Deutsch ist eine der meistgesprochenen und meistgelernten Sprachen weltweit. Deshalb existieren in allen Erdteilen deutschsprachige Medien – vornehmlich für internationale Geschäftsleute, Touristen, Sprachschüler und natürlich die Angehörigen deutschsprachiger Minderheiten im Ausland. Begibt man sich speziell in Afrika auf die Suche nach diesen Medien, so findet man erstaunlich viele, nämlich rund 90 Zeitungen und Zeitschriften sowie 10 Rundfunkangebote.

Die bedeutendste deutschsprachige Publikation zwischen Kairo und Kapstadt ist zweifellos die täglich erscheinende „Allgemeine Zeitung“ in Namibia. 2016 feierte sie ihren 100. Geburtstag. Sie wird seit 1916 herausgegeben und ist damit die älteste Zeitung des südwestafrikanischen Staates, der einmal als Kolonie zu Deutschland gehörte. Leser sind die dort ansässigen Deutschstämmigen und die vielen weiteren Menschen mit Deutschkenntnissen, zu denen beispielsweise auch Namibier zählen, die in ihrer Jugendzeit in der DDR ausgebildet wurden. Ihr Bevölkerungsanteil ist nicht groß, aber sie stellen eine entscheidende Stütze der Wirtschaft dar. Für die Deutschsprachigen Namibias werden insgesamt über 20 Druckmedien publiziert, darunter befinden sich Zeitungen, Gemeindebriefe, Tourismusmagazine, wissenschaftliche Fachzeitschriften oder auch ein Literaturjournal namens „Felsgraffiti“. Im Hörfunkbereich gibt es für sie ein privates Programm von Hitradio Namibia und ein staatliches der Namibian Broadcasting Corporation (NBC). Die NBC produziert sogar eine TV-Nachrichtensendung auf Deutsch.

<< Von allen Deutschstämmigen und Deutschsprachigen des Kontinents leben die meisten in Südafrika.

Noch mehr Medien, und zwar über 35, existieren im Nachbarland Südafrika. Viele davon sind Publikationen evangelischer und katholischer Kirchengemeinden, die teils seit mehr als 100 Jahren bestehen. Mit bis zu 15.000 Lesern ist das seit 1987 kostenlos erhältliche „Echo“ aus Stellenbosch das am weitesten verbreitete deutschsprachige Magazin der Regenbogennation. Es enthält eine bunte Mischung von Nachrichten aus allen Themenbereichen. Besonderheiten in der Presseszene am Kap der guten Hoffnung sind spezielle Veröffentlichungen für ausgewanderte Österreicher und dortige Germanistik-Dozenten sowie zwei regelmäßig erscheinende Programmzeitschriften mit Beziehern im gesamten südlichen Afrika.

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Eine der Zeitschriften stammt von der Firma DEUKOM und bietet einen Überblick über die empfangbaren Fernsehprogramme aus Deutschland. Die andere führt die religiösen deutschsprachigen Hörfunksendungen auf, die in der Region vom Evangeliumsrundfunk (ERF) in Zusammenarbeit mit Trans World Radio (TWR) produziert und ausgestrahlt werden. Neben dem ERF-Programm ist in der Nähe von Durban und Pietermaritzburg bei Radio Khwezi noch eine tägliche Sendung mit unterschiedlichsten Beiträgen zu hören, die keinen konfessionellen Hintergrund haben. Diese vielseitige und traditionsreiche Medienlandschaft hat einen Grund: von allen Deutschstämmigen und Deutschsprachigen des Kontinents leben die meisten in Südafrika.

Ausgaben mit bis zu 100 Seiten

Ein Land, wo man kaum Medien in deutscher Sprache vermuten würde, ist Ägypten. Doch auch dort werden mehrere produziert: immerhin rund zehn Periodika und zwei Radioprogramme. Zu den Publikationen gehören nicht nur ein christlicher Gemeindebrief, mehrsprachige Hefte für Touristen wie das „Red Sea Bulletin“ oder Schülerzeitungen und Jahrbücher deutscher Schulen, sondern ebenfalls Zeitschriften mit allgemeinem Charakter. Das dienstälteste Magazin trägt den Titel „Papyrus“ und erscheint seit 1979 alle zwei Monate. Der Umfang ist beeindruckend. Bis zu 100 Seiten kann eine Ausgabe haben. Redaktionell betreut wird das Magazin von wechselnden ehrenamtlichen Mitarbeitern. Die beiden Hörfunkprogramme kommen einerseits vom Urlaubersender Robinson FM aus dem Robinson Club in Soma Bay am Roten Meer und andererseits von der internationalen Rundfunkanstalt Radio Kairo in der Hauptstadt.

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Weitere Länder mit deutschsprachigen Druckmedien sind Algerien, Äthiopien, Kamerun, Kenia, Marokko, Nigeria, Simbabwe, Tansania sowie Tunesien. Dort erscheinen jeweils bis zu fünf kleinere Publikationen. Größtenteils sind es Mitteilungsblätter evangelischer Kirchengemeinden und von Schulen. In Marokko und Tunesien geben die deutschen Auslandshandelskammern bilinguale Wirtschaftsmagazine heraus. In der ehemaligen deutschen Kolonie Kamerun publiziert die Université de Dschang eine Fachzeitschrift für Germanistik – eine von insgesamt dreien in Afrika.

Touristen sind die neue Zielgruppe

Hörfunk auf Deutsch lässt sich neben Namibia, Südafrika und Ägypten noch in Togo, Burkina Faso und Tunesien erleben. Aus Togo wurden 1912 die weltweit allerersten deutschen Auslandsfunksendungen abgestrahlt. Zielgebiete waren die kaiserlichen Kolonien südlich der Sahara. Nach dem Ende der Kolonialzeit konnte man im togolesischen Äther verständlicherweise lange Zeit nichts Deutsches hören. Seit kurzem gibt es wieder eine wöchentliche Radiosendung aus der Hauptstadt Lomé namens „L‘Allemand par la Radio“ auf UKW. Die Moderatoren sind Germanistik-Studenten. Ein ähnliches Hörfunk-Projekt existiert in Burkina Faso. Aus dem nordafrikanischen Tunis wird täglich in der Sprache Goethes gesendet. Produzent des recht neuen Programms ist das staatliche Radio Tunis Chaîne
Internationale (RTCI).

Früher wurden deutschsprachige Medien in Afrika meist für größere eingewanderte Siedlergruppen aus Europa aufgebaut. Heutige Neugründungen stehen oft mit den modernen Touristenströmen in Verbindung. Da das warme Klima stetig Urlauber anlockt, wird den Medien das Publikum so schnell nicht ausgehen.

Björn Akstinat

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Björn Akstinat

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