Vom 12. November bis zum 20. November 2024 findet in Berlin „FUTURE NOW – Zentralasien“ statt. Den Anfang von FUTURE NOW machte am 12. November ein Eröffnungskonzert in der Berliner Philharmonie.

„FUTURE NOW – Zentralasien“ ist ein Musik- und Filmfestival, das dem deutschen Publikum im November verschiedene künstlerische Perspektiven aus diesen fünf Ländern vorstellen will. Junge Musikerinnen und Musiker aus Deutschland und den fünf zentralasiatischen Ländern Kasachstan, Usbekistan, Turkmenistan, Tadschikistan und Kirgistan, sind in einer mehrtägigen Akademie zusammengekommen. Sie stellten ihre jeweiligen nationalen Beiträge vor, hörten sich gegenseitig zu und komponierten die Übergänge zwischen den nationalen Musikbeiträgen als Kollektiv.

Kulturelle Eigenheiten und Feinheiten kommen zum Vorschein und dienen als Grundlage für einen breiteren Austausch über Musik.

Musik als Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart

Mit klassischen und traditionellen Instrumenten haben die sechs Trios musikalische Verbindungen zwischen historischen und zeitgenössischen Bezügen hergestellt.

Für den musikalischen Teil des Festivals sind die jungen Künstler aus den fünf zentralasiatischen Staaten und Deutschland der Frage nachgegangen, wie die Naturelemente Holz, Luft, Feuer, Erde, Metall und Wasser aus ihrer nationalen Perspektive musikalisch umgesetzt werden können. Dazu wurden jeweilig einzelnen Beiträge komponiert und anschließend miteinander kombiniert.

Die Ergebnisse sind ein zentraler Bestandteil von FUTURE NOW in der musikalischen Akademie. Die jungen Musikerinnen und Musiker werden fachkundig von Mathias Hinke, Komponist und Musikvermittler, der seit 2024 auch Teil des künstlerischen Leitungsduos des Jugendorchesterfestivals Young Euro Classic ist, unterstützt.

In einem kurzen Interview erläuterte Herr Hinke die größte Herausforderung der viertägigen Akademie. Dies war die Sprache. Herr Hinke, geboren in Mexiko, hat diese Herausforderung der Zusammenführung der Musikerinnen und Musiker mit Bravour gemeistert. Spanisch und Englisch, mit den jeweiligen Landessprachen Zentralasiens und Russisch zusammenzuführen, ergab letztendlich einen musikalischen Abend der besonderen Art.

Die kasachische Musiktradition Kuy, zeitgenössische Werke junger tadschikischer Komponisten, die Klänge kirgisischer Nationalinstrumente und andere überraschende Elemente, sind zu einem beeindruckenden musikalischen Ganzen verschmolzen. Während des Konzertes wurden die kulturellen Besonderheiten und Feinheiten nicht nur musikalisch, sondern auch durch die jeweilige traditionelle Kleidung sichtbar.

Unterschiedliche Spielfilme aus Zentralasien

Im Anschluss an das Konzert werden am 13. und 14. November sowie am 18., 19. und 20. November im delphi LUX (Yorck-Kinos) fünf Spielfilme gezeigt, die dem Berliner Publikum Traditionen und kulturelle Praktiken aus der Sicht junger Filmemacher näherbringen.

Eine Filmreihe mit Spielfilmen aus den beteiligten zentralasiatischen Ländern gibt Einblicke in aktuelle gesellschaftliche Themen. Alle Filme stellen spannende Fragen nach dem Verhältnis von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Der kasachische Film „On the Edge“ (Drama /Aldiyar Bayrakimov / Direktor) zeigt die Verstrickungen mehrerer junger Männer, die in der gleichen Stadt, aber in unterschiedlichen Verhältnissen aufwachsen. Unverstanden von den Erwachsenen in ihrem Leben und konfrontiert mit repressiven Rollenerwartungen, kochen die Konflikte zwischen den Jugendlichen über und führen zu einem tragischen Ausgang.

In „Istarin / Inslisce“ aus Turkmenistan (historischer Film /Annagulyyev Rahymberdi Annagulyyevich / Drehbuchautor), taucht ein Lehrer mit seiner Klasse buchstäblich in die Welt des Dichters Mahtumkuli Firakis ein, in der sich Geschichte und Geschichten des 18. Jahrhunderts vermischen.

Auch in „Shambala“ aus Kirgisistan (Drama / Meder Suyundukov / Produzent), geht es um die Vermischung von Realität und Fiktion. Der siebenjährige Protagonist wächst, umgeben von Legenden und Mythen über seine Heimat, in den Bergen auf, die von den erwachsenen Figuren als bedeutungslos abgetan werden.

Der tadschikische Film „Fortune“ (Drama / Muhiddin Muzaffar / Direktor) zeigt die Freundschaft zwischen Kahhor und Mannon, die schließlich an den schwierigen und scheinbar aussichtslosen Bedingungen unter der sowjetischen Besatzung zerbricht.

„Sunday“ aus Usbekistan (Drama / Abdurakhmon Yusufaliyev / Direktor) erzählt die Geschichte eines alten Ehepaars, das von der modernen Welt zurückgelassen wird und dessen Lebensweise in Zukunft verloren gehen wird.

Die Filmvorführungen werden von kurzen Diskussionsrunden mit Vertretern der Filme und jungen deutschen Filmemachern begleitet.

Das Eröffnungskonzert von „FUTURE NOW“ wurde vom deutschen und vom internationalem Publikum mit großer Begeisterung aufgenommen. Ebenso waren sowohl Vertreter aus dem deutschen Bundestag anwesend als auch die Botschafter aus den entsprechenden Ländern. Gefördert und unterstützt wurde das Gesamtkonzept vom Auswärtigen Amt in der Bundesrepublik Deutschland als auch von MINZ, einer internationale Kultur- und Kommunikationsagentur aus Berlin.

Folgende Musikerinnen und Musiker haben an dem Eröffnungskonzert teilgenommen:

Trio aus Kasachstan
Aibol Yerlik, Dombra
Zhaniya Yestaikyzy, Kobyz
Beknur Abdizhali, Scherter / Dombra
Bei dem Konzert wurden von den Künstlern auch die Instrumente Sybyzgy, Sazsyrnai, Shankobiz, Dangyra und Su Sildir verwendet.

Trio aus Kirgisistan
Birimkulov Dastan, Komuz, Choor, Sybygy, Ooz-Komuz, Arrangement
Munayimov Erkhan, Geige
Anarbekova Sezim, Violoncello

Trio aus Tadschikistan
Toshev Idibek, Rubab
Hasanov Jovidon, Gidjak
Zohidova Guljamol, Qonun

Trio aus Turkmenistan
Atanyazov Seyran, Violine
Bashimov Kovus, Bratsche
Babagulyyev Ahmet, Cello

Trio aus Usbekistan
Xojiakbar Ruzimetov, Stimme und Tor
Bexruz Yunusov, Gesang und Klavier
Shoxrux Ergashev, Stimme und Tanbur

Trio aus Deutschland
Laris *Lara Bäucker, Sopran
Noah Damm, Tenor
Malina Höfflin, Mezzosopranistin
Leiter der Akademie: Mathias Hinke

Christian Grosse

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1 Kommentar

  1. Vielen Dank! Nicht nur als Prof. e. h. an der Abai-Universität freue ich mich über Alles, was Kasachstan in Deutschland bekannter macht. Weiter so! Und: Alle Gesellschaften, die die Zusammenarbeit zwischen Zentraleuropa und Zentralasien beförden, sollten immer stärker zusammenarbeiten.

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