Man hat ein bisschen Angst, wenn man an einen Zahnarzttermin denkt. Die Zahnmedizin entwickelt sich und man weiß, dass viele Behandlungen der Zähne heutzutage nicht immer schmerzhaft sind. Aber wie werden die Zähne von Haustieren behandelt und geheilt? Diese und andere Fragen wurden dem Zahnarzt und Leiter der Tierklinik „Dobrovet“ Bari Suleimanow gestellt.
Herr Suleimanow, erzählen Sie bitte von Ihrer Berufswahl und wo Sie studiert haben.
Die Wahl meines Berufs war sehr schwierig. Ich habe erst in der 9. Klasse über den veterinärmedizinischen Bereich nachgedacht. Ich komme aus einer Medizinerfamilie und ich hatte zunächst zwei Möglichkeiten für das Studium ins Auge gefasst: Medizin oder Jura. Ich habe mich aber dann für Veterinärmedizin entschieden, da auch mein Großvater ein Universitätsstudium für Veterinärmedizin absolviert hatte. Und zwar an der Kasachischen Nationalen Agraruniversität und so bin auch ich dorthin gegangen, um das Wissen eines Tierarztes zu bekommen. Zuerst wurde ich Tierarzthelfer, dann wechselte ich in die höhere Liga der Tierärzte.
Warum haben Sie sich gerade für die Zahnmedizin in der Tiermedizin entschieden?
Wie bereits gesagt, hatte ich Ärzte in meiner Familie und ich habe die Zahnmedizin gewählt, weil auch meine Mutter Zahnmedizin studiert hatte. Es war für mich sehr interessant, wie man verschiedene Gebisspathologien bei Tieren korrigieren und damit dem Tier helfen kann. Aufgrund der Tatsache, dass die Zahnmedizin bei uns einer der unentwickelten Zweige der Tiermedizin war, war es sehr interessant, wie man einem Haustier mit minimaler Verletzung helfen könnte, wie man seinen Lebenszustand erleichtert und wie man den Tierhaltern beibringt, sich angemessen um die Mundhöhle der Tiere zu kümmern und sich ausreichend über andere Nuancen der Zahnhygiene des Tiers zu informieren.
Welche Schwierigkeiten gibt es in der Zahnmedizin und in der Arbeit eines Zahnarztes für Tiere?
Erstens gibt es viele „quasi Zahnärzte“, die aus rein finanziellen Erwägungen Tiere „heilen“, ohne dabei wirklich zu wissen, warum und wofür sie es tun. Oft verletzen sie die Haustiere unnötigerweise und später sollen wir diese Fehlbehandlungen korrigieren. In den letzten Jahren waren wir gezwungen, sehr viele Fehler unserer „Kollegen“ zu berichtigen.
Sollten die Zähne von Tieren auch prophylaktisch behandelt werden?
Natürlich. Die Zahnmedizin ist eine der Hauptrichtungen der medizinischen Vorsorge. Die Besitzer sollten ihre Haustiere regelmäßig, zumindest einmal im Jahr zur prophylaktischen Untersuchung bringen. Erstens, ist dies eine Frage der Ästhetik, zweitens ist die Mundhöhle bekanntlich in nächster Nähe zur Nasenhöhle und den Augen. Verschiedene Zahngeschwüre, Abszesse, Bindehautentzündungen können vorkommen und könnten somit auch die Nase und die Augen gefährden. Außerdem gibt es wegen schlechter Zähne oft Probleme mit dem Verdauungstrakt.
Gibt es bei Zahnbehandlungen Kontraindikationen und Risiken?
Ja, es gibt solche Risiken, ganz einfach gesagt, weil wir mit einem Lebewesen arbeiten. Die meisten Risiken gibt es bei einer Anästhesie, weil die meisten Manipulationen unter Sedierung durchgeführt werden. Man kann einem Haustier niemals erklären, dass etwas zu seinem Wohl getan wird. Das Risiko einer Anästhesie liegt zwischen einem und fünf Prozent, unabhängig vom Alter des Tieres und seiner Gesundheit. Die Situationen können unterschiedlich sein. Es gibt auch Probleme in der Zahnmedizin: Haustiere nehmen die Zahnkonstruktionen wie z. B. Zahnspangen oder Prothesen ab, da sie für sie verstörend sein und Schmerzen verursachen können.
Haben Sie während der Behandlung, Operationen und nach Operationen Helfer und wie helfen sie Ihnen?
Ja, ich habe Assistenten, die an den Operationen teilnehmen. Sie helfen mir, indem sie Instrumente zureichen oder einige Körperteile des Haustiers festhalten, wenn ich zum Beispiel verschiedene Konstruktionen in der Mundhöhle eines Tieres installiere. Der Anästhesiologe hilft mir manchmal auch, denn dieser hat wiederum seine eigenen Helfer. In der Intensivstation gibt es ebenfalls Helfer und Assistenten. Ohne die Assistenten geht es nicht, sie unterstützen uns bei unserer Arbeit sehr.
Sollten die Tiere nach der Zahnbehandlung zur Nachbeobachtung auf der Krankenstation bleiben?
Ja, ich bitte immer darum, das Haustier für eine bestimmte Zeit bei uns zu lassen, um dadurch sicherzustellen, dass die Konstruktion dem Haustier keine Schmerzen verursacht, dass das Tier sich nicht verstört fühlt, dass es keine Reibungen und keine allergische Reaktion auf Materialien gibt. Wenn es nach drei oder vier Stunden Rötungen an verschiedenen Stellen der Mundhöhle gibt, entfernen wir die Konstruktion, reinigen alles, installieren gegebenenfalls eine andere Konstruktion aus einem anderen Material mit anderer Qualität und von einem anderen Hersteller. Der Anästhesiologe muss auch sicherstellen, dass das Haustier während der Behandlung stabil ist und ihm anschließend zu Hause nichts passieren wird.
Wir alle wissen, dass die Preise jetzt mit der Inflation steigen. Wie viel kostet die Behandlung eines oder mehrerer Zähne in Ihrer Tierklinik?
Die vollständige Reinigung der Zähne der Mundhöhle einer Katze ohne Zahnextraktion kostet ungefähr 30.000 Tenge. Das ist der Preis inklusive der Arbeit eines Anästhesiologen, meiner Arbeit, den Verbrauchsmaterialien und der Anästhesie. Wenn man einen Zahn plombiert, liegt der Preis ungefähr bei 40.000 bis 50.000 Tenge. Wenn man eine kieferorthopädische Behandlung durchführt, also eine Korrektur am Gebiss vornimmt, dann liegt der Preis bei 60.000 bis 100.000 Tenge. Letztlich ist der Betrag von der Pathologie abhängig und auch davon, welcher Kiefer behandelt werden soll. Wenn mehrere Behandlungen vorgenommen werden müssen, dann machen wir für die Besitzer Rabatte. Wir verstehen, dass dies alles sehr teuer ist. Im Vordergrund steht jedoch immer das Wohl des Tieres.
Was könnte man Ihrer Meinung nach tun, um die Dienste der Spezialisten für Tiere und ihre Besitzer erschwinglicher zu machen?
Ich denke, der Staat könnte die Kontrolle über die Tiermedizin übernehmen und die Preise kontrollieren. Die meisten Tierkliniken sind privat und es gibt nicht so viele staatliche Tierkliniken. Private Tierkliniken setzen die Preise so, wie sie es wollen, oft ohne Nachweis ihrer Qualifikation und ihrer Fähigkeiten.
Welche Empfehlungen würden Sie den Tierbesitzern geben, damit die Zähne und im Allgemeinen die Tiere gesund bleiben?
Man sollte jeden Tag dem Haustier die Zähne putzen. Dabei sind eine weiche Zahnbürste und eine spezielle Zahnpaste für Tiere wichtig. Man sollte seinen Schützling stets beobachten und pflegen. Man sollte den Haustieren nicht erlauben, an Steinen und Stöcken zu knabbern. Der Zahnschmelz ist zwar der dichteste und stärkste Teil im Körper, aber wenn er einmal zerstört wird, dann wird er nie wiederaufgebaut. Man sollte nicht nur die Zähne des Tiers putzen, sondern auch regelmäßig zum Check-up zu Tierärzten kommen.
Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg Ihnen weiterhin bei Ihrer Arbeit!
Das Interview hat Luisa Vatutina durchgeführt und (mit Unterstützung von Jamilya Tokhtarova) übersetzt.