Sie setzte sich für einen internationalen Austausch ein, ermöglichte Schüleraustausche nach Deutschland und organisierte Projekte gegen Diskriminierung. Rosa Zhakupova – „Verdiente Lehrerin des kasachischen Volkes“ und Aktivistin in der Vermittlung deutscher Sprache und Kultur – geht nach 42 Jahren Lehrtätigkeit in den wohlverdienten Ruhestand. Ihre Kolleginnen blicken auf ihr Schaffen als Lehrerin zurück.

Rosa Zhakupova arbeitet an der Deutschen Sprachdiplomschule (DSD-Schule), dem 10.Gymnasium in der Stadt Öskemen. Ihr Vater hat ihr einst den folgenden Satz mit auf den Lebensweg gegeben: „Man verbringt den größten Teil seines Lebens auf der Arbeit. Es ist schade, wenn dieser Teil des Lebens langweilig vergeht.“

Sie möchte diese Worte heute auch jüngeren Leuten mit auf den Weg geben. Sie selbst hat sich stets an diese Weisheit gehalten und ist deshalb für viele ein Vorbild geworden. Ihre Kollegin für Russisch, Jelena Wilkowa, die Rosa Zhakupova seit 20 Jahren kennt, sagt: „Rosa ist eine mutige Frau, die sehr hohe Anforderungen stellt und dies auch den Schülern beibringt.“ Auch von anderen wird sie als eine sehr kluge, warmherzige und gute Kollegin geschätzt.
2006 wurde sie persönlich vom Präsidenten der Republik Kasachstan Nursultan Nasarbajew als „Verdiente Lehrerin des kasachischen Volkes“ für ihre lebenslange Arbeit ausgezeichnet. Seit 1983 widmet sie sich an der DSD-Schule in Öskemen der Vermittlung der deutschen Sprache und Kultur und bereitete seitdem Generationen von Schülern auf die Erlangung des deutschen Sprachdiploms vor.

Noch heute erinnert sich Rosa Zhakupova an die Zeit, als die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) 1997 den ersten Fachschaftsberater nach Öskemen entsandte: „Das war nicht nur für unsere Schule, sondern auch für die ganze Stadt ein Ereignis. Jede Familie unserer Schüler wollte ihn zu Gast einladen. Das war für uns das erste Treffen mit einem Deutschen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass nach einigen Jahren solche Treffen etwas Selbstverständliches sein würden.“

Aufgrund ihrer Tätigkeit besuchte sie mehrfach Deutschland und verwirklichte ihren Traum, auch den Schülern Aufenthalte in Deutschland zu ermöglichen. Immer wieder hat sie mit Unterstützung der deutschen Auslandsdienstlehrkräfte Projekte organisiert, die mittlerweile einen regen Austausch von kasachischen und deutschen Schülern zur Folge haben.

Über Geschichte stolpern

„In den Jahren 2015 und 2016 hatten wir das Projekt „Erinnerungskultur: Deutsche und kasachische Schüler stolpern über Geschichte“ mit unserer Partnerschule „Neue Nikolaischule“ in Leipzig realisiert, welches im Ergebnis durch den Pädagogischen Austauschdienst (PAD) ausgezeichnet wurde. Dabei ging es um das Gedenken an Menschen, die im Verlauf des Zweiten Weltkrieges Opfer geworden waren, an die es sich noch heute zu erinnern gilt.

Gemeinsam verlegten die Schüler in Leipzig Stolpersteine mit den Namen der Opfer. Unsere Schüler haben verstanden, dass es Symbole gibt, die mehr sagen als tausend Worte.“
Sie selbst findet, dass solche Initiativen von unschätzbarem Wert für die Vermittlung sowohl der deutschen als auch der kasachischen Kultur für junge Leute sind. Offenheit und Toleranz gegenüber anderen Menschen und Kulturen ist ihr immer eine Herzenssache.

Rosa Zhakupova setzt sich gern für die deutsche Sprache in Kasachstan ein: „Im Ergebnis sind die Studienerfolge kasachstanischer Schüler an deutschen Hochschulen und Universitäten, die zuvor das deutsche Sprachdiplom Stufe II erworben haben, kein totes Kapital. Die von ihnen erworbene Qualifizierung kommt unserer Republik nach ihrer Rückkehr außerordentlich zugute und leistet einen Beitrag für die Entwicklung der Gesellschaft und Wirtschaft Kasachstans.“

Ich persönlich kenne Rosa seit sieben Jahren und habe sie als eine selbstbewusste, hilfsbereite und stolze Kasachin kennengelernt, die außerordentlich engagiert und entschlossen für unser gemeinsames Ziel gekämpft hat. Es gab nicht ein Problem, welches sie nicht zu lösen vermochte. Unsere Zusammenarbeit war mir immer wichtig. Ihre Unterstützung bei der Verwirklichung des DSD-Programms werde ich vermissen.

Danuta Maria Böttcher, Fachschaftsberaterin der ZfA

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