„Kann das Protokoll von Kyoto die Welt wirklich retten?“. Diese Schlagzeile fand ich neulich in einer bekannten Wirtschaftszeitung aus Kasachstan.

 

„Kann das Protokoll von Kyoto die Welt wirklich retten?“. Diese Schlagzeile fand ich neulich in einer bekannten Wirtschaftszeitung aus Kasachstan.

Die Antwort ist sehr einfach: natürlich nicht. Es ist nicht das Ziel des Kyoto-Protokolls, das eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen vorsieht, mit einem Schlag das Problem der Erwärmung der Erdatmosphäre zu lösen.

Aber immerhin: nach der Ratifizierung des Kyoto-Protokolls durch Russland ist das Inkrafttreten erst möglich geworden. Und Anfang Februar hat auch in Kasachstan eine öffentliche Diskussion um den Beitritt Kasachstans zu dem Umweltschutzprogramm begonnen.

Sicher kann man an ihm vieles bemängeln: Die geringen Ziele zur Verringerung des Treibhausgasausstoßes etwa oder die vielen Ausnahmen, die gemacht werden, vor allem für den Autoverkehr. Doch ein Anfang, soviel ist sicher, ist gemacht.

Das zentrale Argument für den bisherigen Nichtbeitritt Kasachstans war die zögernde Haltung Russlands. Außerdem, befürchtete man, könnten sich entsprechende Verpflichtungen negativ auf das Wirtschaftswachstum Kasachstans ausüben. Letzteres Argument ist aber kaum haltbar und wird wohl von einer Reihe von Unternehmen geschürt, denen der schnelle Profit wichtiger ist, als nachhaltige Entwicklung. Im Mittelpunkt der Bemühungen zur Reduzierung des Treibgasausstoßes steht die Reduzierung des Energieverbrauchs. Hier hat die kasachstanische Wirtschaft enorm viel aufzuholen, ist doch der spezifische Energieverbrauch in der Industrie mindestens um den Faktor 3 höher als der in westlichen Industriestaaten. Energieverbrauchsreduzierung aber ist auch eines der großen strategischen Ziele der industriell-innovativen Entwicklung Kasachstans. Insofern widersprechen die Ziele von Kyoto also keineswegs der nationalen Entwicklungsstrategie.

Natürlich kann man auch ohne förmliche Mitgliedschaft an dem Protokoll etwas für den Umweltschutz tun. Internationale Vereinbarungen aber erhöhen nicht nur die Selbstdisziplin in dieser Frage, sondern schaffen auch völlig neuartige Möglichkeiten für Informations- und Technologieaustausch sowie für internationale Finanzhilfen. Das sollte man sich doch nicht entgehen lassen.

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