Mit Prokofjews erstem Klavierkonzert und Beethovens siebter Sinfonie begann am 3. Oktober im Orgelsaal des Kurmangasy-Nationalkonservatoriums die neue Konzertsaison. Solist am Klavier war Jernar Nurtasin, die Leitung hatte Chefdirigent Jan Moritz Onken.

/Bild: Ulf Seegers. ‚Die neuen Stars des Nationalkonservatoriums: Das „Turan“-Ensemble.’/

Auf dem ersten deutsch-kasachischen Hochschulforum, das Anfang Oktober in der staatlichen Al-Farabi-Universität stattfand, berichtete Jania Aubakirowa, Pianistin und Leiterin des Nationalkonservatoriums, von den Aktivitäten des Lehrkörpers der allerersten, 1944 gegründeten Musikhochschule Kasachstans.

Für 700 Musikstudenten sowie 200 Professoren und Dozenten sind Konzerttourneen, ins In- und Ausland Teil der Ausbildung. Das Nationalkonservatorium unterhält Kontakte zu Musikhochschulen in aller Welt, wie der Hochschule für Musik und Tanz Hannover, dem Pariser Nationalkonservatorium, der Musikhochschule Karlsruhe, dem Prager Konservatorium und anderen.

Jania Aubakirowa ist sehr an internationaler Zusammenarbeit interessiert. „Mit Hilfe des DAAD wurden fünf Musikhochschulen in Deutschland besucht und dabei Kontakte geknüpft. Der Generalsekretär des DAAD, Christian Bode, so Aubakirowa, sei von den Auftritten des Sinfonieorchesters während der Deutschland-Tour so begeistert gewesen, dass er ein zusätzliches Konzert in Bonn veranlasst habe.

Erfolg durch exotische Mischung

Die jungen Musiker traten im August auf dem Festival young.euro.classic in Berlin auf. Es folgten Aufführungen im Rahmen des Kultursommers Nordhessen in Frankenberg und Kassel. Im Programm standen Brahms’ Klavierkonzert Nr. 2, die Komposition „Dala Syry“ von Aktoty Raimkulowa und „Le Sacre du Printemps“ von Igor Strawinsky.

Schon das eigenwillige Konzertprogramm machte Furore: DAAD-Magazin-Autorin Claudia Wallendorf schreibt: „Schamanenmusik, eingerahmt von Brahms 2. Klavierkonzert und Strawinskys „Le Sacre du Printemps“ – DAAD-Generalsekretär Christian Bode hatte dem Publikum nicht umsonst „ein Konzert der anderen Art“ angekündigt.“

Vom Publikum in Deutschland wurden die Aufführungen des Orchesters mit minutenlangen stehenden Ovationen honoriert. Aktoty Raimkulowas Werk „Dala Syry“ wurde von der Publikumsjury bei young.euro.classic zur zweitbesten Komposition gekürt.

Zentralasiatische Musik fördern

Der deutsche Generalkonsul in Almaty, Hans-Jürgen Keilholz plädierte während der Podiumsdiskussion auf dem deutsch-kasachischen Hochschulrektorenforum dafür, mehr Musikern aus Zentralasien ein Studium in Deutschland zu ermöglichen. Er begrüßte, dass der DAAD seit der Unabhängigkeit der fünf zentralasiatischen Republiken zahlreiche Aufbau-Stipendien in Deutschland an junge Musikerinnen und Musiker aus diesen Ländern vergeben habe. Der Generalkonsul hob auch hervor, dass die kasachische Regierungsstipendienorganisation „Bolaschak“ (Zukunft) seit ihrer Gründung im Jahre 1993 ebenfalls zahlreiche Vollstipendien an kasachische Studierende vergeben habe, denen damit in vielen Ländern der Welt ein Musikstudium ermöglicht worden sei. Zahlreiche dieser Studenten hätten sich für ein Studium in Deutschland entschieden. Während der Podiumsdiskussion bedankte sich Jania Aubakirowa für die Teilnahme und Unterstützung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), des Goethe-Instituts, der deutschen Botschaft Astana und des deutschen Generalkonsulats Almaty, sowie der kasachischen Botschaft in Berlin an den Kultur- und Ausbildungsprogrammen des Nationalkonservatoriums Almaty.

Europäisch, klassisch, kasachisch und traditionell

„In Kasachstan werden zwei Musikkulturen gepflegt: die klassische europäische und die traditionelle kasachische Musik“, meinte Generalkonsul Keilholz. Beeindruckend sei, dass es an zwei Konservatorien in Kasachstan, nämlich Almaty und Astana, auch das Studienfach Orgelmusik gebe. In beiden Konservatorien stünden große deutsche Konzertorgeln. So verfüge das Kurmangasy-Nationalkonservatorium Almaty über eine Orgel der Firma Schuke aus Potsdam und die Nationale Kasachische Musikakademie Astana über eine Orgel der Firma Hugo Mayer aus Saarbrücken. „Die enge deutsch-kasachische Kulturkooperation trägt sehr zu den guten Beziehungen zwischen den beiden Ländern bei“, so der Generalkonsul. Der gute Stand unserer bilateralen Beziehung unterstreiche, dass die Worte des ersten Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland, Theodor Heuss „mit Kultur könne man Politik machen, aber nicht umgekehrt” unverändert Gültigkeit hätten.

Am 31. Oktober werden im Orgelsaal des Nationalkonservatoriums folgende Werke aufgeführt: „Verklärte Nacht“ von Arnold Schönberg und die Sinfonie Nr. 5 von Peter Tschaikowsky.

10/10/08

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