Ende August hat das kasachische Parlament den Maßnahmenplan „Energy-Saving 2020“ verabschiedet und damit den Grundstein für eine nachhaltige Energieversorgung gelegt. Die rohstoffreiche Republik steht damit am Anfang einer Energiewende und will unter anderem von den Erfahrungen Deutschlands profitieren.

Vor wenigen Monaten hat das Parlament der Kasachischen Republik, unter dem Vorsitz von Premierminister Serik Achmatow, einen Maßnahmenplan zum Thema Energieeffizienz beschlossen. Es sollen Gesetze verabschiedet werden, welche das Ziel der Energieeinsparung für die Industrie, Haushalte und öffentliche Einrichtungen festlegen. Darüber informierte der Direktor der Abteilung für Energieeffizienz und Energieeinsparung von der Assoziation „Kasakhenergoexpertise“, Olschas Alibekow während der Konferenz „Energieeffizienz in der kasachischen Industrie“. Dazu hatte die Delegation der Deutschen Wirtschaft in das Grand-Hotel „Tien Shan“ eingeladen. Die Konferenz fand im Rahmen einer Geschäftsreise von Vertretern der deutschen Energiebranche statt.

Kasachstan betritt Neuland

„Der Preis für Öl hat einen großen Einfluss auf Energieeinsparungen in anderen Ländern. Auch in Kasachstan ist die Senkung der Energieintensität wichtig“, meint Olschas Adilowitsch. Der Maßnahmenplan der Republik Kasachstan sieht vor, dass bis 2020 der Energieverbrauch um 30 Prozent gesenkt werden soll. Besonders Unternehmen sollten dazu motiviert werden, ihren Energieverbrauch zu senken, denn sie könnten durch weniger Stromverbrauch Geld sparen. Im Bereich Energieeffizienz betritt Kasachstan gerade Neuland. Hier sind mit dem Maßnahmenplan ehrgeizige Ziele geplant worden, noch keine konkreten Gesetze. Stattdessen müsste zunächst eine Verbrauchsanalyse aller Energieressourcen gemacht werden, ebenso wie die verantwortlichen Unternehmer und Bürger über das Potential der Energieeinsparungen informiert werden müssten.

Dazu sieht der kürzlich verabschiedete Maßnahmenplan „Energy Saving – 2020“ vor, Weiterbildungsmaßnahmen und Seminare in 7.741 kasachischen öffentlichen Einrichtungen und 3.577 halböffentlichen Einrichtungen und Unternehmen durchzuführen. Ebenso soll die breite Bevölkerung auf das Thema Energieeinsparungen und grüne Energien aufmerksam werden. Letzteres Ziel soll mit der Weltausstellung, die 2017 unter dem Motto „Energie der Zukunft“ in Astana stattfinden soll, erreicht werden.

Werben für „Grüne Energie“

Es gibt viel zu tun im Bereich Energieeffizienz. Es werden derzeit Normen und Regelungen geprüft und schließlich entsprechende Gesetze in den verschiedenen Bereichen verabschiedet. Zum Beispiel hat sich Kasachstan vorgenommen, im Jahr 2015 mit dem Bau von energiesparsamen Wohnungen zu beginnen. Bisher wird vielerorts die Wärmeversorgung über ein zentrales Heizungssystem reguliert, welches von Mitte Oktober bis Mitte April in Betrieb ist. Ein großer Nachteil ist, dass sich in vielen Wohnungen die Temperatur der Heizkörper nicht regulieren lässt, beziehungsweise es gar unmöglich ist, die Heizung abzuschalten. Dieser für viele Menschen im GUS-Raum normale Zustand der Energieversorgung, die noch aus den Sowjetzeiten stammt, macht die Herausforderungen deutlich, vor denen die Republik Kasachstan steht.

Erfahrene Partner gewünscht

Daher ist die kasachische Regierung bemüht, sich starke Partner an ihre Seite zu holen und versucht unter anderem deutsche Investoren aus der Energiebranche anzulocken. Weltweit gibt es in diesem Bereich Investitionen in Höhe von ca. 219 Milliarden Euro. Gerade das Thema Energieeffizienz gewinnt aufgrund der steigenden Energiekosten in Kasachstan wie in Deutschland immer mehr an Bedeutung. Dort steigt seit der Einführung des „Erneuerbare-Energie-Gesetzes“ der Anteil der Energieeinsparungen jedes Jahr um 1,8 Prozent. „Die ‚Grüne Bewegung’ geht weiter und wird auch andere Länder erfassen. Hier in Kasachstan gibt es nun einen Plan für energiesparende Wirtschaft“, stellt Generalkonsul Michael Grau fest. Von den bereits gemachten Erfahrungen, im Bereich Energieeffizienz, sei es aus der Wissenschaft oder aus der Industrie, könne Kasachstan nur profitieren. Auch der Delegierte der deutschen Wirtschaft, Jörg Hetsch, begrüßt die Offenheit der kasachischen Regierung und Wirtschaft gegenüber den Themen erneuerbare Energien und Energieeffizienz. „Das Thema kommt zum richtigen Zeitpunkt. Ich finde. hier können sich neue interessante Kontakte ergeben“.

Von Dominik Vorhölter

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