Bei einem Vortrag für junge Journalisten des Journalistennetzwerkes MediaNet stellte Sultan Akimbekow die politische Analysezeitschrift KontinenT vor

In Kasachstan ist es schwer, guten Journalismus zu betreiben, weil einerseits gut ausgebildete Kräfte fehlen, andererseits aber die Medien ums Überleben kämpfen müssen. Dadurch fehlt auch das Geld, um Nachwuchs auszubilden. In den Universitäten kann es vorkommen, dass Studenten bis zum Diplom keinen einzigen Artikel verfassen.

Zurzeit sei seine Zeitschrift „KontinenT“ führend im Qualitätsjournalismus in Kasachstan, betonte Sultan Akimbekow in seinem Vort-rag. Überhaupt sei der Qualitätsjournalismus im Land schlecht entwickelt, aber das Interesse seitens der Leser sei vorhanden. Die jungen Journalisten aus den Universitäten kämen auf einen „kaputten Markt“. Denn jedes Medium erfordere viel Arbeit, Geduld und Prob-lembewältigung, aber es fehlten gute Journalisten, und dadurch leide die Qualität der Druckmedien.

Ein anderes Problem in Kasachstan sei, dass es wenige Fachkräfte unter den Journalisten gäbe, stattdessen viel Allrounder, die sich in allen Themen auskennen. „Vor allem fehlt es aber an Meinungsbildnern und frischen Ideen. Kasachstan braucht Menschen-Beschauer und Journalisten, die ein Thema anschaulich und verständlich erklären können.“

Die Zeitschrift „KontinenT“ erscheint alle zwei Wochen mit einer Auflage von 8000 Exemplaren. Für eine wöchentliche Ausgabe seien die Ressourcen nicht vorhanden, erklärt Akimbekow. „KontinenT“ zeichne sich dadurch aus, dass sie seit sechs Jahren nicht nur Nachrichten liefere, sondern vor allem Analysen der Ereignisse in Kasachstan und der Welt. „Wir versuchen, das zu sehen, was keiner sieht“, so Akimbekow.

Da es in Kasachstan viele Medien gibt, die bestimmte Personen bevorzugt zitieren, kam die Frage nach den Prioritäten von „KontinenT“ auf. Die Zeitschrift habe keine Orientierung auf eine Person oder Unternehmen, so der Chefredakteur. „KontinenT“ sei eine dynamische Zeitschrift, die auf Entwicklungen reagiere, es könne aber durchaus vorkommen, dass sie eine bestimmte Person oder Meinung ignorierten.

In Kasachstan dominiert die Yellow Press, da es wesentlich leichter ist, Leser mit leichten Meldungen über die Welt der Schönen und der Reichen zu begeistern. Aber gleichzeitig erhöht sich das Interesse des Publikums für die „eigenen Fragen“, also Interessen des Kasachstans und des Zentralasiens. Die Ansprüche seien gestiegen, die Leser versuchten vermehrt der Wahrheit auf die Spur zu kommen.

Zu dem breit diskutierten Thema „bunte Revolutionen“ äußerte sich Sultan Akimbekow mit einer eigenen Theorie. Da es allgemein bekannt sei, dass die USA die Oppositionen in Georgien, Ukraine und Kirgisien finanzierten, zielten die Angriffe im Endeffekt auf Russland. Der Westen bekomme langsam, angesichts seiner stockenden Entwicklung, Angst, Russland könnte nach dem China-Vorbild den Westen überholen. Also seien die Revolutionen in GUS-Ländern nur Proben für den „Angriff auf Russland“.

Falls in Kasachstan eine Revolution stattfinden sollte, glaube Akimbekow nicht, dass das Land als Staat erhalten bleibt.

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