„Nachts im Museum“ ist nicht nur der Titel eines 2006 erschienenen Hollywoodstreifens mit Ben Stiller. Jedes Jahr im Mai haben die Almatyner die Möglichkeit, tatsächlich eine Nacht im Museum zu verbringen. Zur „Nacht der Museen“ hatte am vergangenen Wochenende das Kastejew-Museum bis spät in die Nacht geöffnet. Anders als im Film erwachen die Exponate zwar nicht zum Leben, langweilig wird der Besuch trotzdem nicht. Neben der Dauerausstellung gab es ein Unterhaltungsprogramm der Extraklasse. Bauchtänze, wandelnde Porträts und viele weitere Höhepunkte sorgten bei den Besuchern für großes Staunen.

Beliebtes Fotomotiv: ein wandelndes Porträt.

Schon tagsüber konnten Interessierte beim „Tag im Museum“ ab 12:00 Uhr kos-tenlos sieben Museen, quer in der Stadt verteilt, besuchen: das Almaty-Museum, das Kunajew-Museum, das Nurgisa-Tlendijew-Gedenkmuseum, das Literatur- und Gedenkmuseum von Mukanow und Musrepow, das Museum für Volksmusikinstrumente, das Multimediazentrum für traditionelle Musik sowie das Militärhis-torische Museum. Ab 17.00 Uhr konnten sie dann bei der „Nacht im Museum“ im Kastejew-Museum den Tag mit viel Musik, Tanz, Gesang und örtlichem Street Food ausklingen lassen. Die Besucher wurden bei beiden Aktionen mit einem abwechslungsreichen Programm verwöhnt. Es gab Führungen durch die Ausstellungen, kleinere Theaterdarbietungen, Konzerte, Maskeraden, Feuershows, interaktive und kreative Workshops, Malstationen für Kinder und vieles mehr.

Egal ob vor oder im Kastejew-Museum: Es gab einiges zu bewundern. Besonders auf das vielschichtige Unterhaltungsprogramm haben die Veranstalter bei der „Nacht im Museum“ großen Wert gelegt. In diesem Jahr wurde das Nachtprogramm für zwei Bereiche konzipiert. Im Innenbereich konnte man Ausstellungsräume mit zusätzlichen Unterhaltungselementen bestaunen und im Museumshof, in Form eines Open-Air-Geländes, einheimische Speisen zu sich nehmen oder sich an verschiedenen kleinen Verkaufsständen, die allerlei handgemachte Souvenirs oder Kleidung zu bieten hatten, erfreuen.

Die Gäste wurden vor dem Museum mit einer zweiköpfigen Band bestehend aus Schlagzeug und Gitarre/Gesang mit lauten und Stimmung machenden Beats empfangen. Ging man weiter in das Museum hinein, kam man an den laufenden Live-Skulpturen, die sich teils stürmisch und teils elegant durch den Raum bewegten, vorbei. Die sogenannte „Parade der Porträts“ sollte dabei lebende Gemälde zeigen. Im Kern des Museums konnte man anschließend die reguläre Kunst begutachten – und auch diese fand großen Zuspruch bei den Gästen. Viele Besucher schlenderten durch die Hallen, lasen sich die Infoschilder durch und machten viele Fotos.

Die Museumsaktion ist jedoch keinesfalls nur ein beliebter Treffpunkt für die Einwohner Almatys, sondern auch das größte Kunstfestival in Kasachstan. So wurde unter anderem auch die Ausstellung „Aquarell Kasachstans: Gestern und Heute“ eröffnet. Insgesamt strömten laut Veranstaltern tags- wie nachtsüber circa 5.000 bis 6.000 Besucher in die Museen. Die Museumsdirektoren hatten im Vorfeld gesagt, dass sie mit dieser Aktion Museumswerte erhalten, das vorhandene Potenzial offenbaren und junge Menschen für Kultur und Geschichte begeistern wollen.

Der Hauptzweck der festlichen, künstlerischen und kulturellen Aktion „Nacht im Kastejew-Museum“ besteht darin, verschiedene Arten von Kunst bekannt zu machen und die Aufmerksamkeit der Bürger auf Museumsprogramme zu lenken. Die diesjährige Nacht stand unter dem gewählten Motto „Zukunft lebendiger Traditionen“. Dabei standen Offenheit und Zugänglichkeit für die Zuschauer im Fokus. Aus diesem Grund war der Eintritt frei.

Die Nacht der Museen ist aber keinesfalls ein gesondertes Modell – in mehr als 150 Ländern überall auf der Welt ist diese Idee verbreitet. Ihren Ursprung hat sie in der deutschen Hauptstadt, wo 1997 zum ersten Mal die „Museumsnacht“ stattfand, die als „Lange Nacht der Museen“ in die Geschichte einging. Die Idee für solch ein Museumsereignis entstand jedoch viel früher, nämlich in den 1970er Jahren, als Museen in Europa begannen, tagsüber ihre Türen für kostenlose Besuche zu öffnen. Schon seit 1978 ist der Internationale Museumstag ein jährlich stattfindendes Ereignis, bei dem am zweiten oder dritten Sonntag im Mai auf die Vielfalt und Bedeutung der Museen aufmerksam gemacht wird.

Sabine Koch

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