Schon zum zweiten Mal besucht der deutsche Fotograf Dr. Dieter Seitz Kasachstan. Über seine Eindrücke und Berufspläne erzählt er im DAZ-Interview.

Herr Dr. Seitz, herzlich willkommen in Kasachstan! Erzählen Sie bitte, warum sind sie hier und welche Eindrücke Sie von Kasachstan haben.

Ich wurde von der Fachschaftsberaterin der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen in der Stadt Astana, Tanja Unterberg, und von der Schulleiterin der DSD-Schule Nr. 46 in der Stadt Astana, Gulmira Baizulda, zu einem Treffen mit den Schülern von der 10. Klasse eingeladen. Während des Treffens habe ich ihnen über meinen Beruf erzählt und meine Fotos gezeigt.

Auf meinen Fotos kann man Dinge sehen, die man gewöhnlich nicht auf einer Postkarte sieht. Für mich ist es interessant, eine Mischung aus prächtigen und hässlichen Motiven zu präsentieren.

Das habe ich zum Beispiel in meiner Fotoserie „Pomp and Power in the Steppes of Kazakhstan“ zum Ausdruck gebracht, die ich 2009 gemacht habe. Aber was bedeutet eigentlich Hässlichkeit, was ist echt? Es gibt die andere Seite hinter der Welt der glitzernden Fassaden. Diese versuche ich zu zeigen.

Sie sind schon zum zweiten Mal in Kasachstan. Welche Städte möchten Sie besuchen und was haben Sie vor?

Ich war schon in Kasachstan etwa vor vier Jahren. In Astana und Almaty habe ich die Fotos zum Thema „Pomp and Power“ aufgenommen, auf denen schöne und prachtvollen Dinge im grauen Alltag dargestellt werden. Jetzt möchte ich meine Arbeit in diese Richtung fortsetzen. Diesmal besuche ich Städte wie Astana, Karaganda, Semipalatinsk, Almaty, und vor allem das Umland von Almaty. Dort hoffe ich viele interessante Motive für eine neue Serie zu finden.

Was ist eigentlich das Thema, das Sie in Kasachstan interessiert?

In Kasachstan gibt es viele alte Traditionen, die man noch heute bewahrt und ehrt. Gleichzeitig sehen wir, dass der Lebensstil und die Gewohnheiten der Menschen sich verändert haben, wirtschaftliche und politische Entwicklung ein neues Niveau erreicht haben. Für mich ist es interessant, zu entdecken, wie sich Kultur und ältere Traditionen mit den Entwicklungen der Moderne mischen. So gesehen gilt der Übergang vom Sozialismus zum Kapitalismus auch als ein solches Element. Was vor 20 Jahren passiert ist, wurde tief in das Bewusstsein der Menschen eingegraben. Ich möchte gerne zeigen, wie die Sehnsucht nach dem Alten und gleichzeitiges Streben zum Neuen zusammengeht.

In welche Länder und zu welchen Themen haben Sie noch fotografiert?

Vor allem arbeite ich in europäischen Ländern und fotografiere zu den unterschiedlichsten Themen. Zum Beispiel zeigt meine Serie „Dream Walk“ einzelne Momente von verschiedenen Volksfesten und öffentlichen Veranstaltungen. Auf diesen Fotos flieht die Realität in eine Traumwelt und wechselt sich ab zwischen zwei Ebenen. So stelle ich meinen eigenen Blick auf die Realität dar.

Wie lange beschäftigen Sie sich schon mit der Fotografie?

Als ich noch 16 war, habe ich zu fotografieren begonnen. Das war mein Hobby. Dann habe ich Design studiert, später als Soziologe promoviert. Jetzt mache ich das, das mich sozusagen wirklich interessiert und mir Spaß macht.

Vielen Dank für das Interview, Herr Dr. Seitz! Ich wünsche Ihnen guten Aufenthalt in Kasachstan und berufliche Erfolge!

Das Interview führte Anastassija Sadownikowa.

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