Seit zwei Wochen erlebt Julia Botschkowskaja die deutsche Demokratie im „besten Büro“ des Bundestags. Genauso nennen nach ihrer Auskunft viele der Stipendiatinnen und Stipendiaten des Internationalen Parlamentsstipendiums (IPS) das Büro von Wolfgang Börnsen. Für die DAZ berichtet sie von Ihren Aufgaben und Erfahrungen als kasachstanische IPS-Praktikantin in einem Bundestagsbüro.
/Bild: privat. ‚Fest der Nationen: Länderpräsentation Kasachstan.’/
Seit gut zwei Wochen erlebe ich die deutsche Demokratie im „besten Büro“ des Bundestags. Genauso nennen viele der Stipendiatinnen und Stipendiaten des Internationalen Parlamentsstipendiums (IPS) das Büro von Wolfgang Börnsen. Und nicht umsonst! Gerade im Büro von Herrn Börnsen lernt man viel und bekommt eine Menge beigebracht. Aber was macht ein IPS–Praktikant oder eine IPS-Praktikantin in einem Bundestagsbüro?
Die spannendsten Ereignisse, die ich bis jetzt erlebt habe, waren die Bewerbungspräsentation der Stadt Sonderborg mit Sønnerjylland-Schleswig als Kulturhauptstadt Europas in der Landesvertretung von Schleswig-Holstein und der Stipendiatenabend in der Freien Universität zu Berlin.
Das erste Ereignis war deswegen für mich so interessant, weil die Region Sonderborg mit Sønnerjylland-Schleswig interkulturell und mehrsprachlich geprägt ist. Da ich selbst zur deutschen Minderheit in Kasachstan gehöre, ist mir das Thema der Interkulturalität und sprachlicher Vielfältigkeit sehr vertraut.
Kontakte zur künftigen politischen Elite knüpfen
Das Ziel des Programms des Internationalen Parlamentsstipendiums ist vor allem, die deutsche Demokratie und den parlamentarischen Alltag zu erleben. In diesem Jahr nehmen 115 Stipendiatinnen und Stipendiaten aus den 27 Staaten der Welt am Programm teil. Fast alle von uns sind in derselben Wohnanlage untergebracht, so dass wir jeden Tag miteinander kommunizieren und Kontakte knüpfen können. In diesem Jahr wird das 25-jährige Jubiläum des Programms gefeiert. Und es freut mich persönlich, gerade im Jubiläumsjahr am Programm teilnehmen zu können.
Ich erwarte viel von dem Programm. Das wichtigste für mich ist es, Kontakte mit der „künftigen politischen Elite“ aus den 27 Ländern zu knüpfen. Auch wünsche ich mir, die prägenden Personen der deutschen Demokratie persönlich kennen zu lernen und ihr Arbeitsleben aktiv mitverfolgen zu können.
Das „Fest der Nationen“ und des friedlichen Zusammenseins erlebte ich an dem IPS-Stipendiatenabend Mitte März, wo alle Teilnehmerstaaten ihre Länder kurz vorstellen sollten. Die kleinen, aber feinen Präsentationen waren faszinierend. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten aus Serbien haben beispielsweise einen traditionellen serbischen Heiratsantrag vorgestellt. Ihre Kolleginnen und Kollegen aus Aserbaidschan haben auf der Bühne einen klassischen südkaukasischen Tanz gezaubert. Die Vertreterinnen und Vertreter mancher Länder haben sich amüsante Gedichte ausgedacht. Dies war ein unvergesslicher und charmanter Auftakt unseres Austauschprogramms. Gespannt warte ich auf die nächsten Abenteuer im Rahmen des IPS-Programms.