Die deutsche Studentin Katharina Hähnsen absolvierte ein Marketingpraktikum in Kasachstan. In der DAZ erzählt sie über ihre Erfahrungen in einem fremden Land, kulturelle Fettnäpfchen und die kasachische Küche.

/Bild privat. ‚Katharina Hähnsen und Gulnar Jegemberdijewa: „Kasachstans Natur ist beeindruckend“.’/

Warum hast du dir Kasachstan als Praktikumsort ausgesucht?

Auf der einen Seite wollte ich in ein Land gehen, dass sich von Europa oder anderen westlichen Ländern unterscheidet, um eine neue Erfahrung zu sammeln. Kasachstan hat so viel schöne Natur zu bieten, dass es mich einfach neugierig gemacht hat. Auf der anderen Seite hat mich außerdem das Marketingpraktikum von IAESTE gereizt.

Wußtest du vor deinem Aufenthalt schon etwas über Kasachstan?

Bevor ich mich für das Praktikum beworben habe, wusste ich, ehrlich gesagt, nicht sehr viel über dieses Land. In Deutschland hatte ich mich zunächst via Internet über Kasachstan informiert und später habe ich mir dann noch den bekannten Reiseführer von Dagmar Schreiber gekauft, den ich für Deutschsprachige sehr empfehlen kann. Dadurch wusste ich schon etwas mehr über Kasachstan und war für meine Reise gewappnet.

Du bist ja jetzt schon seit zwei Wochen in Almaty. Was hat dir bisher besonders oder nicht so besonders gefallen?

Ich muss gestehen, dass mich die Berge und einfach die Umgebung von Almaty bisher am meisten beeindrucken. Die Stadt ist zwar schön, aber es ist eben eine Großstadt mit allem, was dazu gehört. Neben vielen schönen Parks gibt es eben auch viel Verkehr und Lärm. Aber ich bin nach wie vor gerne hier und genieße meine Zeit.

Hier wurdest du von der Technologischen Universität für das IAESTE -Praktikum eingeladen. An welcher Universität und welche Fachrichtung studierst du in Deutschland?

Ich studiere im siebten Semester Wirtschaftsingenieurwesen mit der Fachrichtung Elektro- und Informationstechnik an der Technischen Universität Darmstadt.

Würdest du sagen, dass das Praktikum dir in deinem Studium weiterhelfen kann?

Die fachliche Richtung meines Praktikums stimmt mit meiner wirschaftlichen Vertiefungsrichtung überein. Zwar existieren aufgrund der sprachlichen Barrieren einige Diskrepanzen bezüglich der ausführenden Tätigkeiten, aber die Erfahrung in dem Unternehmen selbst, sowie in der Abteilung, in der ich meinen eigenen Arbeitsplatz habe, wird mich auf jeden Fall in Zukunft weiter bringen.

Was hat dir bisher an deinem Praktikum besonders gefallen, und welche Empfehlungen kannst du aus deinen Erfahrungen geben?

Ein IAESTE- Praktikum ist mit einer sehr guten Betreuung verbunden. Man muss sich keine Sorgen machen, wenn man in ein Land kommt, dessen Sprache man nicht spricht. Außerdem sollte man wissen, dass neben dem Praktikum auch eine Vielzahl an Exkursionen angeboten werden. Neben dem Praktikum selbst wird ebenso auf menschliche Kontakte und kulturellen Austausch Wert gelegt.

Kommen wir auf die kulturellen Unterschiede zwischen Kasachstan und Deutschland zu sprechen. Welche zwischenmenschlichen Unterschiede konntest du feststellen?

Oh, ich konnte einige Unterschiede feststellen. Es geht schon bei der Begrüßung los. Aus Deutschland bin ich es gewohnt, Menschen die Hand zu reichen. Das ist hier nicht üblich. Außerdem bin ich es aus Deutschland gewohnt, immer „Bitte“ und „Danke“ zu sagen. In Kasachstan sagt man das nur bei besondern Anlässen. Darüber hinaus bin ich auch schon in ein Fettnäpfchen getreten. Seit letzter Woche habe ich eine Erkältung, und in Deutschland putzt man sich eben die Nase, wenn es nötig ist. Auch in der Öffentlichkeit. In Kasachstan ist das hingegen nicht üblich, sondern gilt als unhygienisch und rücksichtslos. Wenn man das nicht weiß, wird man schon mal komisch angeschaut.

Hast du bereits schon Bekanntschaften mit kasachischen Jugendlichen schließen können?

Ja, ich habe schon einige Studenten der ATU kennen gelernt. Ein paar sprechen sogar Englisch oder Deutsch, so dass ich mich mit Ihnen unterhalten konnte. Die Menschen hier sind wirklich sehr freundlich und manchmal etwas verlegen, wenn Sie nicht so gut Englisch oder Deutsch sprechen. Übrigens sind die kasachischen Studenten viel jünger als die deutschen. Das liegt an dem Bildungssystem. In Deutschland geht man 13 Jahre zur Schule und in der Regel fünf Jahre zur Universität. Männer müssen außerdem noch den Wehr- oder Zivildienst für ein Jahr absolvieren. In Kasachstan geht man für 11 Jahre zur Schule und je nach Abschluss für 4 oder 6 Jahre an die Universität.

Inwiefern unterscheidet sich die kasachische Küche von der deutschen Küche?

Die kasachischen Spezialitäten sind sehr sättigend. Ich konnte feststellen, dass sich zwar die Zutaten im Wesentlichen nicht unterscheiden, jedoch wird das Essen hier anders zubereitet. Es wird sehr viel frittiert und viel Fleisch gegessen. Zum Beispiel wurde ich neulich bei einer Familie zum Essen eingeladen, wo ich das Nationalgericht Besbarmak kennen gelernt habe. Es war sehr interessant, die kasachischen Gewohnheiten, wie z.B. die Trinksprüche, mit der Familie zu teilen.

Würdest du noch mal nach Kasachstan reisen?

Ja. Zwar nicht für immer, aber ich kann mir durchaus vorstellen, in einigen Jahren wieder nach Kasachstan zu reisen. Vor allem würde mich interessieren, wie sich das Land wirtschaftlich weiterentwickelt. Bereits innerhalb des letzten Jahrzehnts konnte man ja ein hohes wirtschaftliches Wachstum feststellen. Außderm würde ich gerne irgendwann noch zum Issyk-Kul See nach Kyrgisistan reisen.

Das Gespräch führte Gulnar Jegemberdijewa.

13/11/09

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