DB Schenker hat sein erstes Büro in Kasachstan eröffnet. Die Tochter der Deutschen Bahn ist damit auf einem aussichtsreichen Wachstumsmarkt künftig noch stärker aufgestellt. Bei der Eröffnung war zum ersten Mal auch die neue deutsche Generalkonsulin anwesend.

Wenn es um Logistik geht, führt am Namen DB Schenker kein Weg vorbei. Die weltweit agierende Bahn-Tochter ist ein führender Anbieter von Lösungen für den Warenaustausch auf Land, See und in der Luft. Zu den weiteren Kompetenzen gehören Kontraktlogistik und Supply-Chain-Management. Kein Wunder, dass zuletzt Zentralasien noch stärker in den Fokus des Unternehmens gerückt ist: Hier treffen mit der chinesischen Neuen Seidenstraße und der EU-Konnektivitätsstrategie gleich zwei Projekte aufeinander, die für sich in Anspruch nehmen, Europa und Asien miteinander zu verbinden. Allerdings konnte Schenker bislang nur in Usbekistan und Tadschikistan auf offizielle Vertreter zurückgreifen, seine Aktivitäten in Kasachstan dagegen wickelte das Unternehmen über den Moskauer Hauptsitz seiner russisch-eurasischen Linie ab.

Seit einer Woche ist das anders. In Almaty eröffnete DB Schenker am vergangenen Donnerstag feierlich sein erstes Büro im größten Land Zentralasiens. Das Ereignis war gleich in zweifacher Hinsicht ein besonderes, denn die Eröffnung war auch die erste Veranstaltung, an der die neue deutsche Generalkonsulin Christiana Markert teilnahm. Markert hob in ihrem Grußwort die Rolle Kasachstans als wichtigster Handelspartner Deutschlands hervor. „Wir haben ein sehr starkes politisches und wirtschaftliches Interesse, die Zusammenarbeit mit Kasachstan zu verbessern, um eine umfassende Verbindung sicherzustellen“, so Markert mit Blick auf die EU-Konnektivitätsstrategie. „Deshalb ist die Präsenz einer weltweit führenden deutschen Logistikfirma in Almaty sehr wichtig, um diese Strategie mit Leben zu füllen.“

Großes Potential für Wachstum und Entwicklung

Die Leitung von DB Schenker beschloss im Vorjahr, die Präsenz des Unternehmens in der Region auszuweiten. Kasachstan als wirtschaftliches Zugpferd in Zentralasien und Mitgliedsland der Eurasischen Wirtschaftsunion, mit seiner Lage zwischen Russland und China, erschien dabei als besonders attraktiver Standort. Im Juli 2019 wurde „Schenker Kazakhstan“ als eigene juristische Person innerhalb des Clusters Russland/Eurasien gegründet. Das neue Büro soll seine Arbeit am 1. Januar 2020 in vollem Umfang aufnehmen.

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Aivars Taurins, der Leiter von DB Schenker in Russland, führte als Grund für die Eröffnung des kasachischen Büros auch die zunehmende Öffnung der Märkte in Zentralasien an. „Die weltweiten Kunden von DB Schenker beginnen, diesen zukunftsträchtigen Markt nicht mehr nur über Vertragshändler zu erschließen, sondern indem sie eigene Vertretungen errichten.“

Der kasachische Markt verfüge dabei über ein großes Potential für Wachstum und Entwicklung im Logistiksektor, was den Transport sowohl auf dem Land- wie auch auf dem Luftweg angeht. Schließlich gebe es einen gigantischen Warenstrom zwischen Kasachstan und Russland.

Schenker Kasachstan offen für Vorschläge zu neuen Partnerschaften

Generaldirektor des neueröffneten Büros von Schenker Kazakhstan ist Kaspars Kurmins. Auch er pries Zentralasien als einen „Markt mit wachsender Wirtschaft und großem Geschäftspotential – zumal es Europa und China durch die Seidenstraße verbindet“. Mit einem Bruttoinlandsprodukt von 159 Milliarden US-Dollar stehe Kasachstan für eine vielversprechende Kombination aus Ressourcen, Nachfrage nach Infrastruktur und Marktwachstum. Außerdem sei das Land ein Standort, der in Sachen Konnektivität und Handelswege dominiere.

Der Leiter des neuen Büros von DB Schenker in Almaty Kaspars Kurmins (rechts)

Die Priorität seiner Arbeit sieht Schenker Kazakhstan darin, „die bestehenden Warenströme im Import und Export von DB Schenker in Kasachstan abzuwickeln“. Zu seinen Dienstleistungen gehören unter anderem Zollabfertigungen und die Warendistribution innerhalb des Landes.

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In Kasachstan sucht Schenker zudem die Zusammenarbeit mit Partnern aus verschiedenen Bereichen, die über Logistik-Expertise verfügen. Ein solcher könnte etwa die Deutsch-Kasachische Universität sein, die über einen eigenen Studiengang „Logistik“ verfügt und hier auch eine Partnerschaft mit der Technischen Hochschule Wildau in Deutschland pflegt. Auf Nachfrage teilte DB Schenker mit, dass eine solche Zusammenarbeit bislang nicht geplant sei. „Wir sind aber jederzeit offen für neue Vorschläge.“

Christoph Strauch

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