Am 9. September startete die Premiere des internationalen Theater- und Videoprojekts „Amerika“, das in einem Gemeinschaftsprojekt der Berliner Regisseure Andreas Merz, Sebastian Kaiser, dem Goethe-Institut und prominenten Schauspielern aus Almaty entwickelt und aufgeführt wurde.

/Ehemalige Schauspieler des DTA in den zukünftigen Räumen des Goethe-Instituts /

Andreas Merz und Sebastian Kaiser stellten mit „Amerika“ eine experimentelle Aufführung aus zwei Teilen vor, einem Dokumentarfilm und dem eigentlichen Theaterstück. Das Schauspielerteam, bestehend vor allem aus Ehemaligen des Deutschen Theaters Almaty (DTA), präsentierte in ungewöhnlichem Ambiente moderne und sehenswerte Theaterkunst.
Für das Goethe-Institut war „Amerika“ die erste große Veranstaltung im neuen Gebäude des Business-Centers „Premium“, in dem die Mitarbeiter erst nächstes Jahr ihre Büros beziehen werden. Pappmache, Strohballen und Stromkabel taten jedoch dem Kunstgenuss keinen Abbruch, sondern waren ein wichtiges Element des Neuartigen und Experimentellen.

Die Projektverantwortliche, Schauspielerin und Regisseurin Julia Shiguljowa sprach mit Stolz von einem 9-Monate-dauerndem Prozess der Inszenierung und Fertigstellung der Aufführung. Bis das Theaterprojekt ähnlich der Geburt eines Kindes endlich das Licht der Welt erblicken konnte, waren Nerven und viel Improvisationstalent gefragt.

Die Regisseure Merz und Kaiser, die beide in der Volksbühne Berlin arbeiten, thematisierten in „Amerika“ nicht nur die Aussiedlerproblematik der deutschen Minderheit, sondern auch die Gründe für die Rückkehr vieler Deutscher in ihre Ausgangskulturen. Die seelische Zerrissenheit im fremden Land, die Frage nach der eigenen Identität und der kulturellen Zugehörigkeit waren Themen, die dem Publikum auf eindringliche Art und Weise durch schauspielerisches Können nahegebracht wurden.

So offenbarte sich durch kraftvolles und ausdrucksstarkes Spiel der Schauspieler das Drama der inneren und äußeren Emigration, das Dilemma von Identität und Fremdheit.

„Amerika“ verbindet die Geschichten der Rückkehrer im Videoprojekt mit der dramatischen Dichtung Franz Kafkas. Der Film selbst basiert auf Tatsachenberichten und Schicksalen von Spätaussiedlern und von Menschen, die aus der freiwilligen Emigration nach Kasachstan zurückgekehrt sind.

Das Theaterprojekt wurde vom Goethe-Institut Kasachstan im Rahmen des „Kompetenz-Zentrums Kulturmanager“ und vom Fonds des Ersten Präsidenten der Republik Kasachstan unterstützt.

Korrektur: In der 36. Ausgabe ist uns ein Fehler unterlaufen. Herr Andreas Merz reiste nicht ans Deutsche Theater nach Almaty, sondern arbeitete mit ehemaligen Schauspielern des Deutschen Theaters Almaty (DTA) im Rahmen eines unabhängigen Projektes. Wir bitten um Entschuldigung.

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