Das deutsche Sprachdiplom von der Kultusministerkonferenz wird von Schülern weltweit absolviert. Auch im 18. Gymnasium traten 29 Schülerinnen und Schüler zu Prüfung an. Jeder von ihnen hat seine eigene Motivation, Deutsch zu lernen.

Maxim Beljow geht im Korridor auf und ab. Er wartet. Heute hat er sein bestes Hemd angezogen. Die Tür zum Klassenzimmer geht auf, er tritt vor die Prüfungskommission. Im Gymnasium Nr. 18 in Almaty findet die Prüfung für das Deutsche Sprachdiplom I (DSDI) statt.
Im Klassenraum warten schon Maxims Deutschlehrerin und zwei Lehrkräfte aus Deutschland, Philipp Dickreuter, entsandt von der Zentralstelle für Auslandsschulwesen (ZfA) und die ZfA-Fachberaterin Frauke Woitsch. Sie werden Fragen stellen und genau zuhören, wie gut die Sprachkenntnisse der DSD-Schüler sind.

Auf der ganzen Welt wurden Mitte März die DSD1-Prüfungen abgenommen. Dabei handelt es sich um das Deutsche Sprachdiplom von der Kultusministerkonferenz. Sie werden weltweit in mehr als 1.000 Sprachdiplomschulen und in der Mehrzahl der 140 Auslandsschulen durchgeführt. Dabei werden die Schulen von der Zentralstelle für Auslandsschulwesen des Bundesverwaltungsamtes im Auftrag des Auswärtigen Amtes finanziell und pädagogisch unterstützt. Auch im 18. Gymnasium gibt es Lehrkräfte aus Deutschland.

Hier werden in diesem Schuljahr 29 Schüler das DSD-I Diplom ablegen. Dabei werden sie nach den einzelnen Sprachfähigkeiten beurteilt . Es gibt Prüfungsabschnitte, in denen die Hör–, Sprech– und Lesekompetenz abgefragt wird sowie das schriftliche Sprachvermögen.

Maxim Beljow hält ein Referat über seine Leidenschaft: Japanische Anime-Comics. | Bild: Dominik Vorhölter

Maxim Beljow muss vor der Prüfungskommission sein mündliches Sprachvermögen unter Beweis stellen. Er besucht die 11. Klasse und hat sechs Stunden Deutsch in der Woche. Geprüft werden Schüler aus der 11. und 8. Klasse. Letztere haben drei Stunden Unterricht pro Woche.

Beljow wirkt ein wenig nervös. Das verrät seine Körpersprache. Trotzdem findet er ohne große Schwierigkeiten Antworten auf Fragen wie „Surfst du oft im Internet?“ oder „Warum lernst Du Deutsch?“ Danach muss Maxim Beljow ein Referat halten zu einem Thema, dass er sich selbst ausgesucht hat. Er erzählt über seine liebste Freizeitbeschäftigung: Anime-Comics. Die Prüfungskommission hört noch weitere Vorträge. Die Schüler und Schülerinnen halten Referate über Fußball, Vegetarier oder E-Books. Für die meisten von ihnen sei dies gar nicht so einfach, weil die Methode des freien Vortragens wenig von den kasachischen Pädagogen angewandt werde, weiß Deutschlehrer Phillip Dickreuter.

Auch die Fachberaterin der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen ist begeistert von den Sprachkenntnissen der Eleven, die anders als beim DSD2 aus verschiedenen Klassenstufen kommen. So ist das DSD1 für 8 Klässler eine Art Zwischenstufe vor dem DSD2, während für Schüler aus den 11. Klassen, wie Maxim, schon das DSD1 (Stufe B1) eine Einstiegsmöglichkeit in ein deutsches Studienkolleg darstellt. „Ich finde, dass trotz der Probleme mit der Stundenanzahl immer gute Ergebnisse herauskommen“. Dadurch, dass laut kasachischem Lehrplan alle Schüler Englisch als erste Fremdsprache lernen müssen, ist das Deutsche Sprachdiplom für Schüler und Lehrer des Gymnasiums Nr. 18 eine besondere Herausforderung, weil einige Deutschstunden dem englischen Sprachunterricht zum Opfer gefallen sind. Besonders in den niedrigen Stufen musste Deutschunterricht gekürzt werden.

Trotzdem lernen die Schülerinnen und Schüler im 18. Gymnasium gerne Deutsch, denn sie wissen, dass es sich lohnt: „Es ist mein Traum, in Deutschland oder Österreich zu leben“, sagt Alexandra Jergotschenko. Die Schülerin der 8. Klasse hat bereits drei Monate in Berlin verbracht und strengt sich darum an. Neben den drei Stunden Deutschunterricht, die sie im 18. Gymnasium besucht, schaut sie deutsche Filme und liest Märchen. Ihr Ziel ist es, in der 11. Klasse das DSD2 abzulegen und zu studieren. Dafür braucht sie das Deutsche Sprachdiplom. Wie gut sie, Maxim Bejow und die anderen 27 Schülerinnen und Schüler insgesamt abgeschnitten haben, werden die Schüler, nach der Korrektur in Deutschland, bei der Übergabe der DSD1 –Diplome an ihrer DSD-Schule erfahren.

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•    DSD1: Stufenprüfung A2/B1, die, wenn B1 erreicht ist, als Voraussetzung für die Aufnahme in ein Studienkolleg gilt (sprachlicher Aufnahmetest ist notwendig);
•    DSD2 : Stufenprüfung B2/C1 , die eine Sprach-und Studierfähigkeitsprüfung ist und mit ihm kann man sich für die meisten Studienkollegs ohne nochmalige Sprachprüfung bewerben;
•    Jährlich gibt es 59.000 DSD1– und DSD2-Prüfungen in mehr als 60 Ländern.

Von Dominik Vorhölter

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