Über 80 Experten aus Kasachstan und Deutschland werden zum Investitionsforum der Deutsch-Kasachstanischen Assoziation der Unternehmer (DKAU) am 17. und 18. Oktober in Astana erwartet. Die Veranstaltung soll als Plattform für den Dialog zwischen der deutschen und der kasachischen Wirtschaft dienen. Über die Konferenz sprach DAZ-Redakteurin Cornelia Riedel mit dem Geschäftsführer der DKAU, Alexander Schröder.
Warum veranstalten Sie gerade jetzt ein solches Wirtschaftsforum?
Die in den letzten Monaten bekannt gegebenen Neuerungen zur Förderung der Diversifizierung der Industrie haben vor allem auch für deutsche Unternehmen die Investitionsbedingungen verbessert. Das Investitionsforum ist auch eine Initiative unserer Mitglieder, die sich eine engere Verzahnung mit der deutschen Wirtschaft wünschen. Themen des Forums sollen Investitions- und Fördermöglichkeiten, Wirtschaftsförderzonen und die Vorstellung konkreter Projekte in Kasachstan sein.
An wen richtet sich das Forum?
Prinzipiell möchten wir mit dem Forum Geschäftskontakte zwischen deutschen Unternehmen, unseren Mitgliedern, den schon in Kasachstan tätigen Unternehmen und der kasachischen Regierung vermitteln. Ziel ist es, die Beziehungen zu den kasachischen Entscheidungsträgern weiter auszubauen. Mit den Wirtschaftsministerien der Bundesländer und wichtigen Multiplikatoren wie den Handelskammern und Industrieverbänden haben wir Unternehmen aus Schwerpunktbranchen eingeladen. Vier davon stehen im Mittelpunkt des Investitionsforums: Die Bau- und Rohstoffbranche, die Lebensmittelindustrie, die Landwirtschaft, der metallverarbeitende Sektor und die Petrochemie. Diese werden Erfahrungen austauschen und Fragen formulieren. Dabei schildern auch unsere Mitglieder ihre Erfahrungen auf dem kasachischen Markt, und deutsche Firmen können ihre Sicht beim Eintritt in diesen darlegen. Wir hoffen, dass daraus ein lebhafter Dialog entsteht, wobei Entscheidungsträger der kasachischen Regierung teilnehmen.
Welche Ziele verfolgt das Investitionsforum?
Wir wollen einen größtmöglichen Informationsaustausch zwischen allen Teilnehmern erreichen. Mit dem Investitionsforum möchten wir versuchen, einen realen Überblick über die Investitionsbedingungen in Kasachstan zu geben, konkrete Vorschläge zu Projekten für deutsche Investitionen und Beteiligungen herauszuarbeiten und allgemeine Vortragsreihen zu vermeiden. Das sind vielleicht sehr ideelle Ziele, aber ich hoffe, dass wir mit dem Programmablauf mehr Informationen für alle Teilnehmer bieten können, als bei bisherigen thematisch vergleichbaren Veranstaltungen.
Wie ist die bisherige Resonanz auf die Veranstaltung?
Nach meinen Informationen ist es das erste Mal, dass eine derartige Veranstaltung für deutsche Unternehmen in Kasachstan stattfindet, und das Interesse daran ist hoch. Etwa 20 deutsche Firmen werden erwartet, viele sind aber schon in Kasachstan mit Repräsentanzen vor Ort. Außerdem werden etliche kasachische Firmen erwartet.
Worin sehen Sie die Gründe für die bisherige Zurückhaltung deutscher Firmen auf dem kasachischen Markt?
An sich sind die Deutschen sehr aktiv in Kasachstan. Die Zurückhaltung bezieht sich hauptsächlich auf Direktinvestitionen, was verschiedene Gründe hat. Zum einen ist es für deutsche Unternehmen schwierig, verlässliche Partner zu finden und wichtige Insider-Informationen zu erhalten. Zum anderen wird der Markt oftmals als zu klein betrachtet. Und man muss auch sagen, dass man aus deutscher Sicht bisher nicht so richtig an die rasante Entwicklung in Kasachstan geglaubt hat. Derzeit wird eine Diversifizierung der Industrie angestrebt, aus der sich vor allem für deutsche Unternehmen Möglichkeiten ergeben. Auch deshalb ist unser Investitionsforum so aktuell.
Welche Bedeutung hat das Investitionsforum für die zukünftige Entwicklung der deutsch-kasachischen Beziehungen?
Unsere Aufgabe als Deutsch-Kasachstanische Unternehmer-Assoziation ist es, alle Unternehmen zu unterstützen, die am Wirtschaftsaustausch zwischen Deutschland und Kasachstan interessiert sind, ihnen ein Netzwerk zu bieten und Interessenvertretung bei Problemen zu sein. Wir sind sehr erfreut, dass es bei der Organisation und Durchführung des Forums zu einer engen Zusammenarbeit zwischen uns, einer Nichtregierungsorganisation, und den kasachischen staatlichen Institutionen, speziell ComInvest, KazInvest und Kazyna, gekommen ist. Das zeigt das Interesse und die Bereitschaft der hiesigen Seite, die wirtschaftlichen Beziehungen speziell mit Deutschland zu intensivieren.
Wir danken für das Gespräch.
13/10/06