Ein Flughafen als Tor zur Seidenstraße: In der kasachischen Region Schetisu entsteht mit deutscher Beteiligung ein neuer internationaler Flughafen. Das Projekt soll nicht nur den regionalen Luftverkehr stärken, sondern Kasachstan auch langfristig als strategisches Logistikdrehkreuz zwischen Europa und Asien positionieren.
In der Region Schetisu im Südosten Kasachstans entsteht ein neuer internationaler Flughafen. Geplant wird das Projekt vom deutsch-kasachischen Joint Venture „Skyhansa“, einem Zusammenschluss des deutschen Hansa Consortiums mit dem kasachischen Unternehmen Skymax Technologies. Der Flughafen soll in der Sonderwirtschaftszone „Khorgos – Eastern Gate“, nahe der chinesischen Grenze errichtet werden. Die Investitionssumme beträgt rund 250 Milliarden Tenge, was etwa 480 Millionen US-Dollar entspricht.
Ein internationaler Knotenpunkt
Am 26. Juni 2025 traf Kasachstans Premierminister Olschas Bektenow die deutsche Unternehmerin Dr. Christine Grötzbach, Mitgründerin und Aufsichtsrätin von Skyhansa. Bei dem Treffen wurde das Großprojekt offiziell vorgestellt. Grötzbach betonte, dass es sich nicht nur um den Bau eines Flughafens handle, sondern um die Errichtung eines integrierten regionalen Hubs mit modernen Fracht- und Passagierterminals, einem Flugzeugwartungszentrum, einem Treibstofflager, Hotels und einem Businesscenter. Der Flughafen werde zudem direkt an das Schienennetz angebunden, was ihn zu einem bedeutenden Knotenpunkt im internationalen Waren- und Personenverkehr machen soll.
Die Realisierung des Bauvorhabens ist in drei Phasen bis zum Jahr 2032 geplant. In der ersten Etappe, die bis 2027 abgeschlossen sein soll, entstehen ein Passagierterminal mit einer Kapazität von 50 Passagieren pro Stunde, ein Frachtterminal für bis zu 50.000 Tonnen jährlich sowie ein Treibstofflager für Jet-A1-Kerosin. Zudem wird eine direkte Anbindung an das Bahnnetz geschaffen. In den folgenden Bauphasen wird die Passagierkapazität auf 500 Personen pro Stunde erhöht, das Treibstofflager auf 550.000 Tonnen pro Jahr erweitert und zusätzliche Einrichtungen wie ein Hotel, Einkaufs- und Unterhaltungszentren sowie weitere logistische Infrastruktur errichtet.
Der Flughafen ist Teil einer umfassenden Strategie, Kasachstans Rolle als Verkehrsknotenpunkt zwischen Asien und Europa zu stärken. Durch seine Lage nahe der chinesischen Grenze fügt sich das Projekt in die Ziele der Neuen Seidenstraßen-Initiative ein. Er soll künftig sowohl den Frachtumschlag entlang des sogenannten Mittleren Korridor als auch den regionalen Luftverkehr fördern. Die technischen Standards des Projekts entsprechen den internationalen Vorgaben der internationalen Zivilluftfahrtsorganisation ICAO (International Civil Aviation Organisation).
Während der Bauphase werden rund 700 neue Arbeitsplätze geschaffen. Mindestens 90 Prozent der Arbeitskräfte sollen aus Kasachstan stammen, zudem ist vorgesehen, bevorzugt lokale Baumaterialien zu verwenden. Das Projekt wird in enger Zusammenarbeit mit den regionalen Behörden und dem kasachischen Verkehrsministerium realisiert. Ein entsprechendes Memorandum of Understanding wurde bereits unterzeichnet. Es sieht neben dem Bau des Flughafens auch Maßnahmen zur Förderung regionaler Flugverbindungen, zur Entwicklung touristischer Angebote und zur Ansiedlung von Gastronomie und Einzelhandel vor.
Das Treffen mit Dr. Christine Grötzbach unterstreicht die enge wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Kasachstan und Deutschland. Der neue Flughafen in Schetisu könnte sich künftig zu einem zentralen Baustein in der kasachischen Infrastrukturentwicklung und im internationalen Logistiknetzwerk entwickeln.