Es ist mittlerweile eine schöne Tradition geworden, jedes Jahr am 7. Februar, dem Gedenktag von Herold Belger, sein Grab zu besuchen und Blumen an seinem Denkmal niederzulegen. Auch das Jubiläumsjahr 2024, welches zum Jahr Belgers erklärt wurde, macht da keine Ausnahme. So fiel die Eröffnung des Belger-Jahres in der Almatiner Gesellschaft der Deutschen „Wiedergeburt“ auf dieses Datum und setzte sich später am 10. Februar bei einem Treffen mit Jugendlichen, Mitarbeiterinnen und aktiven Unterstützern im Deutschen Haus fort.
Die Teilnehmer des Treffens diskutierten das Phänomen der Persönlichkeit des Schriftstellers, Übersetzers und Publizisten, sein schwieriges Schicksal, sein Lebenskredo, immer Mensch zu bleiben, und sein einzigartiges kreatives Erbe. Einmal sagte der russische Schriftsteller I.S. Turgenjew, dass das Leben nicht auf jeden Ruf reagiert und dass Aladdins Wunderlampe, vor der sich alles bereitwillig öffnet, selbst unter den Dichtern nur in die Hände weniger gegeben wird.
Heute können wir mit Zuversicht sagen, dass zu diesen wenigen, denen das Leben „gegeben“ wurde und die ihre „Quellen öffneten“, unser Landsmann – der weltberühmte Schriftsteller Herold Karlowitsch Belger – gehört. Er wird zurecht als erstaunlich harmonischer Autor und Übersetzer bezeichnet, der sehr sensibel für den Klang und die Melodie der Sprache war – sei es Kasachisch, Deutsch oder Russisch.
„Der letzte Kasache“
Er schätzte und bewunderte die Schönheit und den Reichtum der kasachischen Sprache sehr und glaubte, dass die nationale Würde jedes Volkes in seiner Sprache liegt. Die Lektüre seiner geliebten Abai, Goethe und Schiller in schwierigen Lebensmomenten erfüllte ihn mit Vitalität und der Entschlossenheit, weiter zu leben und zu schaffen. Wir sprachen auch über das Thema Heimat und die Liebe zum Land und zum Volk, das sich wie ein roter Faden durch seine Werke zieht.
Beim Lesen seiner erstaunlichen Geschichten staunt man immer wieder über die lyrische, emotionale und aufrichtige Natur, die so viel Wärme und Zärtlichkeit, strahlende Freude und stille Traurigkeit enthält. Jede Zeile von Belgers kreativem Erbe ist dem Dienst an seinem Land und seinem Volk gewidmet. Doch obwohl der große Schriftsteller in drei Sprachen gleich gut dachte, sprach und schrieb, blieb er ein Deutscher mit gewohnter Pünktlichkeit, Pedanterie und Genauigkeit. „Ich fühle mich geschmeichelt, wenn man mich ‚den letzten Kasachen‘ nennt, aber ich bin Deutscher und werde das nicht ablehnen“. Und das ist der ganze Belger!
Das Highlight des Belger-Jahres
Abschließend wurde den Teilnehmern des Treffens ein Veranstaltungsplan für das Jubiläum des Schriftstellers vorgestellt. Neben dem Theaterstück „Der kleine König“ im Deutschen Theater gibt es einen Wettbewerb für den besten Vorleser von Auszügen von und über Belger in drei Sprachen, einen Zeichenwettbewerb, die Eröffnung einer Kinderbibliothek in der Belgerstraße und einen Essaywettbewerb von der Zeitschrift „Prostor“. Das Highlight des Belger-Jahres werden die Belger-Lesungen sein, zu denen berühmte Schriftsteller, Publizisten und junge Wissenschaftler eingeladen werden, um über das Schaffen von Belger zu sprechen.
Das Jahr verspricht reich, fruchtbar und interessant zu werden.