In der Schambyl-Philharmonie in Almaty gab es Musik von in Kasachstan und in Deutschland unbekannten Komponistinnen zu hören. Die dreitägige Veranstaltung endete mit einem Weihnachtskonzert in der Dreifaltigkeits-Kirche.

Aus den Geschichtsbüchern sind den meisten Menschen starke Frauen wie Cleopatra oder Katharina die Große bekannt. Sie gingen in die Geschichte ein als mutige, intelligente und mächtige Politikerinnen. Sie beweisen, dass es erfolgreiche Frauen schon immer gegeben hat, nicht nur als Herrscherinnen, sondern auch als Komponistinnen. In ihrer Zeit, im 19. Jahrhundert, waren Emilia Meyer und Elfrieda Andre berühmt. Sie wurden von der Dirigentin Kerstin Behnke wiederentdeckt, welche die unbekannten deutschen Komponistinnen im Rahmen der Winter-Musikabende dem Almatyner Publikum vorstellte.

In Almaty sind die Musik-Winterabende, die vom Generalkonsulat der Bundesrepublik und dem Goethe-Institut zu Beginn der Vorweihnachtszeit veranstaltet wurden, zur Tradition geworden.

Dieses Jahr standen sie unter dem Motto „Berühmte Männer – starke Frauen“. Dazu hatten der Generalkonsul Michael Grau und seine Frau, Marie Guillot, die Dirigentin Behnke zusammen mit den Solisten Söhnke Tams-Freier und Milena Juhl nach Almaty eingeladen. Zusammen mit dem symphonischen Orchester und dem Chor der Schambyl-Philharmonie gestalteten sie die Winter-Musikabende.

Das erste Mal in Kasachstan

Kerstin Behnke hatte einen hervorragenden Überblick über Noten, Harmonien und Sänger.

Für Dirigentin Behnke als auch die beiden Solisten Jul und Freier ist es das erste Mal, dass sie in Almaty, zusammen mit kasachischen Musikern aufgetreten sind. Ebenso waren die von Kerstin Behnke ausgesuchten Musikstücke eine Premiere für die hiesigen Chorsänger und Symphoniker. „Die beiden Komponistinnen, wurden wahrscheinlich das erste Mal in Kasachstan gespielt. Ich habe gemerkt, wie viel Spaß es dem Chor und dem Orchester gemacht hat, mit den Stücken zu arbeiten“, freute sich Kerstin Behnke.
Sie dirigerte die Musiker der Schambyl-Philharmonie, die Stücke von Felix Mendelssohn, Robert Schumann und den noch unbekannten Komponistinnen Elfrieda Andre und Emilia Mayer darboten.

Für das Publikum klang die Musik der Komponistinnen ebenso farbenfroh und bildreich wie die ihrer berühmten männlichen Kollegen. Die romantische Overtüre „Faust“ von Emilie Mayer und die Ballade „Snöfrid“ der schwedischen Komponistin Elfrieda Andre hinterließen einen bleibenden Eindruck beim Publikum.

Weihnachtskonzert und Glühwein

Nicht nur für die Zuhörer waren die Musik-Winterabende eine Premiere, sondern auch für die Musiker selbst. Bis zwei Tage vor ihren großen Auftritten hatten sie ihre Dirigentin aus Deutschland noch nicht einmal gesehen. Alle Stücke mussten sie selbst einstudieren. Dies war keine leichte Aufgabe, besonders für den Chor, der neben dem besonderen Musikprogramm auch Weihnachtslieder in deutscher Sprache einstudiert hat. In der Dreifaltigkeits-Kirche bewiesen sie einem großen Publikum ihr Können. Dort endeten die Musikabende mit einem Weihnachtskonzert. Anschließend trafen sich die Zuhörer zum Glühweintrinken und Lebkuchenessen.

In nur drei Tagen musste die Harmonie zwischen Dirigentin Behnke und den Almatyner Musikern stimmen. Bei ihrer Arbeit gab es aber keine Verständigungsprobleme. „Die Sprache der Musik ist Italienisch. Die meisten Begriffe kennt jeder Musiker. „Ich habe großen Respekt vor den Chorsängern, das ist so schwierig, besonders in einer fremden Sprache“, zog Dirigentin Kerstin Behnke den Hut vor ihren Musikern.

Musik verbindet

Sie brachte dem Publikum nicht nur unbekannte Komponistinnen näher, sondern bewies auch selbst ihr musikalisches Geschick. Von ihrem Dirigentenpult aus behielt sie den Überblick über Harmonien, Takte und Einsätze der Solisten, Chöre und Symphoniker. Dabei half ihr ein Überblick über die Partituren, den sie alle paar Sekunden umblätterte, da auf einer Seite nur eins-zwei Takte, dafür sofort für jede Instrumentengruppe abgebildet sind.

Die Musik-Winterabende wurden organisiert vom Generalkonsulat Almaty, zusammen mit dem Goethe-Institut. Der Kontakt zu Dirigentin Behnke stellte Marie Gulliot, die Frau des Generalkonsuls Michael Grau, her. Sie ist eine große Musikliebhaberin und hat schon in Berlin in einem Chor mitgesungen, der von Kerstin Behnke dirigiert wurde. „Mein Mann und ich, wir sind große Musikliebhaber. Wir wechseln alle drei Jahre das Land und haben bisher in jedem Land, in dem wir lebten, ein ähnlich großes Projekt organisiert“, erklärt Marie.

Von Dominik Vorhölter

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