platz belegt und das vor allem, weil wir erstens naturfreundliche Farbmittel benutzen, und zweitens weil in unserer Fabrik eine freundschaftliche Atmosphäre zwischen den Mitarbeitern herrscht und es nie eine Misshandlung gegenüber unseren Mädchen gegeben hat“, berichtet der Direktor. In der Fabrik arbeiten überwiegend Frauen. Es gibt nur zwei Männer, einen für schwere Arbeiten, wie zum Beispiel Brennholztragen, und den Manager, der übrigens deutsch mit uns spricht.

„Geduld ist hier sehr wichtig“

Der interessanteste Teil der Fabrik sind die Webereiräume, in denen gerade wunderschöne bunte Teppiche entstehen. Die Räume sind hell und groß, so daß viele Mädchen gleichzeitig am Weberknoter arbeiten können. Die Motive für die Teppiche beruhen meist auf alten Vorlagen. Es gibt allerdings auch Kundenbestellungen, bei denen Fotos oder andere gewünschte Vorlagen verarbeitet werden.

„Geduld ist hier sehr wichtig. Es geht uns nicht darum, so viele Knoten wie möglich in kürzester Zeit zu knüpfen“, erzählt Gulnosa, eine der Knüpferinnen. Ein Teppich kann in drei bis zwölf Monaten fertig sein, das kommt ganz auf die Beschaffenheit an. Je kleiner seine Knoten, desto feiner und teuerer wird er. Manche Frauen bringen es auf 40 Knoten pro Minute, Gulnosa selbst schafft 17.

Für uns sieht das nach unglaublich mühevoller Kleinarbeit aus. Obwohl jede Frau die Vorlage vor Augen hat, schaut kaum eine hin, denn sie kennen sie schon auswendig. Ganz nebenbei interessieren sich manche dafür, woher wir kommen und ob wir sie noch mal besuchen wollen. Wir hätten nichts dagegen, irgendwann mal wieder in diese warmherzige Atmosphäre einzutauchen.

In einem weiteren Raum der Fabrik können wir bereits fertige Teppiche bestaunen und auf Wunsch auch kaufen. Kaum haben wir den Raum betreten, werden wir von einer sehr jungen Frau mit Süßigkeiten und Tee bewirtet und schauen uns die Teppiche an. Bei den vielen Formen, Farben und Mustern findet jeder etwas nach seinem Geschmack. So verlassen wir nach immerhin drei Stunden die Fabrik nicht nur mit vielen Eindrücken, sondern auch Teppichen im Gepäck.

Information über die Seidenfabrik in Samarkand unter: www.silkcarpets.net

Von Dildora Abdullajewa

27/02/09

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