Mit der Eröffnung der Ausstellung „Bewegte Welt – Erzählte Zeit“ begann am 3. März im Kastejew-Museum offiziell das Jahr „Deutschland in Kasachstan 2010“ in Almaty. Die Ausstellung präsentiert zeitgenössische Fotografie und Videokunst aus Russland, der Ukraine, Belarus, Georgien, Kasachstan, Kirgisistan, Usbekistan und Deutschland. In ihren ausdrucksstarken Arbeiten zeigen die Künstler, welche Veränderungen in den vergangenen 20 Jahren im alltäglichen Leben einzelner Menschen geschahen und verorten diese im gesamtgesellschaftlichen Kontext.

Schon früh war sich das Planungskomitee einig, dass die Eröffnung der Ausstellung „Bewegte Welt – Erzählte Zeit“ die Auftaktveranstaltung des Jahres „Deutschland in Kasachstan 2010“ bilden sollte. Von den Menschenmassen im Foyer des Kastejew-Museums am Abend des 3. März waren die Veranstalter überwältigt. Dr. Gerold Amelung, Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Almaty, gestand, dass er den Tag der Eröffnung mit Ungeduld erwartet habe, die zahlreichen Besucher der Ausstellungseröffnung hätten jedoch seine Erwartungen übertroffen.

Die Arbeiten der Künstler aus Russland, der Ukraine, Belarus, Georgien, Kasachstan, Kirgisistan, Usbekistan und Deutschland erzählen über die verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Wandlungen, die in diesen Ländern von 1989 bis 2009 stattfanden. „Wir haben die Ausstellung nicht nach Länderbeiträgen, sondern nach vier Schwerpunkten gegliedert: Familie, Identität, urbane Veränderungen und Politik“, sagte Jule Reuter, die Hauptkuratorin der Ausstellung.

„Bewegte Welt – Erzählte Zeit“

Im Mittelpunkt des künstlerischen Interesses steht die Beschäftigung mit der Familie, denn dort werden gesellschaftliche Veränderungen zuerst gespürt. Dem Problem der eigenen postsowjetischen Identität widmen sich zwei künstlerische Selbstporträts aus der Ukraine und aus Kirgisistan. Die mit dem Zerfall der Sowjetunion einhergehenden dramatischen Veränderungen des urbanen und sozialen Raumes zeigen die Arbeiten anderer Künstler. Auch die Sphäre des Politischen wird künstlerisch betrachtet.

„Es macht mich stolz, dass wir diese Arbeiten in Kasachstan zeigen können. Vor zwanzig Jahren besuchte ich eine Ausstellung französischer Künstler in Berlin und wünschte mir eine ähnlich moderne Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Veränderungen in Kasachstan. Dank dem Mauerfall und der Unabhängigkeit Kasachstans können wir die künstlerische Auseinandersetzung mit den Auswirkungen der Ereignisse des Jahres 1989 jetzt zeigen“, sagte Valeria Ibrajewa, die kasachstanische Länderkuratorin der Ausstellung.

Epochaler Wendepunkt der Geschichte

„Die epochalen Ereignisse nach dem Mauerfall lassen niemanden unberührt“, sagte Dr. Gerold Amelung. „Über alle Grenzen hinweg verbinden die historischen Erfahrungen die Menschen miteinander. Die Fotos und Videos bieten die Gelegenheit, Umbrüche und Veränderungen im Spiegel persönlicher Werke nachzuspüren und die Rückschau auf eigene Weise zu erfahren.“
Die Ausstellung vermittelt dabei keinen versöhnlichen Grundtenor. Der oft bittere, aber auch ironische Ernst der meisten künstlerischen Arbeiten ermutigt dazu, sich der eigenen Lage bewusster zu werden, Ängste und Probleme zu erkennen und über sie zu erzählen.

Barbara Fraenkel-Thonet, Leiterin des Goethe-Instituts Kasachstan, betonte die Chance des Jahres „Deutschland in Kasachstan 2010“, den intensiven Austausch zwischen den Ländern zu pflegen. „Entdecken Sie die vielfältigen Angebote zu den drei Themen Umwelt, Bildung und modernes Leben und lassen Sie sich mitreißen!“, so die Leiterin des Goethe-Instituts Kasachstan in ihrer Eröffnungsansprache. Neben den wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und künstlerischen Impulsen sind es für Barbara Fraenkel-Thonet vor allem die persönlichen Begegnungen, welche die emotionalen Bindungen verfestigen. Der Stehempfang im Anschluss an die Ausstellungseröffnung bot dazu zahlreiche Gelegenheiten.

Veranstalter „Deutschland in Kasachstan 2010“

Botschaft der Bundesrepublik Deutschland Astana und Generalkonsulat Almaty, Goethe-Institut Kasachstan, Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD), Deutsch-Kasachische Universität, Zentralstelle für Auslandsschulwesen, Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“, Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH, Konrad Adenauer-Stiftung Büro Kasachstan, Deutsch-kasachische Gesellschaft e.V., Deutscher Wirtschaftsclub in Kasachstan, Deutsch-Kasachische Assoziation der Unternehmer (DKAU), Assoziation der gesellschaftlichen Vereinigungen der Deutschen Kasachstans „Wiedergeburt“, Institut für Auslandsbeziehungen e.V., Association for the Conservation of Biodiversity of Kazakhstan (ACBK), Hightech-Verband SPECTARIS, KPM – eine Zeitreise in Porzellan, Freie Assoziation der Künstler u.a. Weitere Informationen unter www.deutschland-kasachstan.de

Von Christine Karmann

12/03/10

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