Die Deutsche Allgemeine Zeitung stellt in dieser und in den nächsten sieben Wochen alle Filme vor, die bei „dokBox“ gezeigt werden. Der deutsche Regisseur Wim Wenders drehte 1999 eine Kino-Reportage über die Suche nach der verloren gegangenen kubanischen Musik.

/Bild: Veranstalter. ‚„Buena Vista Social Club“ ist ein Film über eine verloren geglaubte Musik, die eine Art Wiederauferstehung feiert.’/

Erinnern Sie sich an den Anfang von Wim Wender´s Film „Paris, Texas“? An die Szene mit dem durstigen Mann in der Wüste? Und können Sie sich diese etwas jaulige Musik ins Gedächtnis zurückrufen? Ja, das war Ry Cooder mit seiner steel guitar.

Ry Cooder, weltberühmter Gitarrist und ein amerikanischer Freund von Wenders. Schon lange einmal wollte er nach Kuba. Er hat vom son gehört, von jener einzigartigen Mischung aus karibischen Musikstilen, die man nur in Kuba findet. Oder schon nicht mehr findet?

„Buena Vista Social Club“ ist ein Film über eine verloren geglaubte Musik, die eine Art Wiederauferstehung feiert. Der Film hat ein klares und überzeugendes Sujet: Cooder fährt mit seinem Sohn nach Kuba, trifft eine Gruppe bereits äußerst betagter Musiker, versammelt sie alle noch einmal im Studio, nimmt eine Platte auf und bringt sie am Ende nach New York, in die Kulturhauptstadt des Klassenfeinds, in einen Kulturtempel des Kapitalismus – nach Carnegie Hall.

Daraus hat Wim Wenders einen dokumentarischen Film gemacht. Die Musiker erzählen – und musizieren. Man könnte sagen: Es ist ein Konzertfilm, und man könnte sagen: unterlegt mit touristischen Bildern aus Kuba. Wenn da nicht in beidem, im Reden und in der Musik, besondere Schwingungen spürbar wären.

„Das Wort, das dir eigentlich nur einfällt zu Kuba“, schreibt Tobias Kniebe, „ist Würde. Die Würde im Gesicht der alten Menschen. Du stellst dir einfach vor, was sie gesehen haben, und möchtest nicht weiter stören. Und trotzdem dankst du den Filmemachern, die sicher auch nicht stören wollen, aber dennoch manchmal nachfragen. Die Geschichten, die du dann hören kannst, sind groß. Größer sogar als die Träume …“.

Wenders´ Film ist einer der populärsten Dokumentarfilme überhaupt – vier Jahre nach seinem Erscheinen hatten ihn 1,2 Millionen Menschen gesehen. Ein Kult-Streifen in ganz Europa, der eine Art „Buena-Vista-Industrie“ begründet hat. Denn nach der ersten Platte mit der Musik des Films erschienen in kurzen Abständen die CDs einzelner Künstler, die beinahe alle in den letzten Jahren immer wieder auf Tournee in Amerika, Europa und Russland gewesen sind. Fast alle sind inzwischen verstorben.

(Veranstalter)

Der Film wird am 26.02. um 18:00 Uhr im Kino Caesar gezeigt.

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