Selbst nach über 70 Jahren wird der Tag des Sieges über den Faschismus in Kasachstan gefeiert. Zum 9. Mai fanden in vielen Städten Kasachstans zahlreiche Feste und Paraden statt. Die Almatyner begingen den Feiertag mit einer Blumenzeremonie, einer Militärparade, einigen Konzerten und einem imposanten Feuerwerk.
Aus unerfindlichen Gründen soll es am Tag des Sieges immer regnen, erzählt man. Ob es am 73. Jubiläum liegt oder einfach am Wetter: An diesem Jahrestag scheint die Sonne über Almaty.
Im Park der 28 Panfilow-Gardisten tummeln sich Familien, Freunde, Schüler und Studenten. Unzählige Blumen werden am Denkmal des Kommandeurs Panfilow und am „ewigen Feuer“ niedergelegt. Die Gedenkstätte ist von Rosen und Nelken übersät, sodass sich ein rotes Meer um sie herum bildet. Das „ewige Feuer“ wird von der enormen Anzahl der Besucher umschlossen, die sich gegenseitig fotografieren.
Bei der Blumenzeremonie am Morgen nahmen zahlreiche Politiker, darunter auch Präsident Nursultan Nasarbajew, Kriegsveteranen und Arbeiter, die während des Krieges von der Heimat aus die Kräfte unterstützten, teil. Tausende Almatyner waren bei der Zeremonie zugegen. Viele von ihnen trugen khakifarbene Kleidung oder Militärmützen. Am präsentesten war jedoch das allseits getragene Georgsbändchen. Die orange-schwarze Schleife fungiert im postsowjetischen Raum als Symbol für den Siegestag.
Ein blühendes Fest
Den ganzen Tag über herrscht Trubel. Auf den Grünflächen spielen Kinder Fangen, essen Zuckerwatte oder pusten Seifenblasen. Im Schatten der Bäume picknicken Familien, während auf dem Vorplatz der Christi-Himmelfahrt-Kathedrale weitere Besucher Schaschlik, Samsa oder Manty genießen. Hier ist eine große Bühne aufgebaut, auf der über den Tag verteilt Konzerte stattfinden. Wenn man durch die Alleen des Parks streift, erklingt um die ein oder andere Ecke ein singender Chor. Das Laufpublikum verweilt an jenen Ecken und singt vollen Halses mit.
Spontan ereignen sich weitere musikalische Szenen: Ein Straßenmusiker mit Akkordeon wird plötzlich von Kindern und Erwachsenen begleitet. Die Einlage wird nicht nur durch Gesang, sondern auch durch den gemeinsamen Tanz perfekt abgerundet. Nicht nur die Massen an Blumen erinnern an den Grund des Feiertages. Zahlreiche Besucher halten Bilder ihrer Vorfahren in der Hand, die im zweiten Weltkrieg gekämpft haben.
Gedenken am „ewigen Feuer“
Der einstige Puschkin-Park wurde 1942 nach dem Generalmajor Iwan Wassiljewitsch Panfilow und seiner 28 Garde-Infanteristen umbenannt. Seine Einheit war angeblich an den Abwehrkämpfen gegen die Faschisten vor Moskau im November 1941 beteiligt. In Gedenken an die gefallenen Soldaten brennt das „ewige Feuer“. Mehr als 1,3 Millionen Kasachstaner zogen als Soldaten in den zweiten Weltkrieg. Rund die Hälfte der Soldaten kehrte nicht in ihre Heimat zurück.
Am Abend überzieht ein heftiger Regenschauer für kurze Zeit die Stadt: So ganz kann die Schlechtwetterprophezeiung dann doch nicht durchbrochen werden. Nichtsdestotrotz gibt ein fulminantes Feuerwerk den krönenden Abschluss dieses geschichtsträchtigen Feiertags.