Um Kasachstan in Deutschland bekannt zu machen, wurde im letzten Jahr die Konzertreihe „Kasachische Perlen – Musikalische Entdeckungen zwischen Kaspischem Meer und Altai-Gebirge“ veranstaltet. Organisiert wurden die sieben Konzerte von der kasachischen Botschaft, von der Deutsch-Kasachischen Gesellschaft in Berlin, sowie von den Honorarkonsulaten der Republik Kasachstan in Deutschland.

/Foto: Josef Bata/

In seiner Rede zur Eröffnung der Konzertreihe wies der damalige Botschafter Kasachstans, Kairat Sarybai, darauf hin, dass das Jahr 2007 durch ein bedeutendes Ereignis gekennzeichnet ist. Zum 15. Mal jährte sich die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen seinem Land und Deutschland. „Unsere Länder glauben an ein gemeinsames Ziel: Einerseits die kulturelle Vielfalt in der Welt zu ermöglichen und andererseits das kulturelle Erbe in Zeiten der Globalisierung zu bewahren“, hob Sarybai hervor.

Genau dazu trugen alle kasachischen Musikinterpreten, aber insbesondere das Violinenensemble „Aigölek“ aus der kasachischen Hauptstadt Astana beim Abschlusskonzert in Berlin bei. Es begeisterte das deutsche Publikum mit kasachischer Folklore.

Musikerausbildung beginnt schon früh

Die lange Tradition der kasachischen Musikkultur wurde im 20. Jahrhundert durch neue Darstellungs- und Genreformen erweitert. Kasachische Künstler eigneten sich die gesamte Palette der klassischen europäischen Musik an. Einige Kenner der Szene heben eine Besonderheit im heutigen Musikausbildungssystem Kasachstans hervor: Es werden schon ganz junge Menschen zur Kammermusik hingeführt. Außerdem unterstützt der Staat den musikalischen Nachwuchs mit zahlreichen Bildungseinrichtungen. Dazu zählen beispielsweise die Musikschulen Baiseitowa und Schubanowa, das Staatliche Kurmangasy-Konservatorium in Almaty, die Nationale Musikakademie in Astana oder das Staatliche Opern- und Ballettheater Abai. Auch die Künstler, die sich in der Konzertreihe „Kasachische Perlen“ dem deutschen Publikum präsentierten, waren Stipendiaten dieser Einrichtungen. Viele von ihnen halten sich zudem bereits seit Jahren in Deutschland auf. Sie bilden sich dort fort oder sind an deutschen Orchestern und Theatern engagiert.

Ein kasachischer Tenor von internationalem Format

Zu den Letzteren gehört auch der kasachische Tenor Kairschan Scholdybajew aus Almaty. Er ist seit 1999 festes Mitglied des Ensembles am Theater Krefeld/Mönchengladbach in Nordrhein-Westfalen. Bereits Mitte November trat er zusammen mit seiner Ehefrau, der renommierten Pianistin Indira Achmetowa, und der gemeinsamen Tochter, der jungen Klavierspielerin Kamilla Smagulova in der Rheinmetropole Düsseldorf auf. Die Moderation hatte damals der Musikwissenschaftler Peter Apel, Honorarprofessor am Nationalen Kurmangasy-Konservatorium in Almaty übernommen. Der Auftritt der musikalischen Familie sorgte für viel Aufsehen.

Der Tenor Scholdybajew führte seine aufmerksamen Zuhörer zunächst mit dem Lied „Aitym salem Kalamkas“ – Liebe und Bewunderung des Mädchens Kalamkas – des großen kasachischen Dichters Abai Kunanbajew in sein Repertoire ein. Die 350 Gäste, die wenig oder gar kein Kasachisch verstanden, kamen auch auf ihre Kosten, als die Gedichte des Russen Georgi Swiridow in russischer Sprache vom Scholdybajew gesungen wurden. Und auch für die in deutscher Sprache besungenen Texte aus der Feder des russischen Komponisten Sergej Rachmaninow erntete der Tenor minutenlangen Applaus. Mit seiner sanften, jedoch äußerst kräftigen Stimme trug Scholdybajew Lieder wie „Winterweg“ oder „Hier ist es schön“ aus dem op. 21 Nr. 7 wie auch „die Romanze des jungen Zigeuners“ aus der Oper „Aleko“ vor. Seine Frau am Klavier erwies sich dabei jedes Mal als hervorragende Begleiterin.

Eine musikalische Familie zwischen Kasachstan und Deutschland

Für sein Engagement und als musikalischer Botschafter seines Landes wurde Scholdybajew am 14. Dezember 2007 anlässlich des Jahrestages der Unabhängigkeit Kasachstans im Präsidentenpalast der Hauptstadt Astana der Titel „Verdienter Künstler der Republik Kasachstan“ verliehen. Als er und seine Frau noch in Almaty lebten, wurde sie im Jahr 1998 zur besten Künstlerin Kasachstans gekürt. Und auch ihre Tochter Kamilla Smagulowa, die den Namen ihrer Großmutter als Familiennamen annahm, ist im Begriff, durch das Studium an der Musikhochschule im nordrhein-westfälischen Krefeld in die Fuß- besser gesagt, in die „Handstapfen“ ihrer Mutter hinein zuwachsen.

Von Josef Bata

08/02/08

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Josef Bata
Josef Bata ist ein gebürtiger Ungar, lebt seit 37 Jahre in Deutschland. Er ist unter anderem ein freier Journalist für diverse Medien. Einer seiner Schwerpunkte sind die im Mitteleuropa und Zentralasien lebenden Deutschen. Hauptberuflich ist Bata Internetredakteur im Bereich Bevölkerungs- und Katastrophenschutz in Bonn. Auch für die DAZ verfasste er etliche Beiträge.