Neulich wurde ich zu einem Cocktailempfang eingeladen. Klingt fancy? Dachte ich auch, bis ich die Einladungskarte komplett durchlas. Ganz unten der entscheidende Hinweis: der Dresscode. „Smart Casual“ war erwünscht. Unsicher, was das genau bedeutet, fragte ich in unserer zu 80 Prozent weiblich besetzten Redaktion herum, und blickte in ebenso ratlose Gesichter.
So begann eine muntere Google-Suche. Erster Treffer: Smart Casual bedeutet „gehobene Freizeitkleidung“. Kann ich nun also meine Jogginghose mit einem Blazer aufpimpen? Die äußerst seriös erscheinende Webseite „Dresscode-guide.de“ definiert Smart Casual wie folgt: „Die Kleiderordnung macht hier einen Spagat zwischen Sportlichkeit und leichter Eleganz. Sie wird im jungen, dynamischen Unternehmen als Bürokleidung getragen.“ Nun ja, vielleicht sind wir bei der DAZ einfach nicht dynamisch genug, um so etwas zu wissen.
Immer noch unentschlossen, was ich denn nun tragen sollte, führte uns die Suchmaschine auf die Bellevue-Ausgabe der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ). Die große Schweizer Tageszeitung versprach Aufklärung. Schon im Teaser der Hinweis, dass die Kleiderfrage dank Smart Casual „für die meisten noch komplizierter geworden ist“. Die NZZ verstand also mein Problem schon mal.
Der Autor erklärt die Bausteine des Begriffs. „Smart“ heißt schlau. In der Mode steht das für „dem legeren Look der zeitgenössischen brainworkers. […] Man will so clever und erfolgversprechend wirken wie einer, der kraft seiner Ideen nach ganz oben kommt, nicht seines teuren Anzugs wegen.“ Aha. „Casual“ steht hingegen für Unauffälligkeit, nicht schick, sondern für (fast) jede Situation passend.
Für Frauen bedeutet dies: Man trägt entweder einen Rock, eine Bluse, ein Jackett, eine Hose oder ein Kostüm. Und ordentliche Schuhe nicht vergessen! Ganz wichtig für Smart Casual ist es jedoch, nicht alles zu kombinieren. Eines dieser Teile reicht. Dazu etwas Legeres. Doch wie der NZZ-Autor betont: „Die Essenz von Eleganz muss erkennbar bleiben.“ Nun alles klar?