Die Ausstellung „Schenskoje Delo. Portret Shenschiny v perspektive“ („Frauensache. Das Porträt der Frau in der Perspektive“), organisiert von der Friedrich-Ebert-Stiftung und vom Goethe-Institut Almaty , ist zu Ende gegangen. Verschiedene Kunstwerke veranschaulichten den bis heute aktuellen Diskurs über die Rolle der Frau in der Gesellschaft.
Nach wie vor existiert das Klischee, dass bestimmte Berufe genderspezifische Selbstrealisierungräume sind, die Männer und Frauen auf „natürliche“ Weise voneinander trennen. Männern und Frauen wird so ein Platz in der Gesellschaft zugewiesen.
Die Tätigkeiten von vielen Frauen sind oftmals unbezahlt und bieten ihnen keine Freiräume zur Selbstverwirklichung. So argumentierten die Organisatoren der Ausstellung „Schenskoje Delo“. Die Veranstaltung sollte zeigen, dass Hausarbeit traditionell als typische Frauenarbeit gilt. Dieses Klischee sollte in der Tat nicht als nebensächlich oder gar als natürlich angesehen werden. Denn eine feministisch aufgeklärte Frau ist verpflichtet, alten gesellschaftlichen Traditionen und Rollen zu entsprechen.
Wer sich die Ausstellung aufmerksam angesehen hatte, konnte verstehen, dass die Vorherrschaft männlicher Namen in der Geschichte keinesfalls das Vorurteil der biologischen Nachteile des weiblichen Geschlechts unterstützen. Im Gegenteil. Es handelt sich vielmehr um eine unkritische Wahrnehmung von männlich dominierten und als solche objektiven Ansichten.
Viele objektive Normen und Sichtweisen sind nämlich von Männern etabliert worden. Diejenigen Frauen, die es in der Rangordnung der Männer zu etwas gebracht haben, sind eher eine Ausnahme. Indem sie mit den männlichen Regeln spielen, zeigen Frauen ihre eigenen hervorragenden Fähigkeiten und führen den Männern ein Spiegel vor Augen. Frauen werden nämlich auch nach männlichen Kriterien eingeschätzt. Insgesamt werden Frauen systematisch unterschätzt.
Erfolgreiche Frauen in der Geschichte, die keine männlichen Regeln befolgen wollten oder es gar konnten, werden bis heute als Ausnahme von der Regel wahrgenommen. Ihre Geschichten wurden erst gar nicht in den Lexika oder anderen Schriften festgehalten und somit systematisch vergessen.
Um diese Situation irgendwie zu ändern und die Aufmerksamkeit der Gesellschaft für diese Frage zu wecken, konnten Interessenten einen ganzen Monat die „Frauenausstellung“ besuchen. Was viele Gäste, darunter auch Männer, taten.
Es wurden Werke von Künstlerinnen der Moderne ausgestellt, die eine bedeutende Rolle für die Frauenkunst des 20. Jahrhunderts spielten. Zu sehen waren Installationen, Bilder, Fotos, Kleidungen und Skulpturen.