Porträts des kasachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew sind im Land allgegenwärtig. Nun hat sich der Staatschef persönlich gegen die inflationäre Verwendung seines Konterfeis ausgesprochen.

Der kasachische Präsident Nursultan Nasarbajew hat sich gegen den ausufernden Kult um seine Person ausgesprochen. In einem Gespräch mit Vertretern mehrerer Fernsehsender Kasachstans antwortete Nasarbajew zunächst auf die Frage eines Journalisten nach seiner Einschätzung des 2012 erstmals als Feiertag begangenen „Tag des ersten Präsidenten der Republik Kasachstan“. Nasarbajew erinnerte daran, dass es auch in den USA mit dem „Presidents Day“ einen Feiertag gebe, der zu Ehren des ersten amerikanischen Präsidenten George Washington begründet wurde.

Nasarbajew äußerte, er sei zunächst gegen die Initiative von Parlamentsabgeordneten eingetreten, den 1. Dezember zum Feiertag zu machen. Es handele sich bei diesem Tag nicht um einen „persönlichen Feiertag Nasarbajews“. Kasachstan habe am 1. Dezember 1991 per Referendum mit einer Präsidialregierung einen neuen Entwicklungsweg gewählt. Gefeiert werden sollten demzufolge die Errungenschaften Kasachstans dank seiner Wahl für die Präsidialrepublik: „unsere Industrie, ein erfolgreicher Staat, die Autorität Kasachstans.“
Nasarbajew nutzte die Frage nach dem neueingeführten Feiertag für eine Mahnung an Lokalpolitiker, sparsam mit seinem Porträt umzugehen, das in Kasachstan auf Werbetafeln allgegenwärtig ist. Dies, so Nasarbajew, sei eine Angewohnheit aus der Vergangenheit. Die lokalen Akime rief Nasarbajew auf, in der Frage von Präsidentenporträts auf öffentlichen Plätzen maßvoll zu agieren, die eigentlich nur während des Wahlkampfs zulässig seien. Andernfalls erweise man ihm persönlich einen Bärendienst.

Ein Bärendienst

In der Folge der Einführung des „Tages des ersten Präsidenten“ hatte es in den Medien Kasachstans eine Debatte um einen wachsenden Personenkult um Nasarbajew gegeben. Im Zentrum der Kritik hatte dabei weniger der Präsident selbst gestanden als Beamte, die sich zur persönlichen Profilierung in immer neuen Initiativen zur Ehrung Nasarbajews überbieten würden. Nasarbajew selbst erklärte, er kämpfe unablässig gegen Vorschläge an, „verschiedene Straßen, Städte und andere Objekte“ nach ihm zu benennen. Er habe die Erlaubnis zur Verwendung seines Namens für eine Universität sowie eine Reihe von Schulen gegeben, um diese zu unterstützen. „Darüber hinaus habe ich niemandem die Erlaubnis zur Verwendung meines Namens gegeben.“

Verbreiteter als die direkte Benennung nach Nasarbajew ist in Kasachstan allerdings die Verwendung der Bezeichnung „erster Präsident“. So heißt etwa eine Grünanlage in Almaty „Park des ersten Präsidenten der Republik Kasachstans“. Und auch der Artikel in der Verfassung Kasachstans, der einem Präsidenten nur zwei Amtszeiten zugesteht, enthält die Formulierung „mit Ausnahme des ersten Präsidenten“.

Von Robert Kalimullin

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