1. Der Masterstudiengang „Integrated Water Resources Management“ (IWRM) an der Deutsch-Kasachischen Universität (DKU) in Almaty kennt keine Grenzen, wenn es um die Ressource Wasser geht. Die StudentInnen kommen aus fast allen zentralasiatischen Ländern und Afghanistan. Sie sind die Spezialisten von Morgen, die gemeinsam nach Lösungen suchen.

2. Zhamilia Dairova, Kirgisistan:  Ich möchte die Dialogbereitschaft fördern

Zhamilia Dairova, Kirgisistan | Foto: privat

Die Wasserwirtschaft spielt heute eine wichtige Rolle in Zentralasien. Die Region befindet sich in der trockenen Zone des eurasischen Kontinents, ist gekennzeichnet durch Steppe, Wüste und Berge. Diese geographische Lage verleiht der Wasserressource einen besonderen Stellenwert, da von ihr die Wirtschaft und regionale Entwicklung abhängig sind.
Die Flüsse Amu-Darya und Syr-Darya bilden den Großteil der zentralasiatischen Wasserressourcen. Sie entspringen in den Gebirgen der „vorgelagerten“ Länder wie Kirgisistan und Tadschikistan und passieren die „nachgelagerten Länder“ Kasachstan, Usbekistan und Turkmenistan, auf dem Weg zum Aralsee. Damit sind die „vorgelagerten“ Länder reich an Wasser, was sie für die Produktion von Strom durch Wasserkraft nutzen. Dadurch kommt es bei den „nachgelagerten“ Ländern zu Wassermangel in der Landwirtschaft. Die zentralasiatischen Länder haben unterschiedliche ökonomische, politische und ökologische Ziele für die Wasserwirtschaft. Das kann zu internationalen Konflikten führen. Es ist kompliziert, eine gemeinsame Lösung für die Wassernutzung zu finden, vor allem auf regionaler Ebene.

Im Studiengang „Integrated Water Resources Management“ (IWRM) an der DKU betrachten wir StudentInnen nicht nur ökologische, sondern auch politische, wirtschaftliche und soziale Aspekte. Ich interessiere mich besonders für den politischen Aspekt des Wassermanagements. Mein Bachelor in „Internationale Beziehungen”, eröffnet mir hier einen breiten Horizont. Wenn zwischen Staaten Konflikte über Wasserfragen entstehen, müssen diese mit diplomatischer Hilfe gelöst werden, auf Grundlage des internationalen Völkerrechts.

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Ich möchte später für das Außenministerium Kirgisistans arbeiten. Dort kann ich mit Hilfe meiner erlangten Fähigkeiten den Dialog fördern und die Ziele der nachhaltigen Entwicklung auf nationaler sowie regionaler Ebene verfolgen.

3. Sharif Machmudov, Tadschikistan: Tadschikistan braucht qualifizierte Fachkräfte

Sharif Machmudov, Tadschikistan | Foto: privat

Wasser ist ein Grundbedürfnis für das menschliche Leben. Es ist essenziell für die Landwirtschaft und Industrie. Tadschikistan ist ein gebirgiges Land, wo Berge 93% des Territoriums bedecken. Etwa 55% der durchschnittlichen jährlichen Wasserressourcen des Aralsee-Beckens stammen aus Tadschikistan.

In Tadschikistan wird das Wasser vor allem für Trink– und Sanitärbedarf, als Wasserkraft, für Bewässerung, Industrie, Fischerei und Landwirtschaft genutzt. Tadschikistan verwendet gerade mal 17-20% Wasserressourcen auf dem eigenen Territorium. Im Wassersektor des Landes gibt es eine Reihe von Problemen, z.B. die begrenzten Fördermöglichkeiten sowohl aus dem Staatshaushalt als auch auf Kosten der Entwicklungshilfepartner, die alte und marode Infrastruktur, das Fehlen eines modernen Rechts– und Regulierungsrahmens, die ineffektive Wassernutzung, die ungleichen Tarifkosten sowie die geringen Gehälter für Dienstleistungen. Doch vor allem mangelt es an Spezialisten. Tadschikistan braucht qualifizierte Fachkräfte.

Nur 51,4% der Bevölkerung von Tadschikistan, darunter 87% der städtischen Bevölkerung, 62% der Dörfer und 43% der ländlichen Bevölkerung sind mit Trinkwasser versorgt. Gerade mal 0,2% der ländlichen Bevölkerung verfügen über Abwassersysteme und eine gute sanitäre Versorgung.

Am 1. Januar 2015 zählte das Land etwa 33,5 Tausend Hektar, darunter 16,8 Tausend Hektar des bewässerten Ackerlandes sowie 31 Tausend Hektar Ödland, die aus der landwirtschaftlichen Nutzung entzogen wurden. 49 Tausend Hektar der bewässerten Böden sind in einem schlechten Zustand. Die Effizienz der Bewässerungssysteme der Republik beträgt oft nur 40-50%.

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Das Hauptziel im Wassersektor ist der Übergang zu einem „Integrated Water Resources Management“ in den Einzugsgebieten, um die Entwicklung der Wirtschaft und den Lebensstandard der Menschen zu steigern. Ohne die Umsetzung zusätzlicher Unterstützungsmaßnahmen ist es schwierig, Erfolge im Wassersektor zu erzielen. Es ist wichtig, verschiedene Aspekte des Wasserressourcen-Managements abzudecken, dabei sind u.a. folgende Maßnahmen notwendig: Stärkung der Kapazität der zuständigen Organisationen und Wassernutzer, Erstellung eines Datenbank– und Informationssystems, internationale Zusammenarbeit im Bereich der Wasserressourcen, Beteiligung der Wasserverbraucher und der Zivilgesellschaft an der Nutzung und dem Schutz der Wasserressourcen.

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Ich habe in der Agentur für Landgewinnung und Bewässerung für die Regierung der Republik Tadschikistan gearbeitet. Dann erhielt ich ein Stipendium an der DKU für den Studiengang „International Water resources management“. Ich lerne alles über die Verteilung und Verwaltung der Wasserressourcen in Zentralasien. Der Masterstudiengang IWRM wurde in Zusammenarbeit mit der Freien Universität Berlin implementiert. Die Professoren besitzen eine jahrelange Erfahrung in der interdisziplinären Ausbildung im Bereich der Wasserwirtschaft. Eine der Besonderheiten der Ausbildung ist es, das Wasserressourcenmanagement als grenzüberschreitend zu betrachten. Dabei beziehen wir uns auch auf Konzepte und Lösungen der Wassernutzung in Europa. Mit diesem allumfassenden Einblick kann ich nicht nur in Zentralasien arbeiten, sondern in der ganzen Welt.

4. Nozim Khasanov, Usbekistan: Ich bin stolz, Seite an Seite mit anderen zukünftigen Wasserspezialisten zu studieren

Nozim Khasanov, Usbekistan | Foto: privat

Ich möchte damit beginnen, wie ich zur Deutsch-Kasachischen Universität kam. Man könnte sagen, es ist zufällig passiert. Mit 32 Jahren bin ich der Älteste unter meinen Kommilitonen, aber da ich mich selbst noch jung fühle, verstehen wir uns sehr gut. Ich habe bereits einen Masterstudiengang in „Internationalen Beziehungen“ am Staatlichen Taschkenter Institut für Orientstudien absolviert. Von 2008 bis 2013 habe ich für das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten gearbeitet. Anschließend war ich für den Vorstand des Internationalen Fonds für die Rettung des Aralsees tätig. Eine Organisation, die sich mit Wasserressourcenmanagement befasst. Es war eine sehr komplexe und anspruchsvolle Arbeit, wodurch ich ein unerschöpfliches Interesse am Thema Wasser gewonnen habe.

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Als ich von dem Masterstudiengang an der DKU hörte, war ich sofort begeistert. Heutzutage ist die Umsetzung der IWRM-Prinzipien in Usbekistan gängig, aber es bedarf noch viel an Arbeit und Dialog, diese Prinzipien der Wassernutzung in ganz Zentralasien einheitlich umzusetzen. Das motiviert mich, ein Spezialist in diesem Bereich zu werden.

Für mich bietet die DKU qualitativ hochwertige Lehrkräfte mit großer Erfahrung, sowohl lokale Dozent/Innen als auch die Professor/Innen aus Deutschland.

Ich bin stolz, dass ich die Möglichkeit erhalte, Seite an Seite mit anderen zukünftigen Wasserspezialisten aus fast allen Ländern Zentralasiens zu studieren. Das einzigartige Masterprogramm ist eine effiziente Plattform, um mit allen TeilnehmerInnen in Kontakt zu treten und gemeinsam Entscheidungen zu treffen, wobei wir die Interessen aller Länder bezüglich der Wassernutzung berücksichtigen.

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