Jede Minderheit ist ein Schatz für das Land, der es reicher macht

Liebe Leserinnen und Leser, zurzeit bin ich im Büro der Jugendorganisation „Bund der Jugend der deutschen Minderheit“ (BJDM) im Rahmen des ifa-Hospitationsprogramms 2019 im polnischen Oppeln tätig. Diese Organisation ist der Prototyp des VDJK in Kasachstan. In der aktuellen DAZ-Ausgabe möchte ich ein paar meiner Eindrücke mit Ihnen teilen.

Die Hospitation begann am 4. November und dauert schon die vierte Woche. Ich schreibe aktiv Artikel für die Zeitung und das Jugendmagazin „Antidotum“, sowie auch Beiträge für soziale Medien. Bis Ende des Jahres steht der BJDM vor der Aufgabe, zwei Projekte zu realisieren: die Filmwoche und den Weihnachtsmarkt, woran ich auch aktiv beteiligt bin. Während meiner bisherigen Hospitationszeit habe ich bereits verschiedene Städte besucht und mit Jugendlichen gesprochen.

Die Kultur Polens wurde von fast allen Nachbarländern stark beeinflusst. Eine große Region Polens, die eine starke ethnische und historische Besonderheit hat, ist Schlesien. Schlesien ist seit vielen Jahrhunderten multiethnisch. Einen bedeutenden Anteil an der Bevölkerung in Oberschlesien stellen traditionell die Deutschen. In Oberschlesien lebte ein großer Teil aller Deutschen in Polen, der größten Minderheit des Landes.

An einem Tag besuchte ich die kleine Stadt Tarnowitz, wo ich auch die lokale Jugend kennen lernte. Was mich besonders beeindruckt hat, ist, dass die Jugendlichen bilingual sind. Ihren Schilderungen zufolge lernten sie Deutsch in der Familie und sprachen es schon als Kinder oft. Die Jugendlichen sprechen nicht nur fließend Deutsch und Polnisch, sondern auch den hier verbreiteten Dialekt – den schlesischen.

Tarnowitz – nie gehört?

Die deutsche Minderheit in Tarnowitz organisiert sich zwar seit über zwanzig Jahren, steckte aber lange in einer Krise. Vor einiger Zeit wurde ein neuer Vorstand gewählt, und die Ortsgruppe in Tarnowitz ist wieder aktiv geworden. Die Projekte und Initiativen ziehen neue Mitglieder an.

„Mein Abenteuer mit dem BJDM begann2016 während des Sommercamps in Rumänien, obwohl meine Familie schon immer mit der deutschen Minderheit verbunden war. Seit dieser Zeit bin ich für unsere Organisationen engagiert“, schildert der BJDM-Vorsitzende von Tarnowitz Oskar Zgonina.

Die Stadt Tarnowitz hat eine schöne industrielle Geschichte. Jahrelang wurde hier Silber abgebaut, und 1788 wurde hier die erste Dampfmaschine des Königreichs Preußen in Betrieb genommen.

Der Bergbau war in diesem Teil Oberschlesiens immer sehr wichtig und hat die Identität der Menschen geprägt. Werte wie Arbeit, Familie und Glaube werden bis heute gepflegt. Die Schlesier fühlen sich immer stark mit ihrer Heimat verbunden und halten viele alte Traditionen lebendig. Ein großer Teil unserer Identität ist auch die Sprache. Hochdeutsch und Schlesisch als deutsche Mundart sind hier sehr verbreitet.

Kristina Librikht

Über das ifa-Hospitationsprogramm:

Heute haben Jugendliche eine wunderbare Gelegenheit, ein Praktikum im Ausland in jeder Richtung zu machen und gleichzeitig ihre Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern.
Neben der Arbeit und Sprache lernen die Hospitanten die Kultur eines anderen Landes und neue Arbeitsmethoden kennen und können schließlich geschäftliche Bekanntschaften knüpfen.

Mehr Informationen über das Hospitationsprogramm findet man auf der offiziellen ifa-Webseite: https://www.ifa.de/foerderungen/hospitationsprogramm/

Verpassen Sie die Gelegenheit nicht und bewerben Sie sich im Jahr 2020.

Bund der Jugend der deutschen Minderheit (BJDM) – FB, @zmmnbjdm –
Insta.

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