Nach dem Workshop zum Thema Energieeffizienz und erneuerbare Energien Anfang September widmete sich die Deutsch-Kasachische Universität (DKU) auf einer weiteren Tagung nun dem Thema Wasser. Passend zum neuen Forschungsprofil der DKU war das erklärte Ziel der Veranstaltung, den Rahmen für einen neuen Studiengang zu diesem Thema abzustecken.

/Foto: Thomas Düll. ‚Die Teilnehmer des Wasser-Workshops beim kulturellen Stadtrundgang.’/

„Der Grund für das Wasserproblem in Zentralasien ist nicht ein Mangel, sondern falsche Nutzung“ beginnt Aleksander Nikolajenko, Leiter des regionalen Umweltzentrums für Zentralasien (CAREC) seinen Vortrag. Diese Aussage stand im Zentrum der Tagung „Neue Studienrichtungen im Bereich Wassermanagement / -technik an der Deutsch-Kasachischen Universität“ Anfang Oktober. Forscher und Interessierte aus einer Vielzahl an Fachbereichen hatten sich dort versammelt, um sich gegenseitig über die eigenen Projekte, Forschungsergebnisse und Möglichkeiten einer Kooperation auszutauschen. Das Besondere der Vorträge war dabei der interdisziplinäre Ansatz ihrer Fragestellungen.

Der wissenschaftliche Bogen spannte sich im Verlauf der Tagung über ein weites Feld. Das Thema Wasser wurde in seinen politischen und administrativen Rahmenbedingungen durchleuchtet und die kasachstanische Umweltschutz-Gesetzgebung vorgestellt. Vertreter verschiedener Firmen und wissenschaftlicher Einrichtungen stellten moderne Wasserwiederaufbereitungsmöglichkeiten vor, Probleme bei der Umsetzung von Wassermanagement-Reformen in Turkmenistan und Usbekistan wurden angesprochen sowie Vorschläge zur effizienteren Nutzung und Verteilung der knappen Wasserressourcen beschrieben. Zusätzlich erläuterten Vertreter des Zentralasiatischen Instituts für Angewandte Geowissenschaften den Bestand der Wasserressourcen Kirgisistans und das regionale Forschungsnetzwerk „Wasser in Zentralasien“. Dieses Netzwerk arbeitet mit dem Ziel, Fragen über die Auswirkungen des Klimawandels oder die Intensität hydrologischer Extremereignisse in Zentralasien verlässlich zu prognostizieren.

„Leider nicht zweigeteilt“

Gut zu erkennen war die zweigleisige Ausrichtung des Workshops vor allem an der Motivation der Teilnehmer. Christopher Martius, regionaler Koordinator des Internationalen Zentrums für Agrarforschung in Trockengebieten (ICARDA) aus Taschkent, erklärte: „Für mich ist es interessant zu sehen, wer in Zentralasien aktiv ist. Also mit welchen akademischen Institutionen wir projektbezogen zusammenarbeiten können.“ Dagegen erklärte Konrad Thürmer, der Leiter des Instituts für Wasserwirtschaft, Siedlungswasserbau und Ökologie aus Weimar, dass sein Hauptanliegen die aktive Unterstützung des DKU-Studiengangs gewesen sei. „Leider waren unsere Vorträge nicht alle zweigeteilt. Eine Hälfte hätte die Anforderungen an den Studiengang Wasserwirtschaft behandeln sollen und die andere Hälfte das eigene Fach. Das war schade.“

Die Vorträge legten meist ihren Fokus auf die Vorstellung der eigenen Arbeit und Forschung auf dem Gebiet des Wassermanagements, so dass konkrete Vorschläge und Möglichkeiten eines zukünftigen Studiengangs an der DKU mit dem Schwerpunkt „Wasser“ eher am Rande auftauchten. Konkreter wurde es unter anderem durch die Darlegung eines Deutsch-Arabischen Masterstudiengangs „Integriertes Wasserressourcen-Management“ in Jordanien oder das Ableiten möglicher Beiträge von Wasserversorgungs- und Consultingunternehmen für die Ausbildung an der DKU durch den Geologen Leonardo van Straaten. Dieser wies ausdrücklich darauf hin, dass der Studiengang möglichst interdiziplinär qualifizierte Generalisten hervorbringen müsse, um ihnen breite Einsatzmöglichkeiten zu eröffnen.

Von Thomas Düll

17/10/08

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