Das Österreichische ist so manchem Deutschen ein großes Mysterium. Der Grund dafür ist nicht nur die Aussprache, sondern auch allzu oft das andersartige Vokabular. In unserer Reihe Österreichisch für Anfänger bemüht sich Rafaela Lobaza, gebürtige Österreicherin, einen Einblick in das Sammelsurium der österreichischen Wörter und Phrasen zu bieten, die einem Deutschen wohl eher unbekannt sind. Diese Woche widmen wir uns dem Wort „Klescher“.
Wenn zwei Autos frontal gegeneinander krachen, dann macht es bei uns in Österreich meistens einen ziemlichen Klescher. Aber was ist das, ein Klescher?
Eventuell hilft es, bei der Auflösung dieses Rätsels zu erwähnen, dass es auch das Verb kleschen gibt. Um ein paar Beispiele zu nennen: Wenn der Nachbar wieder einmal mit seiner Frau streitet und alle drei Minuten aus Protest die Tür zuklescht, dann kann das schon recht nervig sein. In etwa genauso nervig, wie wenn einer in der Bibliothek immer die Bücher auf den Tisch klescht. Spätestens jetzt wird vielleicht schon einigen klar: Kleschen bedeutet donnern/knallen. Und demnach ist ein Klescher ein Knall. Das neugewonnene Wissen über diese Wortfamilie hilft dem Deutschen vermutlich auch zu verstehen, dass es nicht gerade das größte Kompliment ist, wenn ein Österreicher zu ihm sagt „Du hast ja auch einen gewaltigen Klescher!“.
Ja, ganz richtig: Das heißt, dass man über jemandem denkt, dass er einen Knall hat. Der Vollständigkeit halber sei auch erwähnt, dass „einen Poscher haben“ ganz genau die selbe Bedeutung trägt. Es ist allerdings noch immer besser in den Augen eines Österreichers einen Poscher/Klescher zu haben, als folgenden Satz zu vernehmen: „Ich klesch dir gleich eine!“, denn das bedeutet soviel wie „Ich verpass dir eine!“.