Die Gleichstellung der Geschlechter ist heutzutage ein sehr wichtiges und aktuelles Thema in Zentralasien. Besonders auf dem Land haben Frauen noch ungleiche Chancen. Ihre Männer verwehren ihnen die Chance auf Bildung. Dies kann sogar lebensgefährliche Folgen für sie haben.

Die heutigen Probleme Zentralasiens sind wirtschaftliche und soziale Schwierigkeiten, Armut, steigende Preise für das Lebensnotwendige, Verschlechterung der Gesundheit und Arbeitslosigkeit. Dies führt zum Beispiel dazu, dass ein Großteil der männlichen Bevölkerung ins Ausland geht, zum Beispiel in die Russische Föderation, um dort zu arbeiten. Das alles wirkt auf die Lage der Frauen und Kinder, die allein sozial schwach sind.

Denn die gesellschaftliche Stellung der Frau ist viel niedriger als die Stellung des Mannes. Viele Frauen in Tadschikistan verrichten Niedriglohnarbeiten.

In den Kischlaks, den Dörfern Tadschikistans leiden Frauen oft unter häuslicher Gewalt. | Bild: cc Shukhat Sadev wikimedia

Dennoch werden auch hier die Fragen der Gleichberechtigung seit dem Zerfall der Sowjetunion untersucht und betrachtet. In Tadschikistan führten gerade die Folgen des Bürgerkrieges von 1991 bis 1997 zur Verschlechterung der Verhältnisse und gleichzeitig zu mehr Gewalt in den Familien, besonders in Bezug auf Frauen.

Häusliche Gewalt ist in Tadschikistan die häufigste Ursache dafür, dass Frauen Selbstmord begehen. 2011 versuchten nach Angaben des Innenministeriums Tadschikistans aus diesem Grund 227 Frauen Selbstmord zu begehen. Viele der Frauen fügten sich dabei schwere Verbrennungen zu.

Normalerweise spielt Mann die Rolle des „Schah“ und Frau die Rolle der Dienerin. Auch haben Frauen und Mädchen viel weniger Möglichkeiten, die Mittelschule oder gar eine Universität zu besuchen. Sehr selten erhalten daher Mädchen einen Hochschulabschluss. Wegen des Mangels an Ausbildung kennen nur wenige Frauen ihre Rechte. Die speziellen staatlichen Institutionen, die mit der häuslichen Gewalt in den Familien beschäftigt sind und die die Unterstützung stellen könnten, sind leider unterentwickelt.

Besonders auf dem Land versuchen Frauen Familienkonflikten aus dem Weg zu gehen, indem sie sich Verbrennungen zufügen, weil sie einfach keinen Ausweg aus der häuslichen Gewalt sehen. „In den Kischlaks stehen die Traditionen und die gesellschaftlichen Konventionen über den staatlichen Gesetzen. Darum wird niemand auf die Idee kommen, die Hilfe eines Polizisten oder gar Psychologen in Anspruch zu nehmen“, erzählt die Psychologin Galina Mirsojewa.

Hier versucht die Regierung Tadschikistans neue Gesetze zu schaffen, um in allen Bereichen des öffentlichen Lebens die Beziehung zwischen Frauen und Männern zu verändern. Man muss beachten, dass dank der Schritte auf der Regierungsebene und dank der Partnerschaften zwischen Regierung und Frauenorganisationen sich die Lage langsam verbessert. Zum Beispiel nehmen Frauen am politischen Leben des Landes teil und sind auch auf verschiedenen Ebenen der staatlichen Entscheidungsfindung vertreten.

In Tadschikistan wird Arbeit in der Förderung von Frauen fortgesetzt. Aber man muss sich große Mühe geben und es gibt noch viel zu tun, um die Möglichkeit von Frauen in allen Lebensbereichen zu erweitern.

Dieser Artikel ist im Rahmen der VIII. Zentralasiatischen Medienwerkstatt entstanden (ZAM). Die ZAM ist ein Kooperationsprojekt der Deutschen Allgemeinen Zeitung, des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa), der Goethe-Institute Almaty und Taschkent, des deutsch-russischen Jugendportals To4ka-Treff sowie der Friedrich Ebert Stiftung.

Von Shahnoz Bakhtiyorova

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