Umwelt und Umweltschutz sind die Hauptthemen der diesjährigen Sommeruniversität an der Deutsch-Kasachischen Universität (DKU). Studenten aus Zentralasien und Deutschland werden für zwei Wochen in Almaty zu Gast sein, um zu lernen und zu diskutieren.

Seit vergangenem Montag läuft an der DKU die diesjährige Sommeruniversität. Unter dem Motto „Umweltschutz und gesellschaftliche Entwicklung in Zentralasien“ diskutieren die 33 Teilnehmer aus Kasachstan, Usbekistan, Tadschikistan, Kirgisistan und Deutschland in Workshops und Seminaren. „Im gesellschaftlichen Leben und im gesamten Bewusstsein Zentralasiens spielt der Umweltschutz bisher leider nur eine Nebenrolle. Die Diskussionen um den Zustand des Weltklimas sind hierzulande praktisch nicht angekommen“, erklärt DKU-Rektor Professor Dr. Bodo Lochmann das Thema. Andererseits müsse eine nachhaltige Entwicklung, von der in jüngster Zeit auch in Kasachstan viel gesprochen werde, auch praktisch angegangen werden.

Zwei Module bietet die DKU ihren Sommeruni-Teilnehmern in diesem Jahr an: das von der Zittauer Dozentin Jana Brauweiler und Prof. Dr. Hans-Christian Brauweiler aus Leipzig geleitete Seminar Umweltmanagem ent und einen Workshop über Chancen für Deutsche in der Wirtschaft Kasachstans, geleitet von Bodo Lochmann.

In den zwei Seminarwochen stellen sich außerdem deutsche Organisationen und Unternehmen vor, die in Zentralasien aktiv sind. In Firmenpräsentationen können die Teilnehmer die Arbeit der Unternehmen kennen lernen und Fragen loswerden. Eine Handvoll der Teilnehmer kommt auch aus Deutschland. „Ich war noch nie in Zentralasien oder in Kasachstan, und das Thema der Sommeruni ist sehr spannend für mich“, sagt Marco Cych. Der 25-Jährige studiert Wirtschaftsinformatik in Stuttgart.

Neben der inhaltlichen Arbeit sind umfangreiche Freizeitaktivitäten geplant: So werden die Teilnehmer unter anderem die Banja „Arassan“ besuchen, wandern gehen und auf den Koktobe fahren.

Neue Studiengänge an der DKU

Die DKU war 1999 als kleine private Universität von zwei Deutschen und einer Kasachin gegründet worden. „Das Motiv war damals, eine qualitativ hochwertige Alternative in der Wirtschaftsausbildung hier in Kasachstan anzubieten“, erklärt Bodo Lochmann. Ganz ohne finanzielle Unterstützung entstanden eine wirtschaftswissenschaftliche und eine geisteswissenschaftliche Fakultät. Bodo Lochmann arbeitet seit 1998 in Kasachstan und ist seit 2005 Rektor der DKU.

Ab kommendem Herbst sollen an der Universität neue Studiengänge eingeführt werden. Studenten aus Zentralasien können dann Umweltmanagement, Wirtschaftsinformatik und Transportlogistik nach deutschen Lehrplänen studieren. „An der DKU wollen wir Qualifikationen vermitteln, die von einheimischen Arbeitgebern und deutschen Unternehmen in Kasachstan nachgefragt sind“, erklärt Lochmann. Das Projekt ist Teil eines Regierungsabkommens zwischen Kasachstan und Deutschland, das Kasachstans Präsident Nursultan Nasarbajew bei seinem Berlinbesuch im Januar 2007 unterzeichnet hatte. Der DAAD und das Auswärtige Amt fördern den Ausbau der Universität, acht deutsche Hochschulen stellen ihr Know-How zur Verfügung.

Bis 2010 soll sich die wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Deutsch-Kasachischen Universität weiterentwickeln, sowie eine Fakultät für Wirtschaftsingenieurwesen und eine technische Fakultät aufgebaut werden. Ziel sind außerdem Doppelabschlüsse.

Telefonanlage und Computersystem

„Die wichtigsten Aufgaben sind zuerst der Personalaufbau und die technische Ausstattung, Computer für Mitarbeiter und Studenten und eine funktionierende Telefonanlage einzurichten“, sagt Jana Brauweiler. Die Zittauer Dozentin ist Projektleiterin an der DKU und gleichzeitig Referentin der Sommeruniversität. Auch Olga Moskowtschenko, Mitbegründerin und Prorektorin der DKU, freut sich über die deutsche Förderung: „Ich hoffe auf die Weiterentwicklung unserer Universität, besonders in den Ingenieurwissenschaften, der technischen Fakultät und den Wirtschaftswissenschaften“, sagt sie. „Und ganz persönlich freue ich mich darauf, dass endlich unsere technische Ausstattung und die Internetverbindungen besser werden.“

Von Cornelia Riedel

17/08/07

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