Mit Top-Hits wie „Moskau“, „Samurai“ und „Dschinghis Khan“ machte sich die gleichnamige Band in den 1980er Jahren einen Namen. Nach einer langen Trennung fanden die Gruppenmitglieder 2005 auf einem großen Reunions-Konzert in Moskau wieder zusammen. Als Neumitglied mit dabei: Stefan Track, der für den verstorbenen Louis Hendrik Potgieter einsprang. Doch schon im Folgejahr schied Track aus der Band aus und gründete sein eigenes Projekt „Rocking Son of Dschinghis Khan“. Bis heute ist er weiter im Show-Business aktiv und engagiert sich privat für Tierschutz.

Stefan, wussten Sie, dass viele in Kasachstan die berühmte historische Figur Dschinghis Khan für einen Kasachen halten? Sein Name wird aus dem Kasachischen als „Shining Khan“ übersetzt. Warum wurde diese charismatische historische Figur als Name der Musikgruppe gewählt?

Nein, ich wusste nicht, dass die Menschen in Kasachstan Dschinghis Khan für einen Kasachen halten. Aber es freut uns natürlich umso mehr, das zu hören, und es ehrt uns sehr. Mir gefällt auch die Übersetzung as „Shining Khan“. Genau das ist es, was wir sind, wir sind schillernde und scheinende Personen, die Licht in die Welt tragen und sie zum Leuchten bringen. Warum der Name „Dschinghis Khan“ als Bandname gewählt wurde – das war eine Entscheidung des damaligen Produzenten. Ich denke, die Idee dahinter war, der Gruppe einen Namen zu geben, der für Kraft und Energie steht.

Wie sind Sie in die Gruppe „Dschinghis Khan“ geraten? Wie entstand die Idee zum Projekt „Rocking Son of Dschinghis Khan“?

Die alte Gruppe „Dschinghis Khan“ hatte sich ja 1984 getrennt und kam in dieser Formation nie mehr zusammen. 2005 wurde in Russland ein grosses Reunion-Konzert geplant. Louis Potgieter, der der tanzende „Khan“ und das Gesicht der Gruppe war, ist aber leider schon Mitte der 1990er Jahre verstorben, und es wurde eine neue Person für diese Rolle gesucht. Da ich eine ähnliche Biographie wie Luis habe – wir kommen beide vom Staatstheater in München und haben auch optisch eine gewisse Ähnlichkeit -, wurde ich bei einem Casting in München dann als neues Bandmitglied ausgewählt. Meine Aufgabe war es, für dieses Konzert 2005 dann die Bühnenshow zu kreieren. Diese Show wurde dann im russischen Fernsehen ausgestrahlt und erreichte über 60 Millionen Zuschauer. Seitdem toure ich mit meiner Formation um die Welt.

Für mich persönlich war es immer wichtig mich und die Musik, die wir machen, weiter zu entwickeln. Ich mag keinen Stillstand, und man muss einfach erkennen, dass Musik ständig im Wandel ist. „Rocking Son of Dschinghis Khan“ ist eine Idee, die die neue Generation des großen „Dschinghis Khan“ beschreibt – des wilden und unbändigen Sohnes, der sich nicht an Regeln halten will und immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen ist. Ich werde mich nie in eine Schublade stecken lassen und meinen Geist für alles Neue offen halten, und ich bin froh, ein Team um mich zu haben, das diese Reisen mit mir geht.

Waren Sie in Kasachstan? Was haben Sie über dieses Land gehört? Planen Sie in Zukunft, Kasachstan mit Konzertauftritten zu besuchen?

Wir waren und sind sehr oft in Kasachstan. Wir lieben die Menschen dort sehr, weil wir immer sehr herzlich willkommen geheißen wurden und nur schöne Erinnerungen an unsere Reisen in dieses schöne Land haben. Wir werden auch in Zukunft weiter sehr gerne unsere Freunde und Fans dort besuchen.

Welche Erinnerungen haben Sie an die 1980er? War es wirklich eine goldene Zeit, um Musical-Hits zu kreieren?

Die 1980er waren definitiv das „goldene“ Zeitalter der Musik, es wurden die größten Klassiker in dieser Zeit erschaffen, die unsterblich bleiben werden. Diese Zeit war unkonventionell, es herrschte eine große Toleranz. Noch heute beherrschen die 1980er Einflüsse die Mode, die Musik, alle Künstler der „Neuzeit“ bedienen sich an Elementen dieser Epoche.

Was halten Sie von zeitgenössischer Popmusik? Gibt es heute viele Songs, in die man sich sofort verlieben kann?

Musik war immer im Wandel, und alles hat seine Zeit. Und wir sollten für diesen Wandel auch offen sein. Ich persönlich liebe Künstler, die uns seit Jahren begleiten, wie Madonna, Tina Turner, Cher, Britney Spears, Kylie Minogue und alle, die sich in diese Liga einreihen können. Ich mag auch andere Bereiche wie Rock, Funk, HipHop. Für mich fehlen in vielen heutigen Kompositionen die Unvergänglichkeit und der Charakter, wie wir sie in Songs der 1980er zum Beispiel hatten.

Was sind Ihrer Meinung nach die Probleme des heutigen Showbusiness?

Es gibt heute im Showbusiness ein zu großes „Schubladen“-Denken. Kreativität wird heute nicht mehr groß geschrieben. Natürlich ist Kommerz in jedem Business wichtig, und wir müssen ja auch ehrlich sagen: Wir machen Musik nicht nur, um uns zu verwirklichen, sondern auch um Erfolg und Profit zu erzielen. Mir persönlich fehlen im Showbusiness heute die wirklichen Persönlichkeiten, denen man abnimmt, dass sie lieben, was sie machen. Für mich war und ist das immer wichtig. Das Publikum soll sehen, dass ich liebe, was ich mache.

Warum sind Sie nach Mallorca ausgewandert und haben sich entschieden, ein Tierheim für heimatlose Tiere zu eröffnen? Menschen, die keine Tiere mögen, was würden Sie sagen?

Wir sind nach Mallorca ausgewandert, weil wir in einem besseren Klima leben wollten. Wir haben kein „Tierheim“ im konventionellen Sinn. Wir beherbergen auf unserer Finca privat 250 misshandelte Tiere und versorgen diese in unserem Sinn und geben ihnen ein schönes Leben. Wir vermitteln auch keine Tiere; alle Tiere dürfen bei uns bis zu ihrem Lebensende leben. Was würde ich zu Menschen sagen, die keine Tiere mögen? Ich akzeptiere, dass Ihr keinen Bezug zu ihnen habt, aber dann schafft Euch auch keine an und quält sie nicht. Ignoriert sie und sie ignorieren Euch. Ich denke mehr kann man nicht sagen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Marina Angaldt.

Das Interview ist mit Unterstützung von George Dell und der Firma DELL EXPO & Events entstanden.

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