Die deutsche Sprache ist wie jede lebende Sprache dem Wandel der Zeit und damit auch dem Einfluss der Globalisierung unterworfen. Die Zunahme der globalen Beziehungen hat eine immense Wirkung auf unsere gesamte Lebens- und Arbeitswelt, vor allem auf das wichtigste Kommunikationsmittel – die Sprache.

Dank Facebook und Co. ist heutzutage jeder mit jedem weltweit verbunden. Meist läuft diese Kommunikation auf Englisch, der Einfachheit halber. Englisch hat sich im letzten Jahrhundert aufgrund vielfältiger internationaler Kontakte im politischen, wirtschaftlich-technischen und kulturellen Bereich unbestreitbar zu einer Weltsprache entwickelt, zur sog. „Lingua franca“. Kultursprachen wie die deutsche Sprache befinden sich durch einen interkulturellen Austausch im ständigen Wandel. Da fällt so manchem die Abgrenzung zwischen Standard-Hochdeutsch und „Denglisch“ in der deutschen Alltagssprache immer schwerer.

Umfragen der Initiative „Markt- und Sozialforschung e.V.“ anlässlich des Tages der deutschen Sprache am 10. September haben ergeben, dass die meisten Menschen in Umfragebögen ein gutes und verständliches Deutsch bevorzugen. Keine Dialekte und kein „Denglisch“, keine Fremdwörter. Nur „einfaches Hochdeutsch“, was jeder versteht.

Die Sprache ist und bleibt wichtigstes zwischenmenschliches Kommunikationsmittel und Ausdruck einer Kultur. Damit passt sie sich natürlich auch den unterschiedlichen Lebens- und Arbeitswelten an. Vor allem aber passt sie sich der Welle der Globalisierung an. Der Einfluss von Anglizismen in der deutschen Sprache (und vieler anderer) ist derart stark, dass deutsch-englische Vermischungen in der Alltags- und Mediensprache mittlerweile nicht mehr wegzudenken sind. Die Jugendsprache kommt scheinbar ohne Anglizismen gar nicht mehr aus: Wörter wie „cool“, „Wow“ oder „stylish“ sind aus der anglophonen Jugendkultur und Musikwelt entlehnt und zweifelsohne eine Art der Abgrenzung und Kennzeichen der eigenen Lebenswelt.

In die Werbe- oder IT-Branche, die sich zumeist am amerikanischen Englisch orientiert, wurde eine große Menge englischer Fachbegriffe übernommen. Wir reden vom „Motherboard“ oder einer „App“, nicht von einer „Anwendung“.

Deutsch als Wirtschaftssprache passt sich den Innovationen auf dem Markt und den jeweiligen Entwicklungen der Industriezweige an, so dass „einfaches Hochdeutsch“ ohne Fremdwörter und Anglizismen in diesen Bereichen Seltenheitswert hat.

Ob Lehnwörter oder Lehnübertragungen, in der Umgangssprache haben Anglizismen sogar schon ein Eigenleben begonnen: so redet jeder vom „Handy“, was zu den sogenannten Scheinanglizismen im Deutschen gehört, da dieses Wort im Englischen nicht für „Mobiltelefon“ benutzt wird. Scheinanglizismen sind Wortschöpfungen mit englischen Sprachelementen, die zwar im Englischen in derselben Wortform, aber mit anderer Bedeutung existieren.

issenschaftliche Untersuchungen der Universität Bamberg haben ergeben, dass die deutsche Sprache in den letzten fünfzehn Jahren immer häufiger Anglizismen übernimmt. Bei Substantiven habe sich die Verwendung sogar verdoppelt.

Obwohl englische Begriffe im Deutschen immer häufiger werden, wachse die Kritik gegenüber den englischen Lehnwörtern jedoch bei den Bürgern, die kein Englisch verstehen. Diese Ergebnisse lieferte eine repräsentative Umfrage der Gesellschaft für deutsche Sprache aus dem Jahre 2008, die diese Antipathie gegenüber dem Englischen besonders bei über 59-Jährigen und ostdeutschen Befragten feststellen konnten. Selbst junge Leute sind schon von den Anglizismen der Management-Sprache in Stellenanzeigen genervt: Was, bitte, macht den Arbeitsalltag eines „Sales Manager“ aus, wer „taskt“ wen in der Hierarchie, und das „File“ müsse man ja auch noch „downsizen“ nach dem „Hot-Wash-up-Meeting“.

Jedoch sei die Gefahr einer „Verenglischung“ der deutschen Sprache nicht wirklich gegeben: Untersuchungen zeigen, dass die deutsche Grammatik stabil bleibt und englische Lehnwörter nur an die jeweilige regionale Sprache angepasst und umgeformt werden. Letztendlich sind diese sprachlichen Einflüsse und Entwicklungen auch Teil unseres Lebens, sie bereichern den Wortschatz einer Sprache durch die Art der Interaktion mit anderen Kulturen und Lebensweisen. Ob man und wo man allerdings Anglizismen benutzt und in seine Sprachgewohnheiten übernimmt, ist zum großen Teil eine eigene Entscheidung.

So lautet übrigens das Motto auf der Homepage des Vereins Deutsche Sprache e.V.: „Der Klügere spricht Deutsch, nicht Denglisch!“ Daher wird es wohl immer ein gutes Hochdeutsch geben, es hängt von jedem selbst ab.

Quellen: www.deutsche-marktforscher.de, www.vds-ev.de, www.wikipedia.de.

Von Malina Weindl

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