Wenn man Informationen aus erster Hand bekommt, ist es immer besser, sie mit den eigenen Vorstellungen zu vergleichen: Entweder hatte man ähnliche Ansichten, oder man hat sich geirrt. Eine solche Möglichkeit bot sich den Schüler:innen des 18. Gymnasiums, als zwei ehemalige Schülerinnen, die beide nun in Deutschland studieren, ihre Erfahrungen teilten.
Anna-Maria Klan und Aischa Zingalyeeva machten letzten Sommer ihren Abschluss am 18. Gymnasium in Almaty. Während der Winterferien besuchten sie ihre ehemalige Schule und teilten ihre Erfahrungen mit jüngeren Schülerinnen und Schülern.
Anna-Maria und Aischa haben viel über das Studium in Deutschland erzählt. Vor allem hat mich überrascht, dass man als Student ohne Nebenjob von einem Stipendium leben kann, ohne auf Unterhaltung, Reisen in andere deutsche Städte oder Exkursionen verzichten zu müssen. Bisher dachte ich, dass ein Stipendium meine Bedürfnisse und Freizeitaktivitäten nicht vollständig abdecken würde.
Außerdem habe ich erfahren, dass sich das Bewertungssystem und die Lehrmethoden je nach Studienkolleg stark unterscheiden können. Anna-Maria erzählte, dass Informatik für sie schwieriger ist als für Aischa, obwohl sie im W-Kurs studiert, dessen Schwerpunkt Wirtschaft ist, und Aisha im T-Kurs mit Technik als Schwerpunkt.
Da ich in einem kasachischsprachigen Gymnasium lerne und Freunde aus anderen Schulen habe, weiß ich, dass es in Deutschland kaum Unterschiede zwischen den Schulen gibt. Der einzige Unterschied liegt in der Anzahl der Wochenstunden und der Schwerpunktsetzung, die zum Beispiel eine geisteswissenschaftliche, chemisch-biologische oder physikalisch-mathematische sein kann.
Besonders gut hat mir gefallen, dass die Qualität der Bildung in Deutschland überall gleich hoch ist und nicht von dem Bundesland abhängt, in dem sich das Studienkolleg befindet – im Gegensatz zu Kasachstan. Wie Aischa sagte: Es spielt fast keine Rolle, welche Stadt ein Schüler wählt, er wird dort das notwendige Wissen erhalten.
Jan Maschkow, Klasse 9 G
Früher, als ich an das Studium dachte, stellte ich mir folgendes Bild vor: Studium in einem modernen Land mit guten Universitäten, der Möglichkeit, neue Fächer zu lernen. Ich stellte mir vor, wie ich interessante Menschen aus verschiedenen Ecken der Welt kennenlernen werde.
Aber nicht alles ist so einfach, wie es in meinen Träumen war. Als zwei Studentinnen zu uns in die Schule kamen und von ihrem Studium in Deutschland erzählten, habe ich viel gelernt, aber einige Dinge haben mich besonders überrascht: Zum Beispiel, wenn man unter 18 Jahre alt ist, braucht man eine begleitende Person. Es war mir eigentlich klar, dass ein minderjähriger Mensch jemanden braucht, aber ehrlich gesagt, hatte ich nie wirklich darüber nachgedacht.
Außerdem muss man in einigen Dingen viel verantwortungsbewusster sein, zum Beispiel Finanzen. Die Studentinnen haben uns über ihre monatlichen Ausgaben für verschiedene Bedürfnisse wie Essen, Unterkunft, Versicherung und auch Unterhaltung informiert.
Ich verstehe jetzt, dass die Realität schwieriger sein kann, als ich erwartet hatte, und ich muss mehr an mir arbeiten, als ich gewohnt bin. Das erfordert nicht nur Fleiß beim Lernen, sondern auch Disziplin.
Ayaulym Yelshibekova, Klasse 9 G
In meiner Vorstellung war das Leben in Deutschland viel teurer. Ich hatte den Eindruck, dass das gesamte Stipendium nur für die Unterkunft und nicht für andere Bedürfnisse ausreichen würde. Trotzdem können es sich die Studentinnen leisten, in eine andere Stadt zu reisen.
Pünktliche Verkehrsmittel sind für mich wichtig, und es war schockierend, dass die deutschen Züge nicht so pünktlich sind. Sie kommen entweder auf die Minute genau oder mit einer Stunde Verspätung an.
Ich habe immer noch Angst, nicht zu der vielfältigen Gruppe von Menschen zu passen, die mich in meinem zukünftigen Studium erwarten wird. Das ist eine weit verbreitete Angst, aber der Austausch mit anderen kann dabei helfen!
Kira Gorbatova, Klasse 9 G
Vor kurzem haben uns zwei Absolventinnen unseres Gymnasiums besucht, Aischa und Anna-Maria. Jetzt studieren sie im Studienkolleg in Deutschland. Sie haben uns erzählt, wie es ist, allein in einem fremden Land zu leben. Ich habe gedacht, dass es nicht einfach ist, weil man sich erst adaptieren muss, allein zu leben, selbstständig und verantwortungsvoll zu sein, um im Ausland zu studieren. Und es ist so, wie ich gedacht habe. Die Mädchen haben uns auch erzählt, wofür sie ihr Geld ausgeben: größtenteils für Lebensmittel, Miete, manchmal auch für Unterhaltungen, beispielsweise für einen Besuch im Café. Durchschnittlich geben sie 500-600 Euro pro Monat aus, Aischa bekommt ein Stipendium und deckt alle ihre Kosten damit, bei Anna-Maria finanzieren die Eltern ihr Studium. Zurzeit mache ich mir Gedanken, ob ich auch in Deutschland studieren kann.
Aidana Rakhimbeova, Klasse 9 G
Kürzlich besuchten zwei Studentinnen, Anna Maria und Aischa, unsere Stadt. Sie sind aus Kasachstan nach Deutschland gezogen, um dort zu studieren, und teilten ihre Erfahrungen mit uns. Ihre Erzählungen waren nicht nur interessant, sondern auch sehr hilfreich für mich – jemanden, der ebenfalls in Deutschland studieren möchte.
Anna Maria studiert auf eigene Kosten und erhält kein Stipendium, im Gegensatz zu Aischa. Auch ihre täglichen Ausgaben unterscheiden sich, da eine im Westen Deutschlands und die andere im Osten studiert. Es stellte sich heraus, dass der Standort das Studentenleben stark beeinflusst, z. B. verbringen sie unterschiedlich viel Zeit mit dem Lernen, und Aischa hat einen deutlich längeren Weg zu ihrem Studienkolleg als Anna Maria. Beide wohnen im Wohnheim, allerdings unter sehr unterschiedlichen Bedingungen: Anna Maria lebt allein, während Aischa ihre Unterkunft mit 20 anderen Personen teilen muss.
Nach dem Abschluss ihres Studienkollegs planen die beiden, an deutschen Universitäten zu studieren. Anna Maria besucht den W-Kurs, der sich auf wirtschaftliche Studiengänge konzentriert, während Aischa im T-Kurs ist, der für technische Fächer vorgesehen ist.
Was die Universitäten in Deutschland betrifft, so betonten die Studentinnen, dass dort großer Wert auf praktische Fähigkeiten gelegt wird. Viele Hochschulen kooperieren mit Unternehmen und ermöglichen den Studierenden, bereits während des Studiums Praktika zu absolvieren. Das ist ein großer Vorteil, denn Absolventen haben so bereits praktische Erfahrung und finden dadurch nach dem Studium leichter einen Job.
Besonders interessant war auch ihre Meinung über das Studentenleben. Laut den beiden gibt es an deutschen Universitäten viele außerschulische Aktivitäten. Verschiedene Clubs sind aktiv und es finden Veranstaltungen statt, die den interkulturellen Austausch fördern. Dadurch können internationale Studierende sich schneller einleben und leichter Freundschaften schließen.
Die Informationen über das Leben im Ausland von Anna Maria und Aischa bestätigen, dass ein Studium im Ausland nicht nur eine Möglichkeit ist, eine hochwertige Ausbildung zu erhalten und neue Perspektiven zu eröffnen, sondern auch eine Chance gibt, selbstständiger zu werden, neue Kulturen kennenzulernen und Freunde aus der ganzen Welt zu finden.