Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) beging am 12.Mai das Jubiläum zur Einrichtung des ersten Lektorats an der Abylai-Chan-Universität für Internationale Beziehungen und Weltsprachen Almaty

Deutsch in Kasachstan zu sprechen sei kein Widerspruch, betonten alle Redner in ihren Grußworten zum 15-jährigen Bestehen des ersten DAAD-Lektorats in Kasachstan. Jahrzehntelang haben Deutsche – freiwillig oder nicht – in der seit 1991 unabhängigen Republik gelebt. Die meisten von ihnen sind mittlerweile nach Deutschland gezogen, deutsche Muttersprachler sind fast vollständig verschwunden. Dennoch genießt die deutsche Sprache in Kasachstan ein hohes Ansehen und wird nach wie vor intensiv gelehrt und gelernt. Ein Grund dafür ist fraglos auch die Arbeit des DAAD, die vor 15 Jahren unter zum Teil abenteuerlichen Bedingungen begonnen wurde.

Der Deutsche Akademische Austauschdienst, als unabhängige Organisation vor über 75 Jahren gegründet, ist einer der bekanntesten weltweit agierenden Kulturmittler Deutschlands. Als Selbstverwaltungsorganisation deutscher Hochschulen 1925 gegründet, engagierte sich der DAAD nach seiner Neugründung 1950 verstärkt im (damals vorrangig westeuropäischen) Ausland als Kulturvermittler. Wissenschaftler- und Studentenaustauschprogramme einschließlich Partnerschaften mit Hochschulen im Ausland konnten zeigen, dass mit der deutschen Sprache nicht allein Nationalsozialimus und Krieg verbunden sein muss. So entwickelte sich der DAAD neben anderen deutschen nichtstaatlichen Institutionen, etwa dem Goethe-Institut, zu einem der wichtigsten Kulturvermittler. Noch vor dem Fall der Berliner Mauer und der Öffnung des „Eisernen Vorhangs“ konnte die Arbeit nach Osteuropa und in die damalige Sowjetunion ausgedehnt werden. Und es zeigte sich, dass hier, insbesondere in der ehemaligen Kasachischen SSR, die deutsche Sprache lange Tradition und ausgezeichnetes Niveau hatte. Vor allem an der heutigen Abylai-Chan-Universität, damals eine einfache Hochschule zur Lehrerausbildung, wurde seit den 50er Jahren Deutsch gelehrt. Seit 1960 gab es Kontakte und Austauschprogramme mit der damaligen DDR. Man betrat also keineswegs Neuland, als 1989/1990 das erste DAAD-Lektorat eingerichtet wurde.

Neuland hingegen war es für die ersten Lektoren Petra und Thomas Haering, als sie in Almaty eintrafen – und sofort mit zentralasiatischer Gastfreundschaft geradezu überschüttet wurden. Die wirtschaftliche Lage in der späten Sowjetunion war desaströs, und das änderte sich auch nach der Unabhängigkeit Kasachtans bis Mitte der 90er Jahre nicht. Dafür halfen sich die Menschen gegenseitig. Die neuangekommenen DAAD-Lektoren brachte eine Begrüßungsdelegation mit Gemüse, Obst und Marmelade vom Flughafen zur bereitgestellten Wohnung, wo sie noch einmal herzlichst begrüßt wurden.

Die Arbeit aller in ganz Kasachstan tätigen Lektoren beschränkt sich keineswegs nur auf das Unterrichten deutscher Sprache, Literatur und Kultur. Vielmehr sind sie unmittelbar eingebunden in die Gestaltung der Hochschulen und gesamten Hochschullandschaft. Der Ausbau der einfachen Hochschule zur heutigen Abylai-Chan-Universität mit 12 Fakultäten ist zu nicht geringem Anteil auf die Arbeit der bislang acht DAAD-Lektoren zurückzuführen. Auch in anderen Städten Kasachstans waren Lektoren tätig und werden es wieder sein, was für die Bildungslandschaft in Kasachstan heute unverzichtbar geworden ist. Über 800 Professoren, Dozenten und Studenten konnten mit Hilfe des DAAD seit 1990 gefördert werden, konnten ihre Sprachkenntnisse und Forschungen in Deutschland vertiefen, und das nicht allein im Sprachbereich, sondern verstärkt auch in wirtschaftlichen, juristischen und politischen Disziplinen.

Vor allem die jungen Zuhörer im Aula verfolgten mit Interesse die Jubiläumsveranstaltung, die mit Haydn, Mozart, Texten von Wladimir Kaminer und kasachischen Liedern ausgeschmückt wurde. Vielleicht werden einige von ihnen bald für ein Semester in Deutschland studieren. Das Stipendienprogramm des DAAD in Kasachstan gibt ihnen die Möglichkeit dazu.

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