Die lang erwartete Klimakonferenz in Kopenhagen ist nicht mit dem Abschluss eines Nachfolgeabkommens für das im Jahr 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll zu Ende gegangen. Stattdessen konnten sich die fast 200 teilnehmenden Staaten lediglich auf eine politische Grundsatzerklärung einigen, in welcher der Klimawandel wie auch die zu erwartenden negativen Wirkungen auf große Teile der Weltbevölkerung ebenso verankert sind wie das Versprechen, etwas zur deutlichen Verringerung des Ausstoßes von schädlichen Klimagasen zu tun.

Der Konferenz ist es trotz intensiven zweiwöchigen Beratungen und auch des Eingreifens höchster nationaler Politiker nicht gelungen, Ziele zur Minderung des CO2-Ausstoßes in konkreten Fristen zu vereinbaren. Die Entwicklungs- und Schwellenländer haben zudem kritisiert, dass die von den Industriestaaten zugesagten Finanzhilfen zu gering seien.
Nach dem enttäuschenden Ergebnis von Kopenhagen soll nun intensiv weiterverhandelt werden, um noch in diesem Jahr zu einem verbindlichen Abkommen zu gelangen.

Sowohl in einigen Ländern, als auch in bestimmten Teilen der Bevölkerung und der Wirtschaft ist das Einschwenken auf eine radikale Klimapolitik gar nicht gern gesehen oder zumindest umstritten. Das betrifft den größten CO2-Emittenten – die USA, aber auch Russland, China, Brasilien und Kasachstan.

Zum Teil wird der Klimawandel direkt bestritten, zum Teil einfach ignoriert. In Kasachstan werden die zu dem Thema veröffentlichten Berichte weder publiziert noch kommentiert. Wirksame Veränderungen können nur bei aktivem Mitwirken breitester Bevölkerungsschichten erreicht werden, die vorher informiert und motiviert werden müssen.
In Europa überwiegt die Meinung unter Wissenschaftlern, Politikern und der Bevölkerung, dass der Klimawandel im vollen Gange sei und viel Negatives mit sich bringen werde. Der größte Teil der Wirtschaft ist mittlerweile auf den „Klimazug“ aufgesprungen und verlangt von der Politik klare Konzeptionen und eine gemeinsame internationale Strategie.

Während noch bis Anfang der 90er Jahre viele Unternehmen den Umweltschutz als Kostenfaktor und eine Belastung angesehen und entsprechend gehandelt haben, wird jetzt der Umwelt- und Klimaschutz als Wirtschaftsfaktor gesehen. Die dominierende Meinung ist: Auch wenn es keinen Klimawandel geben sollte, oder er nicht so drastisch ausfällt, wie im Moment zu befürchten, ist Umweltschutz notwendig und zunehmend profitabel.

Der Hauptfaktor der Umweltbelastung ist die Energiewirtschaft. Diese basiert im Moment im Wesentlichen auf der Verbrennung begrenzt vorhandener fossiler Energieträger. Europa muss diese importieren, was immer teurer wird. Maßnahmen zur Verringerung des Energieverbrauchs sparen Kosten und erhöhen die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.

Energieeinsparung ist eine unendliche Quelle zur Sicherung einer stabilen Energieversorgung, die zudem noch den Ausstoß schädlicher Stoffe stark verringert, und zwar ohne Einbußen in Sachen Qualität. Die Schaffung neuer Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energiequellen, die im Moment im Vergleich mit den klassischen Erzeugungstechnologien nicht wettbewerbsfähig sind, vollzieht sich bereits in hohem Tempo. Hier entstehen langfristige energetische Effekte, die den Aufbau neuer Wirtschaftszweige, die Schaffung zukunftssicherer Arbeitsplätze, eine Vielzahl von Innovationen und die Verringerung des Schadstoffausstoßes mit sich bringen.

Auch ohne Abkommen wird sich der „Klimaschutzzug“ weiter bewegen. Gewinner werden die Unternehmer und Länder sein, die nicht darauf warten, dass die Wissenschaft den letzten Beweis der Unumkehrbarkeit des Klimawandels nachgewiesen hat. Dann wird es zu spät sein: für den Klimaschutz und für das Erobern neuer Märkte.

Bodo Lochmann

05/02/10

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