Am 11. November wird der Martinstag begangen. Er erinnert an den heiligen Martin von Tours, der am 11. November 397 beerdigt wurde. In Deutschland gibt es vielerorts Laternenumzüge, doch auch das Essen der Martinsgans gehört zu den Traditionen an diesem Tag. Die Schule Nummer 12 in Öskemen veranstaltet zum Martinstag jedes Jahr ein Fest mit einem bunten Programm.

Im Zuge unserer Tradition als DSD- und ehemalige Waldorfschule werden an der 12. Schule „Alexander von Humboldt“ in Öskemen viele deutsche Feiertage begangen. So wird jedes Jahr das Martinsfest gefeiert. Um dieses Fest schön zu gestalten, gibt es viel Arbeit: Wir bereiten ein Theaterstück vor, gestalten schöne Plakate, basteln Laternen, lernen Lieder, nähen Kostüme, üben den Engeltanz ein, sammeln Holz und noch vieles mehr. Viele Lehrer nehmen daran teil. 2016 inszenierten ich und meine Kollegin Anna Astaputschenko das Martinsstück. Die Tanzlehrerin Tatjana Menjschowa und die Musiklehrerin Swetlana Tokarewa übten mit den Kindern Lieder und Tänze.

Am Nachmittag des Festtags trafen sich die Schüler der Klassenstufen eins bis sechs in der Aula. Es war ein besonderer Moment. Die Schauspieler warteten in schönen Köstümen auf der Bühne. Zuerst führte Antonia Berger, die ihren Freiwilligendienst an der Schule absolvierte, in die Legende von St. Martin ein. Sie erzählte mit ruhiger Stimme – die mal höher, mal leiser wurde – die Geschichte und stellte diese so dar, dass auch kleinere Kinder sie besser verstehen konnten.

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Danach trug eine junge Moderatorin eine Einladung auf Russisch vor, Musik wurde gespielt und das Theaterstück begann. Die Ritter auf „Pferden“ trugen Helme und rote Umhänge. Reiche, hochnäsige Damen in schönen Kleidern gingen auf der Straße umher, ohne den hungrigen Bettler zu bemerken. Der heilige Martin war der Anführer der Ritter und teilte seinen Mantel mit einem Schwert. Die eine Hälfte davon schenkte er dem Bettler.

Die Schüler der Schule Nummer 12 in Öskemen bei der Aufführung des Martinstücks. | Bild: Autorin

Da kamen die Engel in luftigen Kleidern mit zauberhaften Flügeln und tanzten einen entzückenden Tanz um den Bettler herum. Im Saal herrschte Stille; die Zuschauer genossen die tolle Musik und die Tänze. Am Ende wurden Gedichte rezitiert und Lieder gesungen: „Laterne, Laterne“, und „Ich gehe mit meiner Laterne.“ Alle waren zufrieden und klatschten in die Hände. Die Zuschauer hatten den Hauptgedanken des Spiels begriffen: Man muss teilen können und anderen Menschen Gutes tun.

Mit dem Ende des Schauspiels war das Fest jedoch noch nicht zu Ende. Nach der Vorführung gingen die Lehrer, die Eltern und ihre Kinder mit den angezündeten Laternen nach draußen, indem sie während des Umzugs verschiedene Lieder sangen. Unterwegs verteilten die Schüler Bonbons an Passanten, die sich sichtlich darüber freuten. Dann kam der Zug in den Schulhof zurück und alle versammelten sich um ein großes Feuer herum, in welches Zettel mit schlechten Gedanken geworfen werden, um diese zu vergessen. Am frühen Abend gingen die Eltern und ihre Kinder mit den leuchtenden Laternen nach Hause.

Am nächsten Tag malten die Schüler ihre Erlebnisse auf. Die Bilder wurden in der Schule ausgehängt. Ich empfinde dieses Fest als große Freude. Die Schüler können gemeinsam musizieren, schauspielern und den Laternenumzug machen. Die Lehrer und Eltern sehen die Arbeit der Kinder und alle zusammen können die besondere Atmosphäre dieses Feiertages spüren und genießen.

Sandugasch Karimbajewa

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